Luftwaffe

Die Schichtübungswoche der Objektschützer – ein Blick hinter die Kulissen

Die Schichtübungswoche der Objektschützer – ein Blick hinter die Kulissen

Datum:
Ort:
Schortens
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Zwölf Tage, 24/7 – die Objektschützer und insbesondere die militärischen Brandschützer bringen ihre Schichtübungswoche hinter sich. Doch was heißt es, so eine Übung zu organisieren?

Feuerwehrleute trainieren im Sonnenuntergang auf dem Flugplatz in Jever.

Egal, wo sich die Lage auf dem stillgelegten Flugplatz in Jever abspielt – Oberfähnrich Sikora ist immer in der Nähe

Bundeswehr/Jane Schmidt

Wird Oberfähnrich Norman Sikora gefragt, wann er mit der Organisation der Schichtübungswoche beim Objektschutzregiment der Luftwaffe begonnen hat, sagt er: „Im April. Im April des letzten Jahres.“ Hinter ihm und seinem Team liegen somit 18 Monate Vorbereitungen, Änderungen, Umplanungen – und viele Anträge.

Zwei Feuerwehrleute reden miteinander, im Hintergrund schwebt ein Hubschrauber.

Die CH-53 meldet einen unsicheren Fahrwerkszustand – die Brandschützer sichern es per Hand

Bundeswehr/Jane Schmidt

Die Schichtübungswoche ist für die militärischen Brandschutzkräfte der Luftwaffe die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu trainieren – einsatznah und im Verbund mit der Infanterie. Wie lösche ich ein Luftfahrzeug richtig? Wie gehe ich in einem brennenden Gebäude vor? Was bedeuten die gefährlichen Stoffe und Güter für mich? Das sind Fragen, die den militärischen Brandschützer beschäftigen – und die beantwortet und trainiert gehören.

Übungsszenarien rund um die Uhr 

Während der Schichtübungswoche warteten an zwölf Tagen rund um die Uhr Übungsszenarien auf die Teilnehmer. Sie harrten in einem Zweischichtsystem der Dinge, die da kommen sollten – und von Rauchentwicklungen in Cockpits verschiedener Luftfahrzeuge über brennende Gebäude mitten in der Nacht, bis hin zu Fahrzeugen die in Sprengfallen gefahren sind, war alles dabei. 

Zwei Autos, die angesprengt wurden. Neben ihnen befinden sich Soldaten.

Dass ein Fahrzeug in einen Hinterhalt gerät und auf eine Sprengfalle fährt, ist ein einsatznahes Szenario – auch das wird trainiert

Bundeswehr/Jane Schmidt

Doch die Brandschützer bewegten sich selten allein. Je nach Lage, ob außer- oder innerhalb der Deployable Operating Base – im Falle der Übung: der ehemalige NATO-Fliegerhorst Jever – werden sie von Infanteristen begleitet. Das Mobile Reaction Team (MRT) und das Air Mobile Protection Team (AMPT) des Regimentes sicherten die Feuerwehrleute, damit sie sich voll und ganz auf den Brandschutz konzentrieren konnten. Grundsätzlich können sie das aber auch allein, da jeder Brandschützer zusätzlich als Luftwaffensicherer ausgebildet wurde.

Hubschrauber und Autos zum Zerschneiden

Oberfähnrich Sikora machte sich also an die Planung der zwölf Tage, nachdem feststand, wo die Schwerpunkte der Übung liegen. 18 Dienststellen später hatte er die nötige Hilfe von außen zusammen: Hubschrauber aus dem Hubschraubergeschwader 64 und dem Marinefliegergeschwader 5, Jets aus dem Taktischen Luftwaffengeschwader 71, Transportflugzeuge aus dem Lufttransportgeschwader 62 und geschützte Fahrzeuge aus dem Materialwirtschaftszentrum Einsatz der Bundeswehr (MatWiZEinsBw) in Hesedorf. Da die Feuerwehr während ihrer technischen Rettung Fahrzeuge oftmals noch kaputter machen muss, als sie ohnehin schon sind, lieferte ein Schrotthändler aus der Region defekte Übungsfahrzeuge.  

Ein Übersichtsbild nach dem Sprengstoffanschlag auf zwei Fahrzeuge. Über der Unfallstelle fliegt ein Hubschrauber.

Der Hubschrauber CH-53 transportiert in dieser Übungslage die Schwerverletzten in seiner Rolle als MedEvacMedical Evacuation

Bundeswehr/Jane Schmidt

Mit 120 Soldatinnen und Soldaten pro Schicht nahm die Schichtübungswoche ihren Lauf – und das alles unter Pandemiebedingungen und -einschränkungen. Sanitäter, Logistiker, Infanteristen und – natürlich – die Brandschützer legten los und trainierten ihr Können. Immer dabei: Desinfektionsmittel. Ganze 132 Liter forderte Norman im Vorfeld an. 

Zwischen Desinfektionsmittel und Hubschrauber

Doch so einfach wie es ist Desinfektionsmittel zu bestellen, war die „Bestellung“ der Luftfahrzeuge nicht. Der Abfrage an den Verband folgt die Luftfahrtrechtliche Erlaubnis und die Genehmigung des Luftfahrtamtes der Bundeswehr – und dann muss auch noch das Wetter passen; und die Technik. Für Norman und sein kleines sechsköpfiges Team pro Schicht hieß es oft: Leben in der Lage. War das Wetter gut, ist das Luftfahrzeug durch technische Probleme ausgefallen. Und manchmal anders herum. 

Ein Feuerwehrmann mit einer Atemschutzmaske hält einen Feuerwehrschlauch. Hinter ihm steht ein Hubschrauber.

Da Flugzeug nicht gleich Flugzeug ist, trainieren die Brandschützer der Luftwaffe an unterschiedlichen Flugzugmustern

Bundeswehr / Jane Schmidt

Doch am Ende hat sich die Anstrengung und jede fehlende Stunde Schlaf gelohnt – und zwar nicht nur für den Organisator. Die militärischen Brandschützer und alle anderen Beteiligten sind nun auf den „scharfen“ Einsatz vorbereitet. „Der enorme Aufwand hat sich gelohnt“, sagt Norman; auch wenn er sich bei dem nächsten Mal im Vorfeld einen ganzen Anlegestab zur Unterstützung anschaffen würde. 

Ein Hubschrauber startet im Sonnenuntergang.

Für Oberfähnrich Sikora geht die Schichtübungswoche erfolgreich vorbei

Bundeswehr/Jane Schmidt

Und hätte die Planung und der bürokratische Aufwand solch eine Übung zu organisieren zwischenzeitlich nicht schon genug Verwirrung gestiftet, hat Norman zwei Tage vor Beginn der Übung geheiratet – und den Namen seiner Frau angenommen. So wurde aus Oberfähnrich Franke über Nacht Oberfähnrich Sikora.

Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen


von Sandra Süßmuth

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.