Der A400M als fliegende Intensivstation
Der A400M als fliegende Intensivstation
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Einsatzmöglichkeiten des Transportflugzeugs Airbus A400M werden immer umfangreicher. Denn seit dem 1. August 2018 wird der A400M auch als fliegende Intensivstation genutzt. Die sogenannte „Intensive Care Aeromedical Evacuation“ ist in ständiger Bereitschaft und kann innerhalb von zwölf Stunden abheben, um Verletzte aus Krisengebieten abzuholen. Bis zu sechs Patienten können medizinisch in der Luft versorgt werden.
Ein wesentlicher Fortschritt
In dieser MedEvacMedical Evacuation-Konfiguration wurde der A400M der Luftwaffe mit der Kennung „54+03“ am 31. Juli 2018 dem Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Benedikt Zimmer, vorgeführt. „Das ist ein wesentlicher Schritt, ein wesentlicher Fortschritt“, sagte Zimmer auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. Der Schutz und die Versorgung der deutschen Soldatinnen und Soldaten habe höchste Priorität. Daher habe auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen diese beiden Punkte in der Finanzierung als Priorität gesetzt.
Zimmer hob hervor, dass die medizinische Evakuierung aus der Luft eine „Mangelressource im multinationalen Rahmen“ sei. Mit dem MedEvacMedical Evacuation-A400M werde die Bundeswehr einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die europäische Säule in der Allianz zu stärken.
Hervorragende Teamleistung
Prof. Dr. Rafael Schick, der Generalarzt Flugmedizin der Bundeswehr und Leiter des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin, und Oberst Ludger Bette, der Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62 aus Wunstorf, zeigten dem Rüstungsstaatssekretär die neue fliegende Intensivstation. Der Kommodore hatte das Luftfahrzeug zuvor mit seiner Crew selbst von Wunstorf nach Berlin geflogen. Er betonte, diese neue medizinische Lufttransportfähigkeit könne sich sehen lassen. Sie sei das Ergebnis einer hervorragenden Teamleistung. „Die Einführung eines neuen Systems ist eine komplexe Aufgabe“, so Bette.
Generalarzt Prof. Dr. Schick hob hervor, dieser erste A400M mit MedEvacMedical Evacuation-Ausstattung sei bei der medizinischen Evakuierung ein großer Schritt nach vorn.
Nonstop in alle Einsatzgebiete
Nach der Luftbetankungsfähigkeit und dem geschützten Personen- und Materialtransport ist die fliegende Intensivstation eine weitere wichtige Rolle des A400M. Das Flugzeug ist eine von insgesamt 28 Maschinen (Stand: 16. Mai 2019) dieses Typs, die bereits an die Luftwaffe ausgeliefert wurden. Mit seinen taktischen Möglichkeiten ergänzt der A400M die Fähigkeiten der Bundeswehr bei der strategischen medizinischen Evakuierung.
Nach Ansicht des Einsatzleiters an Bord, Oberstarzt Dr. Axel Höpner, stellt die MedEvacMedical Evacuation-Version des A400M im Vergleich zur Transall einen Wechsel vom „historischen Geländewagen hin zu einem SUVSport Utility Vehicle der Oberklasse“ dar. „Wir sind weltweit unterwegs“, so Höpner. Demnach ist eine entscheidende Verbesserung zur Transall, dass der A400M alle Einsatzgebiete nonstop anfliegen kann. Mit seinen vier Turboprop-Triebwerken ist er zudem schneller.
Vier MedEvacMedical Evacuation-Rüstsätze geplant
Nach dieser ersten MedEvacMedical Evacuation-Ausstattung des A400M sollen später insgesamt vier sogenannte Sätze von Patiententransporteinheiten (PTE) zur Verfügung stehen. Von dem elfköpfigen medizinischen Team an Bord können derzeit zwei Intensivpatienten (Intensive Care), zwei Patienten der Kategorie Intermediate Care und weitere zwei der Stufe Low Care betreut werden. „Wir würden aber auch für einen einzigen Patienten fliegen, wenn es nötig ist“, so Dr. Höpner. Hauptaufgabe der medizinischen Crew an Bord ist es, die vorbehandelten Patienten während des Flugs zu stabilisieren und einzugreifen, falls sich ihr Zustand verschlechtern sollte.
Aktueller Stand der Technik
An Bord sind Spezialbetten für Intensivpatienten, medizinische Geräte und Systeme, Medikamente und Verbandsmaterial. Die Ausstattung der fliegenden Intensivstation entspricht dem aktuellen Stand der Technik. „Das ist ein neues, ganz eigenes Gefühl“, so Dr. Höpner.