Luftwaffe
Air Defender 2023

Die Rolle der Waffenlehrer der Luftwaffe beim Air Defender 2023

Die Rolle der Waffenlehrer der Luftwaffe beim Air Defender 2023

Datum:
Ort:
Deutschland
Lesedauer:
3 MIN

Mit Air Defender 23 hat Deutschland bewiesen, dass es Verantwortung im NATO-Verbund übernimmt: 25 Nationen, über 10.000 Teilnehmende, 9 Übungstage, 250 Flugzeuge, 26 genutzte Flugplätze in Europa, 1.808 Sorties. Oberstleutnant Dirk Pingel, Kommandeur der Waffenschule Luftwaffe, erklärt die Rolle der Waffenlehrer der Luftwaffe bei dieser Großübung.

Oberstleutnant Dirk Pingel im Portrait. Er ist der erste Kommandeur der Waffenschule Luftwaffe.

Oberstleutnant Dirk Pingel ist der erste Kommandeur der Waffenschule Luftwaffe. Er selbst graduierte 2004 auf dem Waffensystem F-4 Phantom in der 20th Fighter Squadron in Holloman, USA, zum Waffenlehrer.

Bundeswehr/Luftwaffe

Im Jahr 2018 haben die Planungen zu Air Defender 23 begonnen. Allein der große Planungszeitraum spricht für die Komplexität der Übung. Welche Rolle haben dabei die Waffenlehrer der Luftwaffe gespielt?

Waffenlehrer sind zunächst einmal dafür ausgebildet, hochkomplexe Missionen in den ersten Tagen eines Konflikts anzuführen. Bei uns an der Waffenschule bilden wir sie sehr detailliert aus. Das erlaubt es ihnen, das taktische Potenzial des Gegners und ihrer eigenen anvertrauten Waffensysteme und das Personal analytisch zu bewerten und dann verbundene Luftkriegsoperationen zu Beginn eines Konflikts zu planen, anzuführen und nachzubereiten. Dabei halten sie sich streng an die NATO-Regeln. Das nächste Level ist dann, solche Einsatzmissionen bei einer Übung so realitätsnah wie möglich auszuarbeiten. 

Letztlich ist es also die Ausbildung im WICWeapons Instructor Course, Weapons Instructor Course, zusammen mit der Erfahrung im Anschluss im Einsatzverband und der intensive Austausch mit uns, die wir regelmäßig Übungen in unterschiedlichen Ausprägungen für die Luftwaffe ausplanen , die den Waffenlehrern vom AD23 das Knowhow gegeben hat, diese wichtige Übung zum Erfolg zu führen.

In welchen Bereichen sind Waffenlehrer der Luftwaffe bei Air Defender 23 zum Einsatz gekommen?

Die Waffenlehrer des Fliegerischen Dienstes und des Militärischen Nachrichtenwesens haben die Missionen für die Übungsleitung im Zentralen Lage- und Operationszentrum, kurz ZLO, ausgearbeitet. Dort haben sie die Planung, die Briefings und die Nachbesprechungen der teilnehmenden Verbände über Video-Telekonferenzen geleitet und überwacht. 

Während der Missionen haben sie im ZLO Lageänderungen in die Missionen eingebracht. Damit mussten alle Übungsteilnehmer auf veränderte Situationen reagieren und entsprechende Sachstandsmeldungen aus den CRC, Control and Reporting Center, anfordern. 

In den CRC haben Waffenlehrer des Einsatzführungsdienstes die Kampfbesatzungen der Controller angeleitet, beziehungsweise weitergebildet, während in den fliegenden Verbänden Waffenlehrer ihre Crews auf die Übung Air Defender 23 eingewiesen und zusammen mit erfahrenen Schwarmführern die Rollen des Mission Commander oder Package Commander übernommen haben.

Inwieweit waren Waffenlehrer dabei nicht nur national, sondern auch international von Bedeutung? Gab es einen internationalen Austausch der Waffenlehrer untereinander?

Insbesondere die fliegenden Besatzungen der USA, Niederlande, Belgien und Großbritannien hatten ihre Formationen von Waffenlehrern führen lassen, beziehungsweise neue Schwarmführer trainiert.

Hat Air Defender 23 Auswirkungen auf die Ausbildungsplanung/-inhalte zukünftiger Lehrgänge an der Waffenschule Luftwaffe? Wenn ja, inwiefern?

Die Ausbildung der Waffenschule Luftwaffe wurde durch die Erfahrungen aus AD23 bestätigt und erfährt daher nur geringfügige Anpassungen. Es wurde insbesondere deutlich, dass Waffenlehrer auch in weiteren Bereichen wie der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung, der Flugabwehrraketentruppe, dem Unmanned Aerial Vehicle oder Hubschrauber benötigt werden. 

Die Waffenschule Luftwaffe wird ab 2025 die Ausbildung in diesen Bereichen erweitern. Darüber hinaus wurde die Bedeutung eines umfassenden Übungsluftraums deutlich, der tatsächlich ohne größere Einschränkungen für den zivilen Luftverkehr umgesetzt werden konnte. Die Waffenschule Luftwaffe wird dieses Konzept in Teilen übernehmen, um die Ausbildung weiter zu verbessern.

Welche Bedeutung haben die Waffenlehrer der Luftwaffe für die Zukunft der Luftwaffe?

Die Waffenlehrer der Luftwaffe sind die strategischen und operationellen Wegweiser und Innovatoren, damit unsere Luftwaffe sich ständig taktisch weiterentwickeln und sich in verschiedenen Szenarien den Bedrohungen wirkungsvoll stellen kann. 

Sie gewährleisten hohe Qualität, dienen als Vorbilder und schaffen Vertrauen bei jungen Soldaten während Krisenentwicklungen. Sie bieten zudem den militärischen und politischen Führungskräften kompetente Beratung. Auf internationaler Ebene stellt die Luftwaffe damit sicher, dass sie auf Augenhöhe mit anderen Nationen bleibt, die ebenfalls Waffenlehrer einsetzen.

von Elisabeth Schöneberg