Ein Radpanzer, ein LKW und jede Menge Schlamm
Ein Radpanzer, ein LKW und jede Menge Schlamm
- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Objektschutzregiment der Luftwaffe bereitet sich weiterhin auf seinen bevorstehenden Einsatz vor. Jetzt trainieren die Kraftfahrer auf Transportpanzer und LKW.
Bei tiefhängenden Wolken und Sichtweiten knapp unter 70 Metern setzen sich die Kraftfahrer der 2./ und 3./Staffel des Objektschutzregimentes der Luftwaffe hinters Steuer. Vor ihnen liegen Tage im Transportpanzer (TPZ) Fuchs und im neuen 15 Tonnen UTFungeschütztes Transportfahrzeug. Der UTFungeschütztes Transportfahrzeug ist als Ungeschütztes Transportfahrzeug der Nachfolger des legendären „Zehntonners“ MAN mil gl KAT I.
Knietiefer Schlamm und Nässe von oben
Der Truppenübungsplatz in Schwanewede bietet optimale Voraussetzungen für die Weiterbildung der Kraftfahrer. Es ist hügelig, schlammig, uneben – beste Bedingungen, um den Allradantrieb und das eigene Können auf mindestens drei Achsen zu testen.
Jeder der elf Kraftfahrer fährt auf der Geländestrecke einmal alles. Jeder ist mal Fahrer des TPZ Fuchs und jeder ist mal Beifahrer. Jeder fährt einmal „Oberluke“ mit und jeder sitzt mal hinter dem Steuer des neuen „Tonners“.
Profit durch die Erfahrung
Oberfeldwebel Maik Sieler ist der Schirrmeister der 2./Staffel. Er bildet die Kraftfahrer der Objektschützer weiter und lässt sie auch heute nicht aus den Augen. Mit seinem geländegängigen „Greenliner“, dem Mercedes Benz G300 Greenline, fährt er mal hinterher und mal vorne weg.
„Ich habe mir schon im Vorfeld die einsatzerfahrenen Kraftfahrer ausgesucht. Die brauche ich zu meiner Unterstützung in der Ausbildung und auf der Fahrstrecke. Sie sollen ihre Erfahrungen an die anderen weitergeben. Die Weiterbildung hier in Schwanewede ist vor dem Einsatz in Mali noch einmal dafür da, damit die Fahrer ihre Fahrzeuge an ihre Grenzen bringen. Sie sollen bereits vor dem Einsatz wissen, was sie können und was mit ihnen möglich ist und was nicht“, sagt Maik Sieler.
Der militärische Kraftfahrer – mehr als nur Autofahren
Oberstabsgefreiter Schröder ist einer von den Erfahrenen. In der Vergangenheit war er bereits in Afghanistan und in Mali. Er kennt die Straßenverhältnisse; und nicht selten sind das nur unbefestigte Wege: „Als Kraftfahrer kennst du dein Fahrzeug und du weißt, was geht und was nicht. Und ganz wichtig in diesen Ländern: Deine eigenen Augen sind wichtiger, als Geländekarten. Da sind Wasserläufe und Seen eingezeichnet, die es in der Realität nicht oder nicht mehr gibt. Oder da sind auf einmal Gräben, die gestern noch nicht da waren. Der eigene Instinkt und das Bauchgefühl sind für uns so wichtig.“
Fremdes Land, andere Bedingungen, höhere Anforderungen
Für viele der jungen Kraftfahrer ist der kommende Auslandseinsatz aber der erste. Hauptgefreiter Jürgens wird im April des kommenden Jahres zum ersten Mal nach Mali gehen. Zu Hause im Objektschutzregiment ist er einer der versierten Kraftfahrer, aber er weiß – die Bedingungen in Mali sind anders. „Oftmals gibt es dort weit und breit keine befestigten Straßen, die Anforderungen an die Fahrzeuge und einen selbst sind deutlich höher als hier bei uns“, sagt er.
Er fährt dieser Tage in Schwanewede wie die anderen zehn sowohl den LKW als auch den Transportpanzer. Auf welchem Fahrzeug er im Einsatz sitzen wird, ist derzeit noch nicht klar. Daher gilt auch während der Kraftfahrausbildung der Objektschützer: „Besser haben, als brauchen.“ Vom TPZ über den Eagle bis hin zum Dingo kann für die elf Fahrer der Objektschützer in Afrika alles möglich sein.
Vor der Autobahn heißt es – Auto waschen!
Nach unzähligen Kilometern auf dem Truppenübungsplatz Schwanewede ist es Zeit für einen intensiven technischen Dienst. Die Kraftfahrer prüfen Füllstände, Filter und Generatoren. Sind die Fahrzeuge bereit für ihre Rückführung in den Heimatverband nach Schortens, fahren sie zuerst noch in die Waschstraße.
Um den gröbsten Schmutz und Schlamm zu lösen, rattern der TPZ und der UTFungeschütztes Transportfahrzeug durch das etwa 70 Meter lange und knapp 80 Zentimeter tiefe Wasserloch, bevor sie durch die Hochdruck-Dusche fahren. Frisch gewaschen und blitzblank können die beiden Schwergewichte nun ihren hundert Kilometer langen Heimweg antreten.