Luftwaffe
Nachruf

Der letzte Flug General Eberhard Eimlers

Der letzte Flug General Eberhard Eimlers

Datum:
Ort:
Rheinbach
Lesedauer:
3 MIN

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Die Luftwaffe verliert mit General Eberhard Eimler einen prägenden Inspekteur, leidenschaftlichen Flieger und verlässlichen Offizier mit klaren Prinzipien. Er hat sie in fordernder Zeit mit sicherer Hand geführt und Deutschlands NATONorth Atlantic Treaty Organization-Einbindung mit tiefer Überzeugung aktiv mitgestaltet. Eimler starb Ende vergangenen Jahres im Alter von 92 Jahren.

Trauerfeier von General Eberhard Eimler

General Eimler wirkte in seiner aktiven Dienstzeit unter anderem als 7. Inspekteur der Luftwaffe und zuletzt als Stellvertreter des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Oberbefehlshabers

Bundeswehr

„Es war der Traum vom Fliegen, der mich meinen Zivilberuf aufgeben ließ, sehr zum Widerwillen meiner Frau, die einen Elektroingenieur geheiratet hatte.“ Dies waren die Worte, als General Eimler vor sechs Jahren, im September 2016, die Festrede zum 60. Jahrestag der Gründung der Luftwaffe hielt.

Die Fliegerei. Eine Leidenschaft, die ihn während seiner gesamten Dienstzeit begleiten sollte – als Fluglehrer, Verbandsführer und auch als Inspekteur. Nur zwanzig Jahre nach Eintritt in die Bundeswehr wurde er zum Brigadegeneral ernannt und bereits im Oktober 1980 mit nur 49 Jahren zum Generalleutnant. Nach den Generalen Kammhuber, Steinhoff und Wust war er der vierte Viersterne-General der Luftwaffe. Auch war er der erste Inspekteur ohne Vordienstzeit in der Wehrmacht.

Mehr als ein Fliegergeneral

Eimler flog G-91, Phantom und später Transall. Er galt als mitreißender und bodenständiger Visionär. Während seiner viereinhalbjährigen Zeit als Inspekteur der Luftwaffe war die G-91 durch den Alpha-Jet abgelöst worden und die Einsatzbereitschaft der Phantom-Verbände verbesserte sich stetig. Die Tornado-Einführung war im Plan und die seinerzeit 110.000 Mann starke Luftwaffe personell solide ausgestattet.

Bei seinem Antrittsbesuch beim Bundeskanzler Helmut Kohl habe er auf die Frage nach dem Stand der Luftwaffe geantwortet: „Herr Bundeskanzler, Sie regieren ein schönes Haus mit solidem Fundament, aber leider ohne sicheres Dach“, zitiert ihn Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, in seiner der Trauerrede. Die ersten politischen Schritte mündeten 1983 in das Planungsvorhaben Jagdflugzeug 90, das schließlich zum heutigen Eurofighter in der Luftwaffe führte.

Botschafter des neuen Deutschlands

General Eimler wurde am 30. September 1990 pensioniert und erlebte die Wiedervereinigung und das Ende des Kalten Krieges somit kurz nach seiner Ruhestandsversetzung. Er hat oft beschrieben, dass die Bedenken vieler Politiker Europas gegen eine Wiedervereinigung überwunden werden konnten, weil die Bundeswehr so eng und vertraut im Bündnis integriert war. So habe er oft davon gesprochen, dass er gemeinsam mit seinen Kameraden der Gründergeneration einer der Ersten war, der nach dem Krieg wieder deutsche Uniformen anzog und amerikanische, britische und kanadische Fluglehrer und Ausbilder hatte, ohne je Ressentiments zu spüren. Erfahrungen, die er sicher auch aus seinem Einsatz als stellvertretender Befehlshaber der Alliierten Luftstreitkräfte Europa-Mitte in Ramstein und zuletzt als Stellvertreter des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Oberbefehlshabers hat machen können.

Für Freiheit, Sicherheit und Demokratie

Die Perspektive General Eimlers wurde bestimmt von seiner Erinnerung an den Ost-West-Konflikt. Er diente in der Zeit der Konfrontation zwischen der NATONorth Atlantic Treaty Organization und dem Warschauer Pakt, während ich durch die Jahre geprägt wurde, die mit Afghanistan und dem Stichwort ‚Armee im Einsatz‘ beschrieben werden“, sagt Generalleutnant Gerhartz.

„Und trotz unserer unterschiedlichen Prägungen hatten wir gemeinsam, dass wir uns einen Krieg in Europa nicht haben vorstellen können. Zugleich hat der Krieg in der Ukraine uns beiden sichtbar gemacht, was uns verbindet und wofür wir – und mit uns die Luftwaffe in allen Jahrzehnten – bereit war und ist. Mit hoher Einsatzbereitschaft und Professionalität für Freiheit, Sicherheit und Demokratie einzustehen.“

Auf einem Platz gedenken Soldaten in Formation mit einem Musikkorps einem Kameraden.

Das Gedenken mit militärischen Ehren an den General Eberhard Eimlers, in Rheinbach

Bundeswehr

Am 6. Januar wurde an General Eberhard Eimler mit militärischen Ehren in Rheinbach gedacht. Die Luftwaffe trauert um ihn und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.


von Marc Oprach

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