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Nachhaltigkeit

Die Zertifizierung des nachhaltigen Treibstoffes SAFSustainable Aviation Fuel

Die Zertifizierung des nachhaltigen Treibstoffes SAFSustainable Aviation Fuel

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Die deutsche Politik strebt Treibhausneutralität für das Jahr 2045 an. Viele der heute alltäglich benutzten Verkehrsmittel wie das Auto haben bereits einen emissionssparenden Antrieb. Nun wurden auch alle Luftfahrzeuge der Bundeswehr erfolgreich für die Nutzung eines nachhaltigeren Kraftstoffes zertifiziert. 

Ein A400M startet

Die Leistung bleibt bei Einsatz des nachhaltigeren Treibstoffes gleich

Bundeswehr/Dennis Wolf

Elektronische Antriebe sind momentan keine Lösung, um den CO₂-Ausstoß von Luftfahrzeugen zu verringern - zu klein ist die aktuelle Kapazität der Akkus. Die Industrie forscht bereits nach einem neuen, alternativen Antrieb. Speziell Wasserstoffantriebe stehen laut führenden Experten hoch im Kurs.

Doch anstatt nur auf das neue Antriebssystem zu warten, gibt es seit einiger Zeit eine Alternative. Der sogenannte SAFSustainable Aviation Fuel (Sustainable Aviation Fuel)-Treibstoff soll für die nähere Zukunft wegweisend sein. Dieser nachhaltigere Kraftstoff wird aus nicht-fossilen Rohstoffen hergestellt. Je nach Herstellungsverfahren können Biomassen, Altfette, Zucker oder sogar Algen zur Herstellung genutzt werden. Natürlich wird der Treibstoff nur genutzt, wenn er eine geprüfte Qualitätsstufe erreicht. In einem maximalen Mischverhältnis von 50 Prozent wird der SAFSustainable Aviation Fuel dem herkömmlichen Treibstoff zugemischt. Diese Variante heißt Drop-in-SAFSustainable Aviation Fuel. Zunächst fand eine Zertifizierung der Flugzeuge, die diesen neuen Treibstoff nutzen können, nur im Sektor der Verkehrsflugzeuge statt – schlichtweg wegen des größeren Bedarfs und dessen Potenzial. 2022 fing Airbus aber an, den Treibstoff am A400M zu testen.

Doch wie läuft so eine Zertifizierung mit dem nachhaltigen Treibstoff ab?

Der alternative Treibstoff benötigt keine neuen Triebwerke. Bei einer Zertifizierung werden die bereits genutzten Motoren verschiedenen Tests unterzogen. Die Leitungen werden untersucht;  Rückstände bei der Verbrennung und der Verbrauch wird genau gemessen. Ist der SAFSustainable Aviation Fuel-Treibstoff in der Theorie mit dem Triebwerk kompatibel, erfolgt der Praxistest. Im Falle des A400M bekommt zunächst nur eines der vier Triebwerke einen Zugang mit dem Treibstoff. 

Ein Transportflugzeug tank in der Wüste auf

Der A400M bei einem Betankungsvorgang mit herkömmlichem Kerosin

Bundeswehr/Robert Bechmann

Mit einer Konzentration von knapp 30 Prozent an SAFSustainable Aviation Fuel wird der erste Flugtest durchgeführt. Danach stehen Leerlauf, das Anlaufverhalten, Lauf unter Volllast, und viele weitere Tests auf dem Plan. Durch die anderen drei Triebwerke, die mit 100 Prozent herkömmlichen Standarttreibstoff betrieben werden, kann ein guter Vergleich bei gleicher Belastung gezogen werden.  Dies ist auch der aktuelle Zertifizierungsstand des Transportflugzeuges. Bei den Erprobungen wird der Anteil an SAFSustainable Aviation Fuel in naher Zukunft auf bis zu 50 Prozent erhöht. 

Ein neuer Airbus bei der Vorstellung.

Auch der neue A350 der Flugbereitschaft ist zertifiziert, da der Flugzeugtyp auch in der zivilen Luftfahrt genutzt wird

Bundeswehr/Dirk Bannert

Parallel zu dem Drop-in-SAFSustainable Aviation Fuel Konzept untersucht Airbus derzeit die Machbarkeit noch höherer Konzentrationen. Erste Testflüge von zivilen Flugzeugen des Herstellers Airbus wurden bereits 2021 mit bis zu 100 Prozent SAFSustainable Aviation Fuel durchgeführt. In einer gemeinsamen Strategie mit den Triebwerksherstellern ist die Verwendung von 100 Prozent erklärtes Ziel des Flugzeugherstellers. Der 100 Prozentige Einsatz des SAFSustainable Aviation Fuel-Kraftstoffes benötigt jedoch höhere Standards bei den Triebwerken. Somit müssen einige Teile eventuell ersetzt oder erneuert werden. 

Erprobung auf der einen, Beschaffung auf der anderen Seite

Eine Zertifizierung des alternativen Kraftstoffes reicht allerdings nicht aus, um ihn nutzen zu können. Auch die Lieferketten müssen angepasst und Personal neu geschult werden. Derzeit gibt es nur wenige Betankungsmöglichkeiten an zivilen Flughäfen. Die Bundeswehr plant jedoch, den SAFSustainable Aviation Fuel-Kraftstoff in die eigene Versorgungskette einzuspeisen.

von Marvin Pflug

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