Luftwaffe

Erkundungsflug nach Niamey

Erkundungsflug nach Niamey

Datum:
Ort:
Niamey
Lesedauer:
3 MIN

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Die deutsch-französische Staffel in Évreux soll ab 2021 mit modernen Transport- und Tankerflugzeugen der Firma Lockheed Martin weltweit Aufträge in Einsatzgebieten übernehmen. Oberstleutnant A. Braun bereitet den technischen Betrieb der binationalen Staffel vor. Auf Einladung der französischen Luftwaffe hat er in Niamey die Vorbereitungen für die Verlegung einer der Maschinen begleitet.

Die KC-130J bei einem Testflug im November 2019 in Marietta, Georgia.

Das Tankerflugzeug KC-130J von Lockheed Martin ist durch die zwei Zusatztanks und die zwei Betankungsbehälter unter den Tragflächen gut von der C-130J zu unterscheiden

Lockheed Martin/David Key

Auf etwa 160 deutsche Soldatinnen und Soldaten soll ab 2021 bis 2024 der deutsche Anteil der deutsch-französischen Lufttransportstaffel in Évreux steigen. Mit fünf Transportfliegern C-130J und fünf Tankerflugzeugen KC-130J soll die deutsch-französische Staffel unter anderem dafür sorgen, dass keine Lücke entsteht, wenn die Transall ausgemustert wird. Eine der Aufgaben der neuen Staffel, die dem European Air Transport Command unterstellt ist, wird der taktische Lufttransport sein.

Erster Mann des Vorkommandos in Frankreich

Oberstleutnant Braun ist seit Juli 2019 im französischen Orléans im Pre-Implementation-Team (Vorkommando) der C-130J eingesetzt. Er ist der erste deutsche Soldat, der für den Aufbau der Staffel in Évreux mit seiner Familie nach Frankreich umgezogen ist. „Als technischer Stabsoffizier ist es meine Aufgabe, den technischen multinationalen Betrieb der deutsch-französischen Staffel vorzubereiten. Somit beschäftige ich mich unter anderem damit, die Arbeitsprozesse und die Struktur der französischen technischen Staffel kennenzulernen und zu verstehen“, erklärt Braun.

Oberstleutnant A. Braun spricht mit einem französischen Soldaten. Im Hintergrund ist eine KC-130J zu sehen.

Oberstleutnant A. Braun bei der Erkundung in Niamey im Gespräch mit einem französischen Soldaten

French Air Force/État-major des armées

Frankreich plant Verlegung der C-130J nach Niger 

Die französische Luftwaffe bereitet sich aktuell auf die Verlegung der C-130J in den Einsatz vor, um die Operation Barkhane in der Sub-Sahara-Region zu unterstützen. Deutschland engagiert sich dort ebenfalls bei der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Die französische Luftwaffe will mit der C-130J ihre Flugzeuge des Typs C-160 Transall ablösen. 

Diese Verlegung in den Einsatz wurde im Rahmen einer „site survey“, einer Standortbegutachtung, untersucht. Ziel einer solchen site survey ist es, die Gegebenheiten vor Ort zu erkunden. Dabei wird die Infrastruktur auf Mängel untersucht, aber auch auf Möglichkeiten zur Nutzung bereits vorhandener Einrichtungen.

Braun: „Die französische Luftwaffe hat mir das Angebot gemacht, diese „site survey“ als Beobachter zu begleiten. Dadurch können bereits in einer sehr frühen Phase Erkenntnisse über den Betrieb der C-130J im Einsatz gesammelt werden, was Personalansatz, logistische Versorgung sowie den Verlegeaufwand angeht.“

Übergabe erste C-130J Herkules

Fünf Transportflieger C-130J und fünf Tankerflugzeugen KC-130J sollen der deutsch-französischen Staffel angehören

Luftwaffe / Heyn

In sieben Stunden mit der KC-130J nach Niamey

Die Verlegung nach Niamey erfolgte mit dem Tankerflugzeug KC-130J, einer speziellen Version der C-130J, am 15. Februar 2020 von Orléans. Dieses Luftfahrzeug wurde im September 2019 an die französische Luftwaffe ausgeliefert und hat bisher nur wenige Flugstunden geleistet. „Das Team bestand aus dem technischen Offizier C-130J aus Orléans, einem Vertreter der vorgesetzten Kommandobehörde in Bordeaux und mir“, sagt Oberstleutnant Braun. „Mit an Bord waren weitere Passagiere, aber hauptsächlich Versorgungsgüter für das französische Einsatzkontingent in der Sub-Sahara-Region. Über Niamey im Niger in Afrika stellen die Franzosen die Versorgung des Einsatzgebiets sicher.“ Sieben Stunden dauerte der Flug nach Niamey, wo es 35 Grad warm war.

Die Erkundung des technischen Bereichs der französischen C-160 Transall hatten die Verantwortlichen vor Ort bereits vorbereitet. Zum Besuch gehörten auch Gespräche mit dem französischen Kommandanten des Einsatzgeschwaders und seinem Führungsstab.

Oberstleutnant Braun im Gespräch mit französischen Soldaten.

Gespräche mit dem Führungsstab des Einsatzgeschwaders waren wichtiger Bestandteil der Reise

French Air Force/État-major des armées

Vorfreude auf die gemeinsame Staffel

Die KC-130J vom Hinflug war während unseres Aufenthaltes täglich im Einsatz“, berichtet Braun. „Störungsfrei und einsatzbereit sorgte sie bereits für Vorfreude auf den Betrieb in der gemeinsamen Staffel und gab einen Vorgeschmack auf die künftigen Aufgaben. Nicht mehr lange und solche Missionen könnten zum Routine-Repertoire der deutsch-französischen Staffel gehören.“

Ab Mitte des Jahres 2021 werden weitere deutsche Soldaten ihren Dienst in Évreux antreten, um Ende 2021 das erste deutsche Luftfahrzeug C-130J für die gemeinsame Staffel in Empfang zu nehmen. Brauns Fazit der Erkundungsreise: „Der Erfahrungspool unserer französischen Kameradinnen und Kameraden wird zusammen mit den Missionsergebnissen unserer site survey einen erheblichen Beitrag zur effektiven und effizienten Vorbereitung des gemeinsamen Staffelbetriebs leisten.“ 

von Christian Prawos

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