Luftwaffe
Pacific Skies 24

Längster Eurofighter-Flug: Luftwaffe holt den Weltrekord!

Längster Eurofighter-Flug: Luftwaffe holt den Weltrekord!

Datum:
Ort:
Japan
Lesedauer:
3 MIN

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Nicht nur außergewöhnlich, sondern einzigartig war der Flug deutscher Eurofighter bei der Verlegung von Japan nach Hawaii während der Übungsserie Pacific Skies 24. Auch wenn bislang der Eintrag im Guinnessbuch nur beantragt wurde, ist der über zehn Stunden andauernde Flug ein Rekord. Und das weltweit.

Ein deutscher Eurofighter rollt über eine Start- und Landebahn bei Nacht.

Der bisherige Rekord eines Langstreckenflugs eines Eurofighters lag bei 9 Stunden und 45 Minuten. Die deutsche Luftwaffe hat diesen Rekord gebrochen.

Bundeswehr / Francis Hildemann

Mit einer Flugzeit von 10 Stunden und 31 Minuten absolvierten die drei Piloten aus dem Luftwaffengeschwader 73 den bislang längsten Nonstop-Flug eines Eurofighters überhaupt. Vormittags starteten die Jets in Chitose, Japan, und erreichten die Hickam Air Force Base in Hawaii mitten in der Nacht.

Vielfältige Herausforderung

Schon die Vorbereitung eines solchen Vorhabens ist kein leichtes Unterfangen. Der Kampfjet des Typs Eurofighter Typhoon darf ohne Unterbrechung normalerweise nur bis zu zehn Stunden fliegen. Das Luftfahrzeug wurde nicht für Langstreckenflüge konzipiert. Deswegen bedurfte es einer gründlichen Planung, um die nötigen Freigaben zu erhalten und einen solchen Flug regelkonform abzusichern.

Den Piloten selbst standen ganz andere Herausforderungen bevor: Möglicherweise elf Stunden isoliert und größtenteils bewegungsunfähig in einem kompakten Flieger zu sitzen, ist eine beanspruchende Aufgabe. Deshalb bereiteten sich die Piloten in einer Art Workshop auf diese ganz besonderen Umstände vor. Bei einem so langen Flug gibt es drei Faktoren, die zu Schwierigkeiten führen könnten: „Fatigue“ die Ermüdung, „Bore-out“ die Langeweile und „Pain“ der Schmerz.

Viele kennen es: Langstrecken – egal in welchem Verkehrsmittel – können ermüdend sein. Wichtig ist es, nicht den Fokus zu verlieren und Fehlern keinen Raum zu geben. Körperlicher als auch geistiger Müdigkeit muss entgegengewirkt werden. Dafür gaben Flugpsychologen und -physiologen den Piloten Ratschläge, um sich selbstständig wachzuhalten. Dies ist vor allem bei der Luftbetankung wichtig, um die Fangtrichter des Tankflugzeuges während des Fliegens zu treffen und den Vorgang sicher abzuschließen. Ruhe bewahren und in Gedanken schöne Momente durchzugehen, können helfen, wach zu bleiben. Aber auch Koffeintabletten, schwarzer Tee oder Schokolade unterstützen die Piloten dabei.

Auf der Grafik ist die Flugroute von Japan nach Hawaii zusehen.

Die Rekord-Flugroute mit den Tankvorgängen

Bundeswehr

Einher mit der Ermüdung geht das sogenannte „Bore-out“ – der Konzentrationsverlust durch Langeweile. Über einen großen Zeitraum ohne Gespräche, Bewegung oder wechselnde Tätigkeit schaltet man ab. Deswegen ist es wichtig, psychisch im Fokus zu bleiben. Hier helfen ähnliche Tipps, beispielsweise in Gedanken Abläufe oder Erlebnisse durchzugehen.

Stundenlang in der gleichen Haltung zu verharren, kann zudem Schmerzen auslösen, denen man schwer in einem beengten Raum entgegenwirken kann. Deswegen erhielten die Piloten vorab Anweisungen, wie sie sich während des Fluges mobilisieren können. Das beugt Schmerzen vor und verringert die Gefahr einer Thrombose. Egal ob Ermüdung, Langeweile oder Schmerzen: Man kann sich nicht stundenlang im Simulator auf sie vorbereiten.

Rückblick auf einen Rekordflug

Oberstleutnant Marco B., einer der drei Piloten, stellte nach der Landung in Hawaii fest, dass der Flug erstaunlich gut verlaufen sei: „Wir hätten auch noch länger fliegen können. Der Körper hätte es noch hergegeben.“ Allerdings betonte er, dass man einen solchen Langstreckenflug nicht auf die leichte Schulter nehmen solle. So lange seien die Piloten zuvor noch nicht geflogen, deswegen gehöre etwas gesunder Respekt vor der Aufgabe dazu.

Obwohl der Flug bei Tag startete, fanden Tankvorgänge auch bei Nacht statt. Das erschwerte die Manöver zusätzlich. Allerdings wurden weniger Betankungen benötigt als geplant. Die Landung hingegen war Routine. Laut Oberstleutnant Marco B. ist das wie das Einparken mit dem Auto. Der Flug selbst war dagegen keine Routine, sondern ein Weltrekord. „Es ist schön, denn wir haben unser Ziel erreicht“, so der Pilot. Die Eintragung im Guinnessbuch ist beantragt.

von Jasmin Mähler

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