Luftwaffe

Der A400M fliegt Waffensystem-Großgerät in die USA

Der A400M fliegt Waffensystem-Großgerät in die USA

Datum:
Ort:
El Paso
Lesedauer:
4 MIN

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Pünktlich um 14.35 Uhr Ortszeit landete der Airbus A400M des Lufttransportgeschwaders 62 mit der Kennung 54+05 auf dem Internationalen Flughafen von El Paso, Texas. Auftrag: Auslieferung einer vom Taktischen Aus- und Weiterbildungszentrum für Flugabwehrraketen der Luftwaffe USA () dringend benötigten, modifizierten Kampfführungsanlage PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target (ICC= Information Coordination Central). 

Ein Container steht auf der Laderampe eines A400M und wird von Soldaten ausgeladen.

Das „neue“ ICC ist da. Der Technische Ladungsmeister Oberfeldwebel E. vom LTGLufttransportgeschwader 62 koordiniert das Entladen der Kabine.

Bundeswehr/Peter Breuer

Aktuellste Software und Hardware

Die Auslieferung der Kampfführungsanlage (ICC) ist für das TAWZ der Abschluss der Umrüstung von Waffensystemkabinen auf den neuesten Stand der Technik. Mit dem sogenannten Peripheral Enhancement (Modifizierung von Peripheriegeräten) kann nun die Kampfführungsanlage mit der neuesten Waffensystemsoftware betrieben werden. Bereits zu Beginn des Jahres hat das TAWZ eine modifizierte Feuerleitanlage (ECSEngagement Control Station = Engagement Control Station) erhalten, die nun ebenfalls mit der aktuellsten Waffensystemsoftware betrieben werden kann. Somit ist nun gewährleistet, das für die Ausbildung des zukünftigen Kampfführungspersonals der Flugabwehrraketengruppen die aktuellste Hard- und Software zur Verfügung steht.

Ein Container steht in der Wüste in Amerika auf einem Flugplatz. Im Hintergrund ist ein A400M.

Das modifizierte ICC wird dringend für die Ausbildung des zukünftigen Fla-Rak-Personals benötigt

Bundeswehr/Peter Breuer

Das ICC ist der zentrale übergeordnete Gefechtsstand innerhalb einer Flugabwehrraketengruppe (FlaRakGrp), in dem die taktischen Entscheidungen auf Kampfführungsebene (Ebene FlaRakGrp) getroffen werden und anschließend an bis zu sechs Feuerleitstände (Ebene Flugabwehrraketenstaffel) weitergegeben werden.

Nicht alltäglicher Lufttransport

Die auf den neuesten Stand der Technik modifizierte Version der Kampführungsanlage kommt von der Flugabwehrraketengruppe 26 aus Husum. Auch für die Crew des A400M war diese Lieferung nicht alltäglich, eine Kabine des Waffensystems PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target stand bisher noch nicht auf ihrer Auftragsliste. „Jede Ladung ist anders und stellt uns vor die Herausforderung der sicheren Verzurrung der Ladung“, sagte der Technische Ladungsmeister Oberfeldwebel Patrick E. „Während des Fluges wirken unheimlich große Kräfte auf die Ladung. Das Schlimmste, was dann passieren kann, wäre ein Verrutschen der Kabine“, ergänzte er.

Der Innenraum eines A400M: Zwei Container sind hintereinander verladen.

Sicher verzurrt im Bauch des A400M: die alte Kampfführungsanlage und Feuerleitanlage des TAWZ

Bundeswehr/Peter Breuer

Für Oberfeldwebel E. war dieser Flug auch etwas Besonderes, denn seine Arbeit stand unter Beobachtung von zwei Prüfern. Es war sein Überprüfungsflug als Technischer Ladungsmeister. Aber dennoch war seine Arbeit nach dem Ausladen des neuen ICC nicht getan, denn die Crew musste den A400M am folgenden Tag mit zwei nicht-modifizierten Waffensystemkabinen des TAWZ beladen, um diese nach Deutschland zurückzuführen.

