Die „giftige Reise“ beginnt
Die „giftige Reise“ beginnt
- Datum:
- Ort:
- Türkei
- Lesedauer:
- 2 MIN
Es wird toxisch in Antalya. Bis zum 12. November sind rund 650 Soldatinnen und Soldaten aus 16 Ländern in der Türkei, um an einer der wichtigsten multinationalen Luftwaffenübungen zum Thema Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampfmittel teilzunehmen. Neun Nationen üben die Dekontamination von Flugzeugen, Fahrzeugen, Personen, Verwundeten und Fracht praktisch, die übrigen sind als Beobachter dabei.
Im Hintergrund landen Linien- und Chartermaschinen auf dem Internationalen Flughafen, die Urlauber ins 27 Grad warme Antalya bringen. Auf der direkt angrenzenden Antalya Airforce Base räumen Soldatinnen und Soldaten in der Mittagshitze Container aus und bauen Dekontaminationseinrichtungen auf. Hier werden Menschen, Fahrzeuge oder Material, die mit atomaren oder chemischen Kampfstoffen in Berührung gekommen sind, dekontaminiert, also von diesen Stoffen befreit.
Luftwaffenübung mit Marine, Sanität und SKBStreitkräftebasis
An der Übung Toxic Trip nehmen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglieder und Partnerstaaten teil. Sie trägt dazu bei, gemeinsame Standards zu etablieren, die Ausrüstung, und die Verfahren anderer Nationen kennenzulernen, in länderübergreifenden Teams zu arbeiten und Wissen auszutauschen. Die „giftige Reise“ findet in diesem Jahr zum 26. Mal und das dritte Mal in Antalya statt. Von der Bundeswehr sind nicht nur ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr-Spezialisten der Luftwaffe dabei, sondern auch Marine, Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst. „Denn im Ernstfall werden die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr-Fähigkeiten aller Teilstreitkräfte benötigt, um Luftfahrzeuge, Fahrzeuge, Infrastruktur, Fracht, Personen und Verwundete zu dekontaminieren“, sagt Kontingentführer Hauptmann Marko Germer vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ aus Laage.
Es geht nicht darum, der Beste zu sein
Die Idee der Übung ist es, dass alle die gemeinsamen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standards kennen, anwenden und gemeinsam immer weiter verbessern. Das betont Exercise Director Capitaine Jean-Christophe „JC“ von der französischen Armée de l’Air et de l’Espace: „Hier geht es nicht darum, der Beste zu sein, sondern miteinander zu arbeiten, voneinander zu lernen und Wissen zu teilen.“
Denn atomare, biologische oder chemische Bedrohungen sind nicht unrealistisch. „ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz hat nicht nur mit Kampf zu tun“, sagt Hauptmann Germer. „Gefahrguttransporte, radiologische Abteilungen von Krankenhäusern, Düngemittelfabriken oder Industrieanlagen, die beispielsweise Airbags herstellen – wenn irgendwo da etwas passiert, ist ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr ebenfalls nötig.“
Angefangen hat Toxic Trip einmal als Workshop, bei dem die Teilnehmerländer ihre verschiedenen Techniken und Ausrüstungen vorstellten, doch mit der Zeit entwickelte sich daraus die große multinationale Übung von heute. Gastgeber ist jedes Jahr ein anderes Land, das Toxic Trip ausrichten möchte.
Südkorea und Qatar erstmals dabei
Erstmals dabei sind in diesem Jahr Vertreter aus Qatar und Südkorea. Die engere Zusammenarbeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization mit Südkorea erstreckt sich auch auf den Bereich der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr. Die 13 südkoreanischen Soldaten üben in der Türkei mit verschiedenen Länderteams zusammen, auch mit den Deutschen.
Was genau die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr-Spezialisten während der Übung erwartet, wissen sie nicht. Die Situationen, mit denen sie konfrontiert werden, fordern volle Konzentration, schnelle und präzise Arbeit, denn im Ernstfall ginge es um Menschenleben. Dafür packen sie jetzt ihre ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzausrüstungen aus und erwarten den ersten Übungsalarm.