Die Zukunft der Luftwaffe ist untrennbar mit ihrer Geschichte verbunden
Die Zukunft der Luftwaffe ist untrennbar mit ihrer Geschichte verbunden
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Traditionspflege spielt auch bei der Luftwaffe eine wichtige Rolle. Deshalb wurde im vergangenen Jahr beschlossen, die eigene Geschichte ab 1956 stärker als zentralen Bezugspunkt dieser Tradition herauszustellen.
In seinem Tagesbefehl vom 26. März 2021 betont der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, wie wichtig es ist, diese Tradition im generationenübergreifenden Dialog weiterzuentwickeln und zu pflegen. Sein Aufruf an alle Luftwaffenangehörigen: „Lassen Sie uns gemeinsam unsere Traditionspflege gestalten, denn die Zukunft der Luftwaffe ist untrennbar mit unserer Geschichte verbunden.“
Neue Impulse sollen überall dazu beitragen, an beispielgebende Personen und Leistungen zu erinnern. So hat die Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen nach einer Befragung aller Standortangehörigen Jürgen Schumann als neuen Namensgeber gewählt.
Jürgen Schumann: Kapitän der „Landshut“
Schumann war Starfighterpilot, Hauptmann der Luftwaffe und begann in Appen seine fliegerische Ausbildung. Später flog er als Pilot bei der Lufthansa. Als Kapitän der „Landshut“ wurde er am 16. Oktober 1977 von deren Entführern erschossen. „Er hat sein Leben vor das Leben seiner Passagiere gestellt, als er versuchte, mit den Geiselnehmern zu verhandeln und den Behörden Informationen über die Anzahl der Geiselnehmer zu geben“, so Gerhartz. „Sein Mut und sein Verantwortungsbewusstsein sind beispielgebend.“
Karl Laabs: Lebensretter im Dritten Reich
Das zentrale Lehrsaalgebäude der Unteroffizierschule erhält den Namen von Karl Laabs. Der couragierte Feldwebel rettete 1943 vielen polnischen Juden das Leben. In der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem wird er als einer von wenigen Deutschen als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Kuebart, Hofacker, Hölker: Drei weitere Vorbilder
An der neuen Offizierschule in Roth soll ebenfalls Männern mit vorbildlichen Prinzipien, Mut und Charakterstärke gedacht werden. So wird der Campus nach dem ehemaligen Luftwaffeninspekteur, Generalleutnant Hans-Jörg Kuebart, benannt, der die Luftwaffe in der Phase kurz nach der Wiedervereinigung führte. Die zentrale Zufahrtsstraße zum Campus wird an Oberstleutnant Caesar von Hofacker erinnern. Dieser war am Staatsstreich gegen Hitler in Frankreich beteiligt und wurde nach dem gescheiterten Attentat hingerichtet. Das Auditorium Maximum wird in Roth, wie schon in Fürstenfeldbruck, den Namen von Oberleutnant Ludger Hölker tragen. Als am 15. September 1964 sein Flugzeug in dicht bewohntes Gebiet zu stürzen drohte, opferte er sein Leben, um das Leben anderer zu retten.
In Husum soll das Trainingsgebäude des Taktischen Aus- und Weiterbildungszentrums nach Generalleutnant Bernhard Mende benannt werden und beim Waffensystemunterstützungszentrum 1 in Manching die zentrale Hauptstraße in der Kaserne nach Generalmajor Horst Krüger
Traditionsnamen auch für Transportflieger
Viele Taktische Luftwaffengeschwader tragen bereits seit langem Traditionsnamen wie Boelcke, Steinhoff, Immelmann und Richthofen. Künftig könnten auch die Lufttransportverbände einen Traditionsnamen führen.
Generalleutnant Gerhartz betont: „Kernanliegen unserer Traditionspflege ist der Brückenschlag von der Aufbaugeneration der Bundeswehr über den Dienst in der Zeit des ‚Kalten Krieges‘, der Zusammenführung zweier sich zuvor feindlich gegenüberstehender Streitkräfte nach der deutschen Wiedervereinigung bis hin zu den aktuellen internationalen Einsätzen und Hilfeleistungen der Luftwaffe im Rahmen der Corona-Pandemie.“