Luftwaffe

Coronainfektion – zwei Erfahrungsberichte

Coronainfektion – zwei Erfahrungsberichte

Datum:
Ort:
Laupheim
Lesedauer:
3 MIN

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Ob Objektschutzregiment im Norden oder Hubschraubergeschwader im Süden – das Coronavirus macht auch vor den Luftwaffenverbänden keinen Halt.

Soldat steht mit verschränkten Armen vor einem Tower.

Der Fluglotse liebt seinen Job im Hubschraubergeschwader 64. Nach der Infektion geht es für ihn zurück an den Arbeitsplatz – den Tower.

Bundeswehr/Wermeling

Das Coronavirus hält die Welt in Atem – auch die Welt der Bundeswehr. Zwei Hauptleute der Luftwaffe geben einen Einblick in ihre ganz persönlichen Erfahrungen. In die Zeit der Infektion, in ihre Gedanken und die Zeit danach.

Hauptmann Sven B. ist nahe der Küste Deutschlands stationiert, Hauptmann Timo Z. im Süden des Landes. Beide Soldaten sind mittleren Alters, beide überraschte das Virus und beide sind mittlerweile wieder gesund und zurück im Dienst für das Team Luftwaffe.

Zwei Bagger arbeiten an einer Baustelle. Drei Soldaten stehen in der Grube.

Auch der reguläre Betrieb der Luftwaffenpioniere ist im Objektschutzregiment der Luftwaffe während der Corona-Pandemie eingeschränkt.

Bundeswehr/Heyn

„Wir sind auch nur ganz normale Menschen“

„Wir sind auch nur ganz normale Menschen und sind mal krank“, sagt Hauptmann Sven B. Der 42-jährige ist Zugführer im 6./Objektschutzregiment der Luftwaffe in Diepholz. Dort führt er einen Ausbildungszug für Luftwaffenpioniere. Leitet er nicht gerade die Ausbildung an Baumaschinen, ist der zweifache Familienvater mit seiner Frau und seinem kleinen Terrier auf dem Land unterwegs.

Ein Soldat steht vor einem Radlader.

Hauptmann Sven B. bildet Luftwaffenpioniere aus. Dabei kommt in Diepholz schweres Gerät zum Einsatz.

Bundeswehr/Lüllmann

Ist er eigentlich sehr sportlich und fit, streckte ihn dennoch eine Infektion mit dem Coronavirus Mitte März nieder und fesselte ihn ans Bett. „Manche haben gar keine Symptome und ich habe die Palette einmal komplett abbekommen“, sagt Sven. Corona sorgte bei ihm für Kopf- und Gliederschmerzen, Geschmacksverlust und trockenen Husten. Für zwei Tage fieberte er und für ganze zehn Tage hatte er immer leicht erhöhte Temperatur. „Ich fühlte mich einfach schlapp und ich habe schnell am Anfang gemerkt: Das ist keine Grippe. Man bekommt ein bisschen Angst, weil man ja nicht weiß, wie schwer es einen erwischt“, so Sven.

Ein Radlader steht auf kaputtem Beton.

In der 6./Objektschutzregiment werden die Luftwaffenpioniere ausgebildet. Dazu gehört es auch, zu wissen, wie Straßen ausgebessert werden.

Bundeswehr/Lüllmann

Mittlerweile ist er wieder völlig gesund. Seine Frau und seine zwei, neun und zwölf Jahre alten Töchter auch. So plötzlich wie die Krankheit kam, war sie auch wieder weg und Sven nutzte den Energieschub: „Wenn du zwei Wochen auf dem Sofa liegst und bei schönstem Wetter siehst was deine Bekannten im Garten alles machen können, willst du auch.“ Voller Tatendrang und Gesundheit startete er in die Zeit nach seiner Coronainfektion – als erstes hat er Fenster geputzt. „Ich hatte einfach Lust dazu“, sagt Sven lachend.

Mittlerweile hat er seinen Dienst im Objektschutzregiment wieder normal aufgenommen und widmet sich in seiner Freizeit seinem Garten.

„Herzlichen Glückwunsch. Sie sind unser Patient Null“

Mit diesen Worten erfuhr Hauptmann Timo Z. von seiner Coronaerkrankung. Der 54 Jahre alte Fluglotse aus dem Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim war einer der erkrankten Soldaten der Luftwaffe. Er war nirgendwo im Risikogebiet im Urlaub oder hatte wissentlich Kontakt zu einer infizierten Person. Aber dennoch: Er war infiziert.

Zwei Soldaten sitzen in einem Tower an einer Start- und Landebahn und schauen heraus.

Die Arbeit der Fluglotsen muss auch während der Corona-Pandemie weiterlaufen. Sobald Flugzeuge oder Hubschrauber in der Luft sind, sitzen sie im Tower.

Bundeswehr/Mandt

In der Nacht zum 17.März merkte er, dass es ihm anders ging, als sonst. „Es war nichts Wildes. Deshalb wäre ich alleine nie zum Arzt gegangen, aber unsere Disziplinarvorgesetzten haben uns sensibilisiert“, sagt Timo. Nach dem erfolgten Abstrich bekam der Flugverkehrskontrolloffizier das Ergebnis: Corona positiv.

„Dieser verdammte Frosch im Hals“

Die Ärzte unseres Geschwaders kümmerten sich wirklich hervorragend um mich“, sagt der Hauptmann. „Die Information war super, es wurde nichts überstürzt und niemand hat Panik verbreitet. Das war wirklich top.“ Doch von Symptomen fehlte bei dem sportlich fitten Soldaten weiterhin fast jede Spur. „Mir ging es blendend. Ich hatte nur diesen verdammten Frosch im Hals“, berichtet er.

Ein Hauptmann der Luftwaffe lächelt zufrieden und zeigt den Daumen nach oben.

Hauptmann Timo Z. hat wieder gut lachen. Bei ihm nahm die Coronainfektion einen leichten Verlauf.

Bundeswehr/Krüger

Einige Tage später kam der typische Geruchsverlust dazu. Und das war es dann bei Timo Z. aus Laupheim. 14 Tage nach dem bestätigten Ergebnis war die Infektion bei ihm vorbei. Seit Anfang April ist er zurück im Dienst und froh: „Die Coronavirusinfektion kann ganz unterschiedlich verlaufen. Mir und meiner Familie blieb Schlimmeres erspart. Dennoch gilt dieser Tage Vorsicht – sich selbst zu schützen, heißt andere schützen.“


von Sandra Süßmuth

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