Gabriels dritte Maschine in der Ausbildung zum Militärpiloten ist die Northrop T-38C Talon. Während die einmotorige Grob G 120A in Goodyear eher eine „Fahrschule für Fußgänger“ ist, die viel Zeit zum Reagieren lässt, bietet die Beechcraft T-6 als Turboprop schon mehr Performance. Die T-38C mit ihren Jettriebwerken verlangt wesentlich zügigere Reaktionszeiten, denn sie ist mit bis zu 1,2 Mach wesentlich schneller.
„Das Fliegen mit Überschallgeschwindigkeit ist im Flugzeug selbst kaum zu spüren“, sagt Major Stefan*, einer der T-38-Fluglehrer in Sheppard. Damit der Lärm am Boden aber niemanden stört, müsse man mindestens 36.000 Fuß (etwa 10.973 Meter) hoch fliegen. Wegen der niedrigeren Temperatur und Luftdichte in größeren Höhen reagieren auch die Triebwerke anders. „Ein Jettriebwerk muss ‚atmen‘, ist also in großer Höhe gefährdeter, auszufallen“, erläutert der Fluglehrer, der selbst Tornado geflogen ist. „Je höher man fliegt, desto geringer ist die Manövrierfähigkeit.“
„Wir bringen die Leute und die Maschinen hier an ihre Belastungsgrenze, um herauszufinden, wie gut jeder im Task Management ist“, so Major Stefan. „Das beginnt beim Im-Kreis-Fliegen und einem Looping und geht bis zu Zweier- und Vierer-Formationsflügen.“ Dabei wird für die Teilnehmenden künstlich Stress aufgebaut, auch beim Briefing und Debriefing. „Unser Ziel ist, dass unsere Schülerinnen und Schüler das Fliegerische im Schlaf beherrschen, wenn sie hier rausgehen und ihre Wings bekommen, damit sie sich auf ihre Aufträge konzentrieren können.“