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Das Weltraumkommando der Bundeswehr

Das Weltraumkommando der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Uedem
Lesedauer:
4 MIN

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Das Weltraumkommando der Bundeswehr (WRKdoBw) wurde am 13. Juli 2021 in Uedem durch die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in Dienst gestellt.

Die Grafik zeigt, wieviel Schrott im Orbit der Erde unterwegs ist. Das ASOC wird diesen Schrott zukünftig beobachten.

Auf den großen Leinwänden in Uedem wird das Weltall mit seinen Satelliten und seinem Schrott ständig beobachtet

Bundeswehr/Francis Hildemann

Im Einklang mit nationalen und internationalen Partnern, stellt die Bundeswehr einen freien Zugang zum Weltraum, eine uneingeschränkte Nutzung des Weltraums und die Warnung und den Schutz der deutschen Bevölkerung vor Weltraumereignissen sicher.

Das WRKdoBw wurde organisatorisch dem Inspekteur Luftwaffe unterstellt und soll bis April 2023 als eigenständige, streitkräftegemeinsame Dienststelle etabliert werden. Zusätzlich soll mit einem phasenweisen Personalaufwuchs das Aufgabenportfolio kontinuierlich erweitert werden. Mit der Aufstellung des Weltraumkommandos der Bundeswehr wurde ein wichtiger Schritt vollzogen, um die deutsche Handlungsfähigkeit in der Dimension Weltraum zu stärken.

Das Weltraumkommando der Bundeswehr

Das bereits seit 2009 bestehende Weltraumlagezentrum (WRLageZ) kümmert sich primär um Risiken aus der Weltraumnutzung, denen keine schädigende Absicht eines Akteurs zu Grunde liegt. Allerdings besteht zunehmend der Bedarf, sich um den Weltraum als militärischen Operationsraum zu kümmern. Das Ringen um das Bereitstellen und Verwehren von Einsatzunterstützung aus dem Weltraum ist weltweit auf den militärischen Planungstischen angekommen.

Um zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, wurde als nächster logischer Schritt das bundeswehrgemeinsame WRKdoBw als zentrale Dienststelle aufgestellt. Ziel soll es sein, strukturell alle militärischen Belange mit Bezug zu Weltraum, sowohl im Frieden als auch bei der Landes- und Bündnisverteidigung, aus einer Hand zu koordinieren. 

Welche zusätzlichen Aufgaben werden wahrgenommen?

Das WRKdoBw hat die militärischen Anteile an der zehnjährigen erfolgreichen Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) im WRLageZ übernommen, ohne diese national wie international hoch anerkannte Organisation zu vereinnahmen. Im Gegenteil: Die dort erstellte Lage im erdnahen Weltraum wird weiterhin zur Berichterstattung an die Ressortebene dienen, aber zusätzlich das Fundament bilden, um den militärischen Absichten und Maßnahmen Dritter angemessen begegnen zu können. 

Das WRKdoBw übernimmt bruchfrei die bisherigen Aufgaben und Verpflichtungen des Zentrum Weltraumoperationen und erweitert diese um den Bereich der militärischen Nachrichtenlage Weltraum, der Weltraumlage sowie dem Planen und Führen von Weltraumoperationen. 

In Zukunft gilt es, eine möglichst enge Zusammenarbeit im internationalen Verbund zu erzielen und nachhaltig aufrecht zu erhalten. National besteht der Hauptauftrag in der Wahrnehmung der Dauereinsatzaufgabe „Militärische Weltraumnutzung“ in direkter Verantwortung oder koordinierender Funktion. Diese entspricht einer gesamtstaatlichen Sicherheitsaufgabe, vergleichbar etwa mit der Sicherung des deutschen Luftraumes. 

Dabei stimmt sich das WRKdoBw mit den anderen Dimensionen, vor allem mit dem Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum), ab. Es arbeitet übergeordneten Dienststellen – wie etwa dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr oder künftig dem Territorialen Führungskommando der Bundeswehr – fachlich zu. Daneben stehen die Sicherheit deutscher Weltraumsysteme und die Warnung sowie der Schutz der deutschen Bevölkerung vor sicherheitsrelevanten Weltraumereignissen im Fokus. 

