Luftwaffe

Feuerfeste Soldaten – der militärische Brandschutz

Feuerfeste Soldaten – der militärische Brandschutz

Datum:
Ort:
Schortens
Lesedauer:
3 MIN

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Der militärische Brandschutz – eine der vielen Fähigkeiten des Objektschutzregimentes der Luftwaffe. Auch hier wird geübt, trainiert und sich auf den Einsatz vorbereitet.

Mehrere Feuerwehrmänner im Einsatz. Im Hintergrund steht ein Feuerwehrauto

Die militärischen Brandschützer – sie sehen aus wie normale Feuerwehrmänner, doch es gibt Unterschiede

Bundeswehr/Francis Hildemann

Kurz nach zehn Uhr ist es an dem kalten, klaren Morgen auf dem stillgelegten Flugplatz in Jever, als es laut wird. Ein Airbus A400M setzt zum Landeanflug an, überfliegt den Platz in weniger als 400 Fuß, also 130 Metern Höhe, setzt erneut an, bevor er endgültig landet. Die Start- und Landebahn des ehemaligen Flugplatzes wird nur noch zu Übungszwecken angeflogen. Und aktuell heißt es im Objektschutzregiment: Schichtübungswoche.

Ein A400M während des Flugs von unten

Der A400M gehört zur „Kategorie 8“. Heißt: Er benötigt, wenn er startet oder landet, drei Feuerwehrfahrzeuge an der Start- und Landebahn in Bereitschaft

Bundeswehr/Jane Schmidt
Ein A400M landet auf einer nassen Landebahn

Das Transportflugzeug A400M kann eine Geschwindigkeit von bis zu 750 Kilometern pro Stunde erreichen. Start und Landung sind dabei, wie immer, am kritischsten

Bundeswehr/Jane Schmidt

Wenn Training, dann einsatznah

Zwei Wachschichten, 24/7 rund um die Uhr, für zwölf Tage – und geübt wird alles, was das „Schweizer Taschenmesser“ hergibt: von Infanterie bis Brandschutz, wobei in der letzten Übungswoche beides miteinander verschmilzt. Die zwölf Tage sind bis zur letzten Minute durchgeplant. Die Übungsteilnehmer wissen aber nicht, was passiert. Der Überraschungseffekt ist willkommen: Er erzeugt das einsatznahe Training, denn im Einsatz weiß man vorher auch nicht, was auf einen zukommt.

Feuerwehrleute sind an einem Verteiler beschäftigt

Die militärischen Brandschützer des Objektschutzregiments der Luftwaffe trainieren während der Schichtübungswochen all ihre Fähigkeiten

Bundeswehr/Jane Schmidt

Blaulicht, Martinshorn und Atemschutzgeräte – es sieht aus wie eine ganz normale Feuerwehr, es hört sich an wie eine ganz normale Feuerwehr, und doch sind sie anders: die militärischen Brandschutzkräfte. Sie sind die Feuerwehr für den Auslandseinsatz und nehmen dort die Aufgaben wahr, die im Inland die Bundeswehrfeuerwehr hat. Die Bundeswehrfeuerwehr besteht ausschließlich aus zivilen Beamten. Sie werden aber an derselben Schule ausgebildet, wie die militärischen Brandschützer – im tiefen Süden Deutschlands: in Stetten am kalten Markt.

Sie sehen aus, wie die ganz normale Feuerwehr und doch sind sie anders – die militärischen Brandschutzkräfte.

Die 58 Bundeswehrfeuerwehren sind alle spezialisiert. Sie sind auf Flugplätzen, Untertage-Anlagen und anderen Dienststellen mit erhöhtem Gefahrenpotenzial stationiert. Dabei wurden sie explizit für Drehflügler, also Hubschrauber; Strahlflugzeuge, zum Beispiel den Eurofighter, oder für Anlagen wie Munitionsbunker ausgebildet.

Soldaten stehen am Rumpf eines A400M und bekommen eine Einweisung

Da Flugzeug nicht gleich Flugzeug ist, bekommen die Feuerwehrleute in Schortens eine separate Einweisung in die jeweiligen Besonderheiten

Bundeswehr/Jane Schmidt

Luftfahrzeug ist nicht gleich Luftfahrzeug

In ihrer Spezialisierung bekommen die Feuerwehrmänner die grundlegenden Kenntnisse vermittelt, die den Brandschutz eines Hubschraubers von dem eines Transportflugzeugs unterscheidet – sprich: ein Transporthubschrauber CH-53 wird anders gelöscht als ein Transportflugzeug A400M.