Viele Telefonate und genaue Planung

Der Transport der Kampführungsanlage in die USA zum TAWZ in Fort Bliss wurde in nur wenigen Tagen durchgeführt, musste allerdings von langer Hand geplant werden. Die Planungen für den Transport begannen bereits früh im ersten Quartal dieses Jahres. Neben dem TAWZ als Empfänger der Kampfführungsanlage waren noch die FlaRakGrp 26 als abgebender Verband, das Flugabwehrraketengeschwader 1 und das Bundeswehrkommando USA/CA in Reston, Virginia an den Planungen des Transportes beteiligt.

Zwei Soldaten platzieren mit Hilfe eines Krans einen Container auf einer Schwerlastpalette.

Stabsfeldwebel Martin Kwasniok und Stabsfeldwebel Christian Ruge, beide Instandsetzungsfeldwebel am TAWZ, platzieren die Kabine auf einer Heavy Cargo Unit, bevor diese in den A400M verladen wird

Bundeswehr/Peter Breuer

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 übernahm dabei die Rolle des Koordinators der Dienststellen. Es wurden von Beginn an wöchentliche Telefonkonferenzen durchgeführt. Frühzeitig wurde eine Transportanforderung an das Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven gestellt, das dann die Disposition des Transportes gemeinsam mit dem Europäischen Lufttransportkommando (EATC European Air Transport Command) in Eindhoven übernommen hat. Letztendlich erhielt dann das Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf den Auftrag, den Lufttransport von Wunstorf nach El Paso durchzuführen.

Für die Organisation am TAWZ war Hauptmann Normann Voss verantwortlich. „Dieser Transport war neu für uns, da es zum ersten Mal zu einem Lufttransport an den zivilen Flughafen von El Paso kam“, so Hauptmann Voss. „Bisher wurde, wenn Lufttransport genutzt wurde, der Militärflugplatz Biggs Airfield genutzt.“ Auf dem militärischen Flugplatz sind die Absprachen mit den Einheiten der USUnited States-Army einfacher. Es gibt immer nur einen Ansprechpartner. „Bei der Nutzung des zivilen Flughafens mussten wir mit mehreren unterschiedlichen Firmen sprechen und den Einsatz dieser Firmen koordinieren“, ergänzte der Nachschuboffizier des TAWZ.

Hauptmann Voss musste einen Kran anmieten, der zur Nutzung auf dem Flughafengelände, speziell im sogenannten Flugbetriebsbereich, zugelassen werden musste. Auch die Absprachen mit der Flugabfertigungsfirma, die auch mit dem Be- und Entladen betraut war, mussten getroffen werden. Die Absprachen waren erfolgreich, die Zusammenarbeit zwischen der Crew des A400M und der Firma beim Be- und Entladen verlief reibungslos. So konnte der enge Zeitplan einhalten werden.

Anlieferung und Testbeginn am selben Tag

Bereits am Tag der Anlieferung begannen die Waffensystemtechniker des TAWZ mit der Überprüfung des ICC. Dazu gehören Funktionstests aller elektronischen Komponenten, aber auch die Überprüfung, ob die Kampfführungsanlage an andere Waffensystemkomponenten des TAWZ, z.B. die Feuerleitanlage und weitere Fernmeldekomponenten, angebunden werden kann. Stabsfeldwebel Martin Kwasniok und Stabsfeldwebel Christian Ruge werden diese Tests in den nächsten Tagen weiter fortführen. Es ist geplant, dass die neue, modifizierte und getestete Kampfführungsanlage ab Ende Juni in die lehrgangsgebundene Ausbildung des TAWZ eingebunden wird.

Ein Soldat sitzt mit Maske in einem Container und führt Funktionstests durch.

Stabsfeldwebel Martin Kwasniok überprüft die Kampführungsanlage auf Herz und Nieren

Bundeswehr/Peter Breuer

Aus Sicht der Crew des A400M gab es zum Schluss auch noch eine gute Nachricht: Oberfeldwebel E., der Taktische Ladungsmeister, hat seine Prüfung bestanden. Glückwunsch vom TAWZ.

von Ingo Scharschmidt, Christian Rack & Peter Breuer

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