FCASFuture Combat Air System – Future Combat Air System
Deutschland, Frankreich und Spanien entwickeln ein gemeinsames Waffensystem der Zukunft. Wie soll das künftige gemeinsame europäische Kampfflugzeug aussehen? Was soll es können? Wie sollen die verschiedenen Systeme vernetzt werden? Ein detaillierter Blick auf das Next Generation Weapon System (NGWSNext Generation Weapon System) und das Future Combat Air System (FCASFuture Combat Air System).
Zukunft der Luftwaffe
Der Luftkampf der Zukunft wird komplexer denn je: Kampfjets, bemannt oder unbemannt, werden von Computern gesteuert und Drohnen, bewaffnet oder unbewaffnet, operieren autark. Bei diesen Veränderungen müssen die Streitkräfte zukünftig weiterhin die militärische Handlungsfähigkeit gewährleisten und nationale Sicherheitsinteressen durchsetzen können. Um dies sicherzustellen, wurde das Projekt Next Generation Weapon System (NGWSNext Generation Weapon System) ins Leben gerufen.
Was ist NGWSNext Generation Weapon System?
Das NGWSNext Generation Weapon System ist Teil des Future Combat Air System (FCASFuture Combat Air System). Das Projekt wurde ursprünglich von Deutschland und Frankreich initiiert. Mittlerweile ist Spanien als dritter Partner in das Projekt mit eingestiegen. Ziel ist es, ein Luftkampfsystem der neuesten Generation zu entwickeln und einzuführen.
„Dieses neue Kampfflugzeugsystem der 6. Generation ist weit mehr als ein Nachfolger des Eurofighters und der Rafale.“
Teil des System-of-Systems
Im Gegensatz zu den Vorgängersystemen handelt es sich beim NGWSNext Generation Weapon System nicht um eine alleinstehende Plattform. Das Waffensystem setzt sich aus einem zentralen, bemannten New Generation Fighter (NGF), diversen unbemannten Fähigkeitsträgern (Remote Carrier) und einem Informations- und Missionsmanagement System (Air Combat Cloud) zusammen. Das NGWSNext Generation Weapon System wird nicht nur das zentrale Element dieses System-of-Systems darstellen, sondern zusätzlich in den jeweiligen nationalen Future-Combat-Air-Systemverbund eingebettet sein.
„Die Fähigkeit, sich in einem vernetzten System zu integrieren, aus diesem zu agieren und zu kommunizieren, wird die Luftwaffe der Zukunft prägen.“
Rüdiger Knöpfel vom Bundesamt für Beschaffung, Informationstechnik und Ausrüstung in Koblenz ist Teil dieses Projekts. „Wir reden hier von verschiedenen Systemeinheiten. Zu denen gehört ein bemanntes Kampfflugzeug, aber auch ein Schwarm unbemannter Luftfahrzeuge. Das ist die Idee. Aber da sind natürlich eine Menge Herausforderungen mit zu betrachten – der Datenlink, die Kommunikation, alles muss so sicher sein, dass es auch heutigen Zulassungskriterien entspricht. Und eine der ganz schwierigen Herausforderungen, die wir mit diesem Projekt haben, ist die Zulassung.“
Der New Generation Fighter soll bemannt – oder optional unbemannt – sein und mit weiterentwickelten Waffen ausgestattet werden. Dazu kommt eine Reihe unbemannter Systeme, die sogenannten Remote Carriers. Diese Komponenten sind in einem Systemverbund durch eine Combat Cloud miteinander verbunden und in die FCASFuture Combat Air System-Architektur eingebunden – dem „System of Systems“.
Impressionen
Anforderungen an das NGWSNext Generation Weapon System
Um seiner Rolle gerecht zu werden, muss das NGWSNext Generation Weapon System einige funktionale Forderungen erfüllen:
Stealth-Eigenschaften
Stealth-Eigenschaften sollen alle taktisch relevanten Signaturen verringern, vornehmlich die Radarrückstrahlung bei der Erfassung durch weiträumige gegnerische Luftraumüberwachung. Dabei hat die Form des Luftfahrzeugs den größten Effekt auf die Stealth-Eigenschaften. Die Form hat sowohl Auswirkungen auf die Reduktion des Radarquerschnitts, um das Flugzeug möglichst nicht sichtbar zu machen, als auch auf die Aerodynamik des Flugzeugs, die nicht zu sehr unter der Form leiden sollte. Das heißt, es gilt den Spagat zwischen hoher Stealth-Fähigkeit und möglichst guter Aerodynamik zu schaffen.
Elektronischer Kampf
Im Bereich des intelligenten elektronischen Kampfes gibt es einen Wettstreit zwischen Maßnahmen zur Ortung eines Luftziels und Gegenmaßnahmen zum Schutz des Luftfahrzeugs vor Entdeckung. Bei der sogenannten „kognitiven elektronischen Kampfführung“ handelt es sich um ein Konzept maschinellen Lernens, das das Lernverhalten von Lebewesen nachahmen und auf elektronische Systeme übertragen soll.
Steigerung der Wirkung
Grundsätzlich zeigt sich die Leistungsfähigkeit eines Luftfahrzeugs darin, sich gegen andere Flugzeuge und Luftverteidigungssysteme durchzusetzen sowie viele verschiedenartiger Ziele mit hoher Wirksamkeit und zu vertretbaren Kosten zerstören zu können, ohne selbst Schaden zu nehmen. Neben einer Entwicklung verschiedener Antriebsalternativen spielt die Bewaffnung eine zentrale Rolle. So wird das künftige Luftfahrzeug eine hohe Präzision der Luft-Boden-Bewaffnung benötigen als auch Luft-Luft-Waffen mit einer hohen Reichweite.
Vernetzung von Sensordaten
Kennzeichnend für Luftfahrzeuge der fünften Generation sind die Vernetzung der Sensordaten des einzelnen Luftfahrzeugs in ein taktisch-operatives Netzwerk. Dafür werden eine komplexe Software und genug Rechenleistung im Flugzeug benötigt werden, um die großen Datenströmen zu verarbeiten. Daneben ist zusätzlich die Frage nach der Abschirmbarkeit des Gesamtsystems gegen gegnerische elektronische Maßnahmen und Cyber-Angriffe entscheidend.