Luftwaffe
Air Defender

Drehflügler zwischen Düsenjets: Die Spezialkräfte der Luftwaffe üben bei Air Defender

Drehflügler zwischen Düsenjets: Die Spezialkräfte der Luftwaffe üben bei Air Defender

Datum:
Ort:
Lechfeld
Lesedauer:
3 MIN

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Auf dem Flugplatz Lechfeld stechen bei Air Defender 23 zunächst die griechischen F-16 und amerikanischen A-10-Jets ins Auge. Auch dabei: vier H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces der Spezialkräfte der Luftwaffe. Die leichten Mehrzweckhubschrauber werden von den Piloten und Tactical Operators der 4. Fliegenden Staffel Hubschraubergeschwader 64 aus Laupheim geflogen.

Hubschrauber steht auf dem Rollfeld

Der leichte Mehrzweckhubschrauber H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces steht für die nächste Mission bei Air Defender 23 bereit auf dem Flugplatz Lechfeld.

Bundeswehr/Saba Desalgne

Schnell zu verlegen und im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbund zu wirken, ist für die Hubschrauberbesatzungen das große Ziel der Übung. „Für uns ist diese Rolle als First Responder täglich Brot“, erklärt der Staffelkapitän der 4. Fliegenden Staffel. „Wir als Spezialkräfte der Luftwaffe müssen zu jeder Zeit schnell und weltweit einsetzbar sein, das beinhaltet auch die Landes- und Bündnisverteidigung in Deutschland.“ Innerhalb Europas können die Hubschrauber ohne Probleme selbst an ihr Ziel gelangen. Für eine Verlegung über weitere Distanzen gibt es aber ebenfalls einen Plan. Die Hauptrotorblätter der H145M werden demontiert und der Hubschrauber samt Besatzung und Technikkomponente können anschließend zum Beispiel in einem A400M-Transportflugzeug an ihren Einsatzort transportiert werden.

Unter dem Radar

Der Auftrag der Spezialkräfte der Luftwaffe bei Air Defender ist die Durchführung von Spezialkräfteoperationen im Verbund mit weiteren Luftstreitkräften. Bei seiner letzten Übungsmission musste der Staffelkapitän mit seinen Kameraden ungesehen sehr tief hinter die feindlichen Linien gelangen. Dabei dürfen die feindlichen Kampfflugzeuge und die Flugabwehr die Hubschrauber nicht aufklären, nur so können die Besatzungen an ihr Ziel gelangen. „Die Unterstützung unserer verbündeten Jets gibt uns die notwendige Rückendeckung, um die Mission zu erfüllen“, erklärt er weiter.

Das Fliegen in niedrigen Höhen und unter erschwerten Bedingungen kennen die Besatzungen der H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces. Zuhause im schwäbischen Laupheim wird dies tagtäglich von den Soldaten der Staffel geübt und auch im afrikanischen Niger haben sie im Rahmen des Einsatzes JSOTFJoint Special Operations Task Force GAZELLE ihre Fähigkeiten zwei Jahre lang bewiesen. „Air Defender bietet uns die Möglichkeit, unsere Fähigkeiten im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbund zu trainieren. Erstaunlich ist hierbei, wie gut wir in der Zusammenarbeit mit unseren Verbündeten bereits agieren können“, führt der Staffelkapitän fort. Aber auch Erkenntnisse über die eigenen Fähigkeiten können gezogen werden. „Wir als Staffel konnten für uns feststellen, dass wir in einem solchen Szenario mit unseren jetzigen Fähigkeiten durchaus bestehen können. Neu für uns ist allerdings die große Anzahl der nationalen und internationalen Luftfahrzeuge.“

Damit der Einsatz der Spezialisten des HSG64 möglich ist, müssen die H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces-Hubschrauber technisch einwandfrei bereit stehen. Deshalb ist eine Technikkomponente des Hubschraubergeschwader 64 immer ein fester Bestandteil einer Special Operations Air Task Unit (SOATU) und somit auch auf dieser Übung mit dabei. Sie gehören zum Unterstützungspersonal der Spezialkräfte.

