Luftwaffe
Indopazifik

Deutsche Eurofighter schützen multinationalen Flugzeugträgerverband

Deutsche Eurofighter schützen multinationalen Flugzeugträgerverband

Datum:
Ort:
Hawaii
Lesedauer:
3 MIN

Bei der Marineübung Rimpac 2024 mit ca. 40 Schiffen, 25.000 Teilnehmenden und 44 Kampfjets beteiligt sich die Luftwaffe mit drei Eurofightern und einer Transportmaschine vom Typ A400M. Oberstleutnant Marco Brunhofer vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „S“ in Rostock/Laage führt das deutsche Kontingent und gibt Einblicke in die Zusammenarbeit.

Ein Pilot steht unter einem Flugzeug

Oberstleutnant Brunhofer vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 "S" führt das deutsche Luftwaffenkontingent bei der Übung Rimpac im Pazifik. Dieses besteht aus drei Eurofightern und einem A400M.

Bundeswehr/Daniel Fuchs

Was ist Ihre Rolle bei der Übung Rimpac? 

Als Kontingentführer führe ich die deutschen Flugzeuge sowohl während der Übung als auch auf dem Hin- und Rückflug und fliege selbst als Eurofighterpilot mit. Ansonsten bin ich stark in die Planung der Übung integriert und nehme beispielsweise an Abstimmungsrunden mit der Marine und unseren internationalen Partnern teil.

An der alle zwei Jahre stattfindenden Übung Rim of the Pacific (Rimpac) im Indopazifik beteiligen wir uns zum ersten Mal. Uns kommt zugute, dass die USA die Übungsleitung inne haben und das wir es bei vielen Übungsteilnehmern mit NATO-Partnern zu tun haben, die alle die gleiche Sprache sprechen. Nichtsdestotrotz bleibt diese teilstreitkräfteübergreifende Übung für alle Beteiligten etwas Besonderes und Herausforderndes. 

Wie läuft die Übung ab?

Von Japan aus fliegen wir mit drei Eurofightern und zwei A400M Richtung Hawaii zum USUnited States-Militärstützpunkt Pearl Harbor. Wir fliegen ganze 10,5 Stunden am Stück, was einen neuen Rekord für die deutschen Eurofighter darstellt. Damit uns zwischendurch nicht der Sprit ausgeht, werden wir von USUnited States-Tanker-Flugzeugen während des Fluges betankt.

Vor Ort üben wir dann mit den drei Kampfjets und einem A400M, der neben unseren Flugzeugen auch verbündete Flugzeuge betanken wird. Im Gegensatz zu den Jets der USUnited States-Navy können wir nicht auf dem amerikanischen Flugzeugträger der „USSUnited States Ship Carl Vinson“ landen. Stattdessen sind wir bei dem großen Übungsgebiet auf eine verlässliche Luftbetankung angewiesen. Mit insgesamt nur 50 Soldatinnen und Soldaten zeigen wir, dass wir dazu in der Lage sind, mit wenig Personal und mehreren Flugzeugen schnell an weit entfernte Orte zu fliegen und dort unsere Schlagkraft unter Beweis zu stellen.  

Warum nimmt die Luftwaffe an einer Marineübung auf dem Pazifik teil?

Die Teilnahme an der Marineübung Rimpac findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern ist in die Übung Pacific Skies eingebettet, die wiederum die Indo-Pazifik-Strategie der Bundesregierung mit Leben füllt. Zusammen mit der deutschen Marine demonstrieren wir, dass wir teilstreitkräfteübergreifend dazu in der Lage sind, Einsätze in weiter Ferne durchzuführen. Ohne die Kombination aus Luftwaffe und Marine geht im Indopazifik nichts mehr. Nur der vernetzte Ansatz ist erfolgversprechend. Auch wenn wir natürlich mit der Marine bereits über der Nord- und Ostsee zusammen geübt haben, bringt der Pazifik ganz andere Trainingssituationen mit sich. Hier liegt die Herausforderung vor allem in der Koordination von Raum und Zeit, damit alle zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Während die Luftwaffe in kurzer Zeit schnell von a nach b fliegen kann, geht das bei der Marine nicht ganz so schnell. Andererseits ist ein Schiff nicht an Flugplätze und Tanker-Flugzeuge gebunden.

Was wird geübt und wie werden die deutschen Flugzeuge in den Flugzeugträgerverband integriert?

Die Zeit vor Ort ist zweigeteilt. Vom 27. bis zum 30. Juli nehmen wir an der Marineübung Rimpac teil. Hierbei werden wir unter anderem in einen multinationalen Flugzeugträgerverband integriert, der den amerikanischen Flugzeugträger  „USSUnited States Ship Carl Vinson“ schützen soll. In wechselnden Szenarien üben wir sowohl den Schutz des Flugzeugträgers vor feindlichen Jagdflugzeugen als auch den Angriff auf diesen. Darüber hinaus simulieren wir den Angriff auf eine feindliche Inselgruppe mit zahlreichen Radarstellungen. Dafür wird eine COMAO, also eine Composite Air Operation, zu deutsch eine verbundene Luftkriegsoperation, geplant und durchgeführt. Das machen wir nicht alleine, sondern zusammen mit Flugzeugen der USUnited States Navy, der USUnited States Air Force, den USUnited States-Marines und weiteren Partnern. 
Im Anschluss an die Marineübung üben wir vom 31. Juli bis zum 5. August mit der hawaiianischen Air National Guard Dogfights, also den Luftkampf, ähnlich wie bei Top Gun.

Welche Herausforderungen bringt eine Übung auf dem Pazifik mit sich?

Zum einen ist da die Distanz von unserem Heimatverband, dem Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „S“,  bis zum Übungsstandort. Um die Einsatzbereitschaft vor Ort zu garantieren, führen wir in den zwei Transportmaschinen so viele Ersatzteile wie möglich mit. Falls dann doch noch mehr gebraucht werden sollte, können wir auf das Verlegepaket in Australien zurückgreifen, das deutlich mehr Ausrüstung umfasst. Ansonsten kann das Wetter aufgrund der Monsunzeit ziemlich herausfordernd werden, wo wir dann vielleicht auch mit Hurrikans rechnen müssen.

von Cedric  Kortenbruck

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