Luftwaffe

Das Taktische Schießen der Flugabwehr auf Kreta

Das Taktische Schießen der Flugabwehr auf Kreta

Datum:
Ort:
Kreta
Lesedauer:
3 MIN

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Das Taktische Schießen auf Kreta ist auch in diesem Jahr der Höhepunkt für die Flugabwehrraketenkräfte der Luftwaffe. Seit über 50 Jahren übt die Bundeswehr hier gemeinsam mit verschiedenen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern die Abwehr von Bedrohungen aus der Luft. Die Besonderheit auf Kreta: Nur auf dem griechischen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Schießplatz kann auch der „scharfe Schuss“ geübt werden – in diesem Jahr mit einer digitalen Besonderheit.

Ein Patriot-Launcher auf Kreta verschießt einen Lenkflugkörper.

Die Lenkflugkörper des Waffensystems PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target werden von den Launchern verschossen, welche auf Kreta in den Stellungen stehen

Bundeswehr/Francis Hildemann

Luftverteidigung vom Boden aus

Gefahren aus der Luft können nicht nur mit Kampfjets wie dem Eurofighter oder dem Tornado bekämpft werden. Das Flugabwehrraketen-System PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target bieten vom Boden aus Schutz gegen verschiedene Bedrohungen. Feindliche Flugzeuge, Raketen und Marschflugkörper können für Mensch, Material und Infrastruktur am Boden gefährlich werden. Dagegen setzt der „PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target“ seinerseits Raketen ein. Hat das Radar des Flugabwehrraketensystems die Bedrohung erkannt, können die Feuerleit-Crews den Abschuss der Lenkflugkörper anweisen. Mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit nähert sich die Rakete ihrem Ziel – Feind bekämpft. Da dieser sogenannte „scharfe Schuss“ nicht über bewohntem Gebiet und in einem so stark genutzten Luftraum wie über Deutschland geprobt werden kann, über die Luftwaffe auf Kreta.

Das Wappen der NATO Missile Firing Installation.

Das Wappen der NATONorth Atlantic Treaty Organization Missile Firing Installation – NAMFINATO Missile Firing Installation – wo die Bundeswehr seit über 50 Jahren übt

NAMFI

Üben auf bekanntem Terrain 

Seit 1968 nutzt die Bundeswehr die „NATONorth Atlantic Treaty Organization Missile Firing Installation“, kurz NAMFINATO Missile Firing Installation. Das Areal nahe der bekannten Küstenstadt Chania und der Souda Bay auf Kreta bietet alles, was die Flugabwehr zum Üben braucht: Viel Platz und eine gute Anbindung. Jedes Jahr verlegen nicht nur hunderte Soldatinnen und Soldaten aus Norddeutschland nach Kreta, auch hunderte Fahrzeuge, Container und natürlich auch die zum Verschuss gedachten Raketen werden per See- und Lufttransport auf die Insel transportiert.

Dort wurden durch die NATONorth Atlantic Treaty Organization und die „Host-Nation“, die griechischen Streitkräfte, alle Vorkehrungen für die Übung getroffen. Luftraumüberwachung, Unterkünfte, Kommunikationseinrichtungen, abgesicherte Stellungen für die Raketensysteme und Zieldarstellung stehen den multinationalen Übungsteilnehmern hier zur Verfügung.

Ein Patriot-Launcher steht in seiner Stellung. Eine Grafik zeigt einige Fakten zur Übung.

Das Taktische Schießen 2020 im Überblick

Bundeswehr/Kevin Schrief & Nadine Kohl

Gelebte Partnerschaft in der Praxis

In Zusammenarbeit mit zivilen Unternehmen werden Zieldarstellungsdrohnen auf den Weg gebracht, damit die Flugabwehrsysteme sie mit ihren Raketen im dafür gesperrten Luftraum über dem Mittelmeer vor der Küste Kretas abschießen können. Schon früher übte die Bundeswehr dort, damals noch mit dem System „Nike-Hercules“, benannt nach griechischen Göttern, später dann mit dem System HAWK, heute mit PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target.

Dieses wird nicht nur von der Bundeswehr, sondern auch von den Streitkräften unserer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner Niederlande und USA sowie auch von den griechischen Gastgebern genutzt. In diesem Jahr findet diese multinationale Zusammenarbeit besonders intensiv statt: Neben zwei griechischen Staffeln üben drei deutsche Staffeln zusammen in multinationalen Teams aus den Niederlanden und den USA. 

Das Bild zeigt die wehenden Flaggen der teilnehmenden Staaten beim Taktischen Schießen.

Zusammen mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern aus Griechenland, den Niederlanden und USA übt die Luftwaffe auf Kreta

Bundeswehr/Nurgün Ekmekcibasi

Dieses Jahr ist alles anders

Die Covid-19-Pandemie ist in diesem Jahr natürlich auch für die Luftwaffe eine außergewöhnliche Herausforderung. Große Übungen mit zahlreichen Beteiligten aus verschiedenen Nationen und hohem logistischen Aufwand brauchen daher eine noch durchdachtere und auf Infektionsschutz ausgerichtete Planung – schließlich steht neben der Auftragserfüllung natürlich vor allem die Sicherheit und Gesundheit der Soldatinnen und Soldaten an allererster Stelle. 

Doch auch ohne die Pandemie wäre 2020 als ein besonderes Jahr in die Geschichte der Flugabwehr der Bundeswehr eingegangen. Erstmalig findet das Taktische Schießen nicht nur auf Kreta statt, sondern wird auch vom Heimatstandort Husum aus taktisch geführt. Über sichere Datenlinks werden Informationen zwischen den Einheiten auf Kreta und dem Gefechtsstand des Flugabwehrraketengeschwaders 1 ausgetauscht. Ein Meilenstein der Digitalisierung – nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für Ihre Führungsrolle in der Flugabwehr der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Mit dem diesjährigen Schießen setzt die Luftwaffe somit konsequent ihren durch ständig wandelnde Herausforderungen geprägten Weg fort: Mit Innovation in die Zukunft.

Somit heißt es auch in diesem Jahr wieder: „Missile away!“

von Maurice Heck

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