Ein Schwert über Deutschland
Ein Schwert über Deutschland
- Datum:
- Ort:
- Nörvenich
- Lesedauer:
- 2 MIN
Blitze über dem Himmel von Nörvenich und trotzdem fliegt das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“. Das hat nichts mit Wetterphänomenen zu tun. Besondere Ereignisse werden in der Luftwaffe hin und wieder mit außergewöhnlich gestalteten Luftfahrzeugen dargestellt. Nach der Sonderfolierung im Jahr 2016 ist es nun wieder so weit. Denn 2021 jährt sich die Verleihung des Traditionsnamens „Boelcke“ an das Geschwader zum sechzigsten Mal.
Dieser Umstand war Anlass, um eine Sonderfolierung zu erarbeiten. Vor vier Jahren war das Thema des folierten Eurofighters „Spirit of Oswald Boelcke“. Dabei wurde neben dem Konterfei des Namensgebers und dem ihm verliehenen preußischer Tapferkeitsorden auch die von ihm erdachte „Dicta Boelcke“ dargestellt. Das übergreifende Thema war also die Tradition und die Verbundenheit des Geschwaders zu Hauptmann Oswald Boelcke. In diesem Jahr wurde neben der Tradition auch aktuellen Ereignissen mehr Raum eingeräumt.
Designsprache einmal anders
Wenn künftig die 30+96 in Nörvenich startet, bietet sich ein ganz besonderes Bild. Die 2019 erreichte „Tactical-Air-Reconnaissance“-Fähigkeit (TAR; Taktische Luftaufklärung) mit dem Eurofighter spiegelt sich in der Gestaltung wider. Ausgehend von einem Kugelblitz am Fuße des Seitenleitwerks erstrecken sich Blitze über das gesamte Flugzeug. Auf der Ober- und Unterseite soll so das Licht symbolisiert werden, das der Eurofighter in der Aufklärungsrolle sprichwörtlich ins Dunkle bringt.
Durch diese Fähigkeit werden Dinge sichtbar gemacht, die sonst verborgen bleiben würden. Ebenso steht der Blitz für Energie, Schnelligkeit und Dynamik. Drei Attribute, die der Eurofighter in sich vereint. Oben auf dem Rumpf prangt das bekannte Boelcke-Schwert und die Schwingen aus dem Geschwaderwappen finden sich passend dazu auf den Tragflächen.
Auf dem Seitenleitwerk findet man links das Geschwaderwappen in Weiß. Auf der rechten Seite sind die drei Rollen des Eurofighters grafisch dargestellt. Auch das Jahr ihrer Übernahme in die Luftwaffe wird genannt. An der Unterseite befinden sich Silhouetten der vier bisher im Geschwader geflogenen Flugzeugmuster.
Mehrfacher Europameister foliert mit
Nach einem internen Ideenwettbewerb und der gemeinsamen Erarbeitung einer Vision wurde ein erster Entwurf vorgestellt, der dann in mehreren Schritten weiter angepasst wurde. So musste darauf geachtet werden, dass die zweidimensionale Idee auch auf den dreidimensionalen Formen des Eurofighters gut und nicht verzerrt aussieht.
Diesen Teil übernahm Oberstleutnant der Reserve Bodo Heinrichs, der als ehemaliger Tornadopilot des Geschwaders bereits an vielen Sonderlackierungen und zuletzt 2016 an einer Folierung maßgeblich beteiligt war. Schließlich setzten fünf professionelle Folierer, darunter ein mehrfacher Europameister und Vize-Weltmeister, das Projekt um.
Am 5. Mai wurde das Ergebnis dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, und dem Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“, Oberstleutnant Danilo Schlag, präsentiert. Einen Tag darauf erfolgte der Erstflug der „Sword of Boelcke“ mit dem Kommodore im Cockpit.
Luftfahrtausstellungen sind aufgrund der Corona-Krise weitgehend abgesagt. Diese sind eigentlich klassische Möglichkeiten, um solche Sonderfolierungen zu präsentieren. Stattdessen wird das Design der „Sword of Boelcke“ in den kommenden Monaten immer wieder am Himmel über Deutschland zu sehen sein, denn der Eurofighter wird im regulären Flugbetrieb eingesetzt.