Auf dem Flugplatz in Schortens lernen die militärischen Brandschützer während der Übung die Besonderheiten, die der A400M mit sich bringt, kennen. Dieses Flugzeug besteht zu 30 Prozent aus Faserverbundstoffen und diese Stoffe verbrennen hochgiftig. Außerdem hat die Propellermaschine andere Gefahrenbereiche: Sie ist größer, hat andere Klappen und Türen, andere Selbstschutzanlagen. All das sind bedeutende Details für die Brandschützer.

Militärische Brandschützer stehen am vorderen Rumpf des A400M und lassen sich einweisen

Die Brandschützer wissen wie man Brände löscht, aber jedes Luftfahrzeug hat seine Eigenheiten. Bestand die Transall vorwiegend aus Blechen und Aluminium, sind im A400M viele Faserverbundstoffe verarbeitet

Bundeswehr/Francis Hildemann
Soldaten stehen im Rumpf des A400M und schauen sich die Türen an

Eine überlebensfähige Atmosphäre schaffen – quasi Eingeschlossenen die Luft zum Atmen geben: einer der Grundsätze im Brandschutz

Bundeswehr/Francis Hildemann

Ein Flugzeug wird generell im dualen Löschverfahren gelöscht. Das heißt, man bekämpft den Brandherd mit einem Wasser-Schaum-Gemisch und mit Pulver. Auf der einen Seite kühlt das Wasser die Flamme, auf der anderen ist es das Treibmittel für das Pulver. Das Gemisch, das dabei entsteht, umschließt die Flamme und erstickt sie.

Der militärische Brandschutz - die etwas andere Feuerwehr

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Wenn die militärischen Brandschutzkräfte aus dem Objektschutzregiment der Luftwaffe trainieren, dann tun sie es einsatznah

Die Bereitschaft an der Piste

Soll auf einem Flugplatz also ein Flugzeug der Kategorie 8 landen, beispielsweise ein A400M, müssen mindestens 21 Feuerwehrleute binnen einer Minute mit ihren drei Fahrzeugen und 29.440 Liter Wasser einsatzbereit am Luftfahrzeug sein, falls das Flugzeug „crasht“. Mit an Bord der Pistenbereitschaft: Schaum und Pulver, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Passiert nichts, fährt die Bereitschaft nach der Landung zurück auf ihre Wache.

Ein Feuerwehrauto des militärischen Brandschutzes fährt über eine Straße

Vorgabe ist: Die Feuerwehrleute der Pistenbereitschaft müssen im Fall einer Notlage bei Start oder Landung binnen einer Minute am Luftfahrzeug angekommen sein

Bundeswehr/Jane Schmidt

Doch nach der Einweisung ist vor der Übung. Die militärischen Brandschützer trainieren neben den Einweisungen in neue Flugzeugmuster weiter. Kurz vor Sonnenuntergang meldet ein Mehrzweckhubschrauber Sea Lynx „Rauch im Cockpit“ und setzt zur Landung an. Aus dem Funk knarrt es: „Zwei Paxe, drei Mann Besatzung, keine Bewaffnung. Keine Bewaffnung.“ Im Cockpit des Hubschraubers qualmt es. Das nächste Übungsszenario beginnt. Innerhalb kürzester Zeit sind acht verschiedene Feuerwehrautos, zwei Krankenkraftwagen und 19.500 Liter Wasser am Sea Lynx angekommen. Die Feuerwehrmänner retten Passagiere und Besatzung unter Atemschutz, die Löschwasserleitung liegt, alle sind einsatzbereit. Geschafft: Die Feuerwehr reagierte unter den prüfenden Blicken der Übungsbeobachter wie erwartet – danke. Übungsende.

Feuerwehrleute arbeiten am Sea Lynx unter Atemschutz

„Zwei Paxe, drei Mann Besatzung, keine Bewaffnung. Keine Bewaffnung.“ Der Sea Lynx landet in einer Notlage – Übungsbeginn!

Bundeswehr/Francis Hildemann


von Sandra Süßmuth

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