Drei Mann, vier Waffen und 450 Kilogramm Kampfgewicht
Drei Mann, vier Waffen und 450 Kilogramm Kampfgewicht
- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 2 MIN
Hutch ist Luftwaffensicherungssoldat im Objektschutzregiment in Schortens. Er ist mitten in seiner Einsatzvorbereitung. Auf dem aktuellen Plan: Granatmaschinenwaffe, Stellungswechsel und jede Menge Gepäck.
Im Zuge unserer Einsatzvorbereitung werden wir an der Granatmaschinenwaffe (GraMaWa) ausgebildet. Unsere Kameraden aus dem Feuerunterstützungszug der 4./Staffel des Objektschutzregimentes der Luftwaffe weisen uns in ihr Werkzeug ein. Normalerweise sind GraMaWa und das schwere Maschinengewehr (sMGschweres Maschinengewehr) mit einem Kaliber von 12,7 Millimetern deren Metier – in unserem Einsatz ab April werden wir die Waffen jedoch selbst übernehmen.
Mitunter ist das nicht ganz optimal, haben wir die Spezialisten für die schweren Waffen doch im Bataillon. Aber der anstehende Einsatz fordert mit all seinen Besonderheiten einmal mehr Kompromissbereitschaft und Anpassungsfähigkeit.
Die GraMaWa – rund 80 Kilogramm Waffe auf drei Mann verteilt
Das Dickicht ist durchquert, die Waldkante erreicht und der Auftrag ist klar: „Überwachen des offenen Geländeabschnittes in Richtung Norden.“ Als Truppführer erkunde ich eine passende Stellung für unsere gut 80 Kilogramm schwere Waffe. Während Richt- und Ladeschütze die Sicherung übernehmen, verschaffe ich mir einen Überblick und baue zuerst das Dreibein auf. Sobald alles steht übernehme ich wieder unsere Sicherung und beobachte durch das Zielfernrohr meines Gewehrs das Gelände. Jetzt können meine Kameraden die GraMaWa einrüsten und fertig laden.
Mit einem kräftigen Ruck führt der Richtschütze den massiven Verschluss der Waffe nach hinten, während unser Ladeschütze den Munitionsgurt vorbereitet und einlegt. Die Waffe ist jetzt klar zum Gefecht und könnte im Ernstfall mit einer Kadenz von 300 Schuss pro Minute feuern.
Die ganze Choreographie wiederholen wir. Wieder und wieder. Dazwischen folgen Sprung und Stellungswechsel. Die körperliche Anstrengung, die der Transport der 80 Kilogramm schweren Waffe unweigerlich mit sich bringt ist einkalkuliert – auch unter Belastung müssen die Handgriffe und die Koordination im Trupp sitzen.
300 Schuss pro Minute – unsere Schwerpunktwaffe
Im Trupp arbeiten wir zu dritt: Truppführer, Richtschütze und Ladeschütze. Schleppen muss hier jeder. Die einzelnen Waffenteile, Munition und zusätzliches Material sind so aufgeteilt, dass jeder von uns am Ende 30 bis 40 Kilogramm auf dem Rücken trägt. Dazu kommen unsere Schutzweste, unser Helm, unser Gewehr samt Munition; und unser Wasser...
Dass der abgesessene Einsatz der GraMaWa in Mali nicht unser Modus Operandi sein wird, ist klar – dafür sind unsere Fahrzeuge mit der FLW200 (Fernbedienbare Leichte Waffenstation 200) ausgestattet, in die die GraMaWa und das sMGschweres Maschinengewehr eingerüstet werden können. Dennoch: wir müssen im Zweifelsfall auch zu Fuß dazu in der Lage sein, unsere Schwerpunktwaffe effektiv gegen den Feind einzusetzen.
„Feindliches Fahrzeug auf zwo Uhr!“
In unserem Sicherungsbereich taucht ein feindliches, leicht gepanzertes Fahrzeug auf. „Halb rechts; zwo Uhr; Entfernung: 800 Meter; links angelehnt an Waldkante; feindliches Fahrzeug! Bekämpfen!“ So lautet der Feuerbefehl an den Richtschützen. Er erfasst das Ziel und zieht am Abzug. Ziel bekämpft!
Heute bleibt es jedoch still auf dem Truppenübungsplatz. Es fliegen keine Spreng-, Splitter- und Hohlladungsprojektile durch die Luft. Keine Explosionen und keine Rauchwolken im Vorfeld. Und auch der Patronengurt wird nicht leichter. Geschossen wird ein andermal.