Das Weltraumkommando in Uedem
Das Weltraumkommando in Uedem
- Datum:
- Ort:
- Uedem
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Die Bedrohungslage im Weltraum steigt. Als Reaktion darauf wurde am 13. Juli 2021 das Weltraumkommando der Bundeswehr in Dienst gestellt. Es dient zur Bündelung der Kapazitäten und Fähigkeiten der Luftwaffe und dem Cyber- und Informationsraum. Ebenso erhält es weitere Fähigkeiten, welche die Bundeswehr zukunftsfähiger machen.
Als der sowjetische Sputnik 1957 seine ersten Bahnen um die Erde drehte, war kaum vorstellbar, wie sich die Dimension Weltraum entwickeln würde. Heute sind die weltraumgestützten Systeme aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die künstlichen Erdtrabanten dienen zur Klimabeobachtung, Navigation, Telekommunikation oder auch für wissenschaftliche und technologische Zwecke.
Neben den unzähligen zivilen Möglichkeiten bekommt der Weltraum auch aus militärischer Sicht immer größere Bedeutung. Nicht nur, um die Echtzeitkommunikation zwischen dem Heimat- und Einsatzland aufrechtzuerhalten. Das macht den Weltraum zu einer wichtigen Dimension für nationale und verteidigungspolitische Interessen.
Neues Kommando für die neue Dimension
Für die zukunftsfähige Ausrichtung der Bundeswehr und um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, wurde das Weltraumkommando der Bundeswehr am 13. Juli 2021 in Uedem in Dienst gestellt. Es dient im Kern zur Bündelung der bisherigen Expertisen und Kapazitäten der Organisationsbereiche Cyber- und Informationsraum und Luftwaffe. Gleichzeitig soll es um neue Fähigkeiten erweitert werden. Das Weltraumkommando ist zentrale Ansprechstelle für multinationale Partner und verhilft zur besseren Kommunikation aller Akteure.
Dazu arbeitet die Bundeswehr eng mit dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) zusammen. Unter dem Aspekt „Führung für die Dimension Weltraum aus einer Hand“ ist die Erstellung der Weltraumlage, Planung und Führung von Weltraumoperationen und die Kontrolle militärischer Weltraumsysteme eine Dauereinsatzaufgabe der Bundeswehr.
Seit der Indienststellung des Weltraumlagezentrums 2009 ist viel passiert. Aus den ersten drei Soldaten wurde eine ressortgemeinsame Dienststelle mit aktuell 80 Soldaten und Zivilbeschäftigten. Künftig sollen es in Uedem bis zu 250 werden.
Beispielsweise werden Kollisions- und Annäherungswarnungen herausgegeben, wenn sich Satelliten auf ihren Bahnen gefährlich nahekommen. Was bei einer Kollision mit Weltraumschrott die Zerstörung des Satelliten bedeuten kann, könnte bei Satelliten anderer Nationen auch Spionage sein. Daher bekommt das Weltraumkommando auch die Aufgabe, die Weltraumsysteme der Bundeswehr zu schützen und, wenn notwendig, zu verteidigen. Ebenso werden nationale und internationale Partner auf Anfrage unterstützt.
Die Reaktion auf neue Bedrohungslagen
Deutschland verfolgt keine Pläne der Beschaffung von Bewaffnung zur Satellitenbekämpfung. Der Schwerpunkt liegt bei Aufklärung, Frühwarnung und Kommunikation mit internationalen Partnern wie beispielsweise den USA, Frankreich oder Großbritannien. Damit setzt sich das BMVgBundesministerium der Verteidigung für einen freien und verlässlichen Zugang zum Weltraum für alle ein.
Mit der Indienststellung des Weltraumkommandos durch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und den Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, wurde der erste große Schritt der neuen Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft umgesetzt. „Es ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Handlungsfähigkeit in der Dimension Luft- und Weltraum!“, sagte die Ministerin. Es ist eine Reaktion auf stärker werdende Bedrohungslagen, die sich bis in den Weltraum erstrecken, der heute noch ein rechtsfreier Raum ist. Daher sieht es Kramp-Karrenbauer auch als wesentliche Aufgabe, internationale Regelungen für die Nutzung des Weltraums zu etablieren.
Denn so unendlich die Weiten sind, so begrenzt und begehrt ist der Platz im erdnahen Orbit. Mit dem Weltraumkommando geht die Bundeswehr einen wichtigen Schritt für die freie und sichere Nutzung des Weltraums. Die Ministerin betonte, dass „die Bundeswehr mit der Aufstellung des Weltraumkommandos der Bundeswehr für diese Entwicklung gut vorbereitet sei“.