Multinationaler Meilenstein: Eine fliegende Intensivstation entsteht
Multinationaler Meilenstein: Eine fliegende Intensivstation entsteht
- Datum:
- Ort:
- Köln-Wahn
- Lesedauer:
- 2 MIN
Geschäftiges Treiben, rund um einen grauen Riesen: Bau- und Zeitpläne werden abgeglichen, der Klang von Akkuschraubern erfüllt den Hangar. Paletten und Kisten werden nach und nach angeliefert und in den Airbus vom Typ A330 MRTTMulti Role Tanker Transport der Multinational Multirole Transport Tanker Unit (MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit) verladen. Der Abschluss des nächsten großen Schrittes dieses militärischen Gemeinschaftsprojektes steht kurz bevor: Ein Flugzeug des Verbandes wird erstmals auf die Rolle MEDEVAC (Medical Evacuation, dt.: „medizinische Evakuierung) umgebaut.
Komplexer Umbau mit genauer Planung
Hierbei muss jeder Handgriff sitzen: Ein so umfassender Umbau eines Flugzeuges ist auf die Stunde genau getaktet. „Wir arbeiten zwei Wochen lang rund acht Stunden am Tag“, erklärt Hauptmann Frank Walgenbach. Er ist als technischer Projektoffizier für die Organisation des Umbaus verantwortlich und steuert somit die Maßnahmen. „Bei einem solchen Erstumbau ist jeder einzelne Arbeitsschritt eine hervorragende Möglichkeit zur Ausbildung. Diese Zeit nutzen wir effektiv und gerne.“
Walgenbach berichtet von seinen Erfahrungen der letzten Tage: „Der Standort Köln ist für uns eine ideale Wahl. Durch die jahrelange Stationierung des Airbus A310 in der MedEvacMedical Evacuation-Version der Luftwaffe können wir auf das enorme Fachwissen und die Infrastruktur vor Ort zurückgreifen. Hier sind Experten unter sich.“ Ein vollausgerüstetes Flugzeug dieser Art kann mit Intensivbetten, sogenannten Patienten-Transport-Einheiten (PTE), Krankenbetten und speziellen Sitzen für medizinisches Personal ausgestattet werden.
"Mir ist besonders wichtig möglichst vielen unserer Techniker bereits jetzt Praxis an diesem neuen Flugzeug zu ermöglichen."
Schritt für Schritt zum multinationalen Lufttransportverband
Bereits im November des vergangenen Jahres ging es mit der ersten Landung eines A330 MRTTMulti Role Tanker Transport dieser besonderen Einheit auf dem Kölner Flughafen vorwärts. Der im niederländischen Eindhoven stationierte Verband wird den Standort Köln künftig als sogenannte Forward Operating Base Plus (FOBForward Operating Base+) nutzen. Sechs Nationen (Niederlande, Belgien, Deutschland, Luxemburg, Norwegen und Tschechien) fassen in dieser besonderen Einheit die Fähigkeiten des militärischen Lufttransportes, der Luftbetankung, sowie MedEvacMedical Evacuation zusammen. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die Fähigkeit zur luftmedizinischen Evakuierung. Vier der A330 MRTTMulti Role Tanker Transport werden dauerhaft in Köln stationiert werden, ein MedEvacMedical Evacuation-Flugzeug wird rund um die Uhr für Rettung- und Evakuierungseinsätze bereitstehen.
Nächstes Ziel: Lizenz
Als nächster wichtiger Schritt stehen umfassende Tests an. Diese ebnen die Zielgerade zur sogenannten Zertifizierung des A330 MRTTMulti Role Tanker Transport als MedEvacMedical Evacuation-Flugzeug. Diese muss erfolgreich abgeschlossen werden, denn nur so erhält das Flugzeug in dieser besonderen Variante seine Betriebserlaubnis: Eine weltweit gültige Grundlage, um Starten und Landen zu dürfen. Mit dieser wird dann ein neues Kapitel Luftfahrtgeschichte am Standort Köln Wahn begonnen, zugleich ein altes Kapitel geschlossen: Der Airbus A310 der Luftwaffe wird seinen MedEvacMedical Evacuation-Auftrag an den A330 MRTTMulti Role Tanker Transport der MMUMultinational Multi Role Tanker Transport Unit übergeben.