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Spezialisierte Kräfte

Das Potenzialfeststellungsverfahren für die Eignung zum Kampfretterfeldwebel

Das Potenzialfeststellungsverfahren für die Eignung zum Kampfretterfeldwebel

Datum:
Ort:
Schortens
Lesedauer:
3 MIN

Das dreiwöchige Potenzialfeststellungsverfahren (PFVPotenzialfeststellungsverfahren) für die Eignung zum Kampfretterfeldwebel stellt Fitness, Belastbarkeit, Willen und charakterliche Eignung der Bewerberinnen und Bewerber auf die Probe. Wer Kampfretter werden will, muss die persönliche Eignung hier beweisen. 

Ein Soldat beim Kleiderschwimmen.

Die körperliche Leistungsfähigkeit wird während des PFVs unter anderem durch standardisierte Leistungstests abgefragt, wie hier im Kleiderschwimmen.

Bundeswehr/Juliane Sonntag

Die Anforderungen an Kampfretter sind hoch: wenn Schutzbefohlene gerettet werden müssen, gibt es oftmals keinen Plan B - ein Auftragsabbruch hat schwerwiegende Folgen. Kampfretter müssen im Einsatz deshalb jederzeit und unter allen Umständen reibungslos funktionieren. Physische und psychische Belastbarkeit bilden daher eine Grundvoraussetzung für Kampfretter.

Im PFVPotenzialfeststellungsverfahren geht es jedoch nicht lediglich darum, die körperliche Leidensfähigkeit und Willenskraft bis an die Grenzen auszuloten. Vielmehr sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Teamfähigkeit, Eigenständigkeit und geistige Flexibilität beweisen. Sind sie beispielsweise auch unter Belastung noch kritikfähig oder können auf unvorhergesehene Situationen mit kühlem Kopf reagieren? 

Teamplayer gesucht

Im Einsatz müssen Kampfretter in kleinen Elementen unter Extrembedingungen arbeiten. Dass sich die einzelnen Mitglieder dabei aufeinander verlassen können bildet die Basis ihres Erfolgs. Gesucht werden daher Teamplayer mit Köpfchen, keine Einzelgänger.

Das PFVPotenzialfeststellungsverfahren gliedert sich in verschiedene Phasen. Zunächst wird überprüft, ob die angetretenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die sportlichen Grundvoraussetzungen erfüllen. Anschließend durchlaufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Ausbildungsstationen. Beispielsweise lernen sie Abseilverfahren, den militärischen Nahkampf oder die Gewässerdurchquerung kennen. Für die Bewerberinnen und Bewerber aus unterschiedlichsten Einheiten soll so ein gemeinsamer Abholpunkt geschaffen werden. Es folgt die Überprüfung standardisierter physischer Leistungstests, wie etwa Kleiderschwimmen oder Kommandolauf (Gepäckmarsch mit 20 Kg Last in unter 52 Minuten). Auch Grundlagen wie Orientierungsmärsche und die Hindernisbahn stehen immer wieder auf dem Programm. In einer Durchschlagephase werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterhin vor verschiedene Einzel- und Gruppenaufgaben gestellt, in denen sie gefordert sind, die vorangehenden Ausbildungsinhalte umzusetzen.

Reihenfolge und Ablauf der einzelnen Teilabschnitte können – und sollen – dabei variieren. Dies schafft unvorhersehbare Situationen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur körperlich, sondern auch mental fordern.

Was macht die Arbeit als Kampfretter für sie besonders?

„Für mich zeichnet sich das Arbeiten als Kampfretter besonders durch das Team aus: Jeder ist top motiviert und jederzeit bereit seine Leistung abzurufen, wenn eine in Not geratene Person sie benötigt. Der Tagesdienst eines Kampfretters zeichnet sich besonders durch das Bestreben eines jeden einzelnen ab, kontinuierlich besser zu werden.“

Welcher Teil des Potenzialfeststellungsverfahrens ist ihnen besonders im Kopf geblieben?

„Mich hat besonders der letzte Tag geprägt… Wir starteten den Tag mit einer Gewässerüberquerung, das persönliche Material musste innerhalb weniger Minuten zum Zeltbahnpaket verpackt werden, anschließend zog man sich einen Neoprenanzug an und durchquerte einen See. Im direkten Anschluss mussten wir unsere Leistungsfähigkeit dann in einem Marsch unter Beweis stellen. Es ging in Richtung Kaserne, im Kopf kreiste bereits der Gedanke, dass es bald geschafft sein würde. Das Ziel vor Augen kam es dann aber anders und wir mussten noch einen Eilmarsch absolvieren, bei dem der Ausbilder das Tempo vorgab und die Bewerber nicht langsamer sein durften. Der Tag mit seiner kontinuierlichen Belastung ist mir persönlich im Kopf geblieben.“

Welchen Rat würden sie Bewerberinnen und Bewerbern mit auf den Weg geben?

„Wer den Wunsch hat Kampfretter zu werden, sollte sich physisch und psychisch auf das PFVPotenzialfeststellungsverfahren vorbereiten. Ein starkes Mindset und eine gute körperliche Grundfitness sind essentiell! Viele Pflichtaufgaben wie Gepäcklauf, Basis-Fitness-Test oder Kleiderschwimmen können bereits im Vorfeld trainiert werden. Das schafft Routine und Selbstvertrauen.“

  • Alt-Text: Soldaten üben den militärischen Nahkampf.

    Im Verlauf des PFVs müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Willen auch auf der militärischen Nahkampfbahn unter Beweis stellen.

    Bundeswehr/Elian Hadj Hamdi
  • Soldaten tragen ihre wasserdicht verpackten Rucksäcke.

    Soldaten verlegen nach einer Gewässerdurchquerung im Laufschritt zum Ausgangspunkt zurück. Immer dabei: der 20 Kg schwere Rucksack, hier verpackt im Zeltbahnpaket.

    Bundeswehr/Elian Hadj Hamdi
  • Soldaten durchqueren ein Gewässer mit ihrem Gepäck.

    Im Morgengrauen schwimmen Teilnehmer des PFVs mit ihren „Zeltbahnpaketen“ durch ein Gewässer.

    Bundeswehr/Elian Hadj Hamdi
  • Ein Soldat beim Kleiderschwimmen.

    Die körperliche Leistungsfähigkeit wird während des PFVs unter anderem durch standardisierte Leistungstests abgefragt, wie hier im Kleiderschwimmen.

    Bundeswehr/Juliane Sonntag
von Elian Sonntag-Hadj Hamdi

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