Neueste technische Ausrüstung

Mit bei der Übung ist das neue Ground Support Vehicle, kurz GSV. „Mit diesem technischen Unterstützungsfahrzeug können wir selbst im schweren Gelände autark unsere Hubschrauber im Betrieb halten“, führt Philipp an. Er ist Luftfahrzeugtechnischer Offizier für den H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces. „Mit unserem GSV können wir schnell und einfach Personal und Material verbringen sowie die Hubschrauber am Boden bewegen und warten.“ Besonders nützlich sind hierbei der verbaute Kran beispielsweise für Triebwerkswechsel sowie die Möglichkeit, das Fahrzeug als Gabelstapler für die schweren Munitionskisten oder anderem schweren Material zu nutzen. „Dieses Fahrzeug bietet uns extreme Mobilität im Einsatz“, erklärt der junge Offizier weiter.

Das GSV wurde ursprünglich als eine Sofortinitiative für den Einsatz JSOTFJoint Special Operations Task Force GAZELLE im afrikanischen Niger beschafft. „Zuvor mussten wir auf Fahrzeuge im Einsatzland zurückgreifen. Diese Länder haben meist weder die erforderlichen Mengen noch Fähigkeiten der Fahrzeuge. Mit dem GSV erhalten wir als Technikkomponente erstmals unsere autarke Mobilität auch im Einsatz“, so Philipp.

Klein aber fein, optimal für LV/BVLandes- und Bündnisverteidigung

Mit seinen gerade mal 3,56 Metern Länge hat das Ground Support Vehicle eine erstaunliche Nutzlast von 680 Kilogramm. Zusätzlich zum Kran kann auch eine Seilwinde verbaut werden. Aber auch der verbaute Generator bietet neue Handlungsmöglichkeiten. Mit seiner Hilfe können Werkzeuge betrieben werden, Akkumulatoren geladen und sogar der H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces mit Strom versorgt werden. Die schnelle Verlegbarkeit, zum Beispiel im Transportflugzeug A400M, machen es höchst mobil für jegliche Einsatzszenarien.

Air Defender bietet uns die Chance, das GSV in einem einsatznahen Szenario zu prüfen. Das Fahrzeug hilft uns, die Hubschrauber schnell und verhältnismäßig einfach den Operateuren bereitzustellen. So können wir unseren Beitrag zur Auftragserfüllung in dieser Bündnisübung bestmöglich leisten“, schließt Philipp ab.

  • Soldat steht auf dem Rollfeld vor einem Hubschrauber

    Bei seinen ersten Flügen konnte der Staffelkapitän der 4. Fliegenden Staffel des Hubschraubergeschwaders 64 aus Laupheim bereits erkenntnisreiche Eindrücke über das Können der Bündnispartner erlangen

    Bundeswehr/Johannes Locherer
  • Ein Offroadwagenheben montiert oberhalb des Anhängerkupplung.

    Der montierte Wagenheber ermöglicht zum Beispiel einen schnellen Reifenwechsel oder Wartungsarbeiten am GSV

    Bundeswehr/Johannes Locherer
  • Ein vermummter Soldat stehe vo einem Unterstützungsfahrzeug

    Philipp O., Luftfahrzeugtechnischer Offizier beim Hubschraubergeschwader 64: „Das Fahrzeug hilft uns, die Hubschrauber schnell und verhältnismäßig einfach den Operateuren bereitzustellen.“

    Bundeswehr/Johannes Locherer
  • Ausgerüstet mit einem Kran und einer Gabelstaplereinheit ist es ein hilfreiches Werkzeug für das technische Personal.

    Ausgerüstet mit einem Kran und einer Gabelstaplereinheit ist das Ground Support Vehicle (GSV) ein hilfreiches Werkzeug für das technische Personal

    Bundeswehr/Saba Desalgne
von Johannes Locherer

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