Einbindung in ein internationales Umfeld

Die Überwachung des erdnahen Weltraums ist eine Herkulesaufgabe, die das neue WRKdoBw nur mit Partnern leisten kann. Denn eine solch komplexe Aufgabe wie die Weltraumsicherheit zu gewährleisten, ist alleine national nicht leistbar. Deswegen muss und wird das WRKdoBw international weit verflochten sein. 

Andere Partner wie Frankreich, Australien, Kanada und Großbritannien stellen aktuell ähnliche Kommandos mit vergleichbaren Fähigkeiten auf. Eine Einbindung in weitere internationale Kooperationen, wie der Combined Space Operations Initiative (USA, Kanada, Großbritannien, Neuseeland, Australien, Frankreich) oder den vorrangig zivilen Verpflichtungen bei der EUEuropäische Union Space Surveillance and Tracking Initiative (EUSST) wird bereits im Rahmen des vorhandenen Personals sichergestellt. 

Aus militärischer Sicht erlaubt das WRKdoBw in engem Schulterschluss mit dem KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum, dass Deutschland seine Rolle im internationalen Kontext glaubwürdiger wahrnehmen kann. Zudem können die deutschen Bündnisverpflichtungen durch das Bereitstellen von weltraumbezogenen Produkten zur Unterstützung von Operationen der NATONorth Atlantic Treaty Organization signifikant ergänzt werden. 

Der Satellit SAR-Lupe ist auf einer Grafik im Weltraum zu sehen.

SARSearch and Rescue-Lupe ist ein deutsches Satellitenaufklärungssystem. Es besteht aus fünf identischen Kleinsatelliten und einer Bodenstation. Es kann unabhängig von Wetter und Tageszeit hochauflösende Bilder von jedem Punkt der Erde liefern.

Bundeswehr/System AG

Was wird die Zukunft bringen?

Unsere internationalen Partner stellen sich auf die neuen Bedrohungen ein, arbeiten mit uns zusammen und erwarten dabei, dass sich DEU entsprechend seiner internationalen Rolle glaubwürdig engagiert. Um auf Augenhöhe unserer Partner wahrgenommen zu werden, war die Aufstellung des WRKdoBw nur der erste Schritt. Das wachsende Engagement der Bundeswehr im Weltraum muss nun auch durch weiterführende fähigkeitsaufbauende, organisatorische und personelle Maßnahmen glaubwürdig untermauert werden. Dazu gehört auch die Notwendigkeit eigene nationale Weltrauminfrastruktur zu entwickeln und in den Verbund mit Partnern einzubringen. 

Mit dem experimentellen Weltraumüberwachungsradar GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking des DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt befindet sich bereits ein hochwertiger und leistungsfähiger Sensor in der Testphase. Nach erfolgreichem Test soll es zur Beschaffung einer nationalen Sensorik führen. Diese soll in die nationale Weltraumlagebewertung integriert werden und mit Daten zu einem sicheren Betrieb des zukünftigen Bundeswehrsatellitensystems SARah beitragen. 

SAR-Lupe wird in den Orbit gebracht.

SARSearch and Rescue-Lupe ist ein deutsches Satellitenaufklärungssystem. Es ist das weltweit dritte Aufklärungssystem mit Synthetic-Aperture-Radartechnik.

Bundeswehr/System AG

Um eine multinationale Zusammenarbeit, insbesondere mit den wichtigsten Partnern, weiter zu vertiefen, sollen Austauschoffiziere etabliert werden. Diese werden, im Gegensatz zu einem Verbindungsoffizier, komplett in den jeweiligen Dienstbetrieb integriert. Sie erfüllen die Aufgaben analog zu einem deutschen Offizier. Die Planungen mit den USA und Frankreich sind dabei schon fortgeschritten, weitere Nationen sollen folgen. 

von Stephan Prietzel

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