Luftwaffe
Pacific Skies 24

Combined Maintenance - das Paradebeispiel der Zusammenarbeit

Combined Maintenance - das Paradebeispiel der Zusammenarbeit

Datum:
Ort:
Alaska
Lesedauer:
3 MIN

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Die an Pacific Skies 24 beteiligten Kampfjets wurden für die Weiterreise von Alaska nach Japan vorbereitet. Doch dann ging ein Anruf ein: „Ein Triebwerk der Spanier ist kaputt“. Bei der Übung Arctic Defender wechselten Mechaniker und Techniker aus Deutschland und Spanien ein deutsches Triebwerk in einen spanischen Eurofighter.

Zwei deutsche und zwei spanische Soldaten stehen um ein ausgebautes Eurofighter Triebwerk.

Besonders gut ist das Zusammenspiel der beiden Nationen, während die spanischen und deutschen Soldatinnen und Soldaten das Triebwerk wechselten

Bundeswehr/Luftwaffe

Für viele Soldatinnen und Soldaten der Instandsetzungsstaffel und technischen Gruppe des Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ war dies die erste Zusammenarbeit mit Spaniern. Für sie etwas ganz Besonderes: die Combined Maintenance, also die gemeinsame technische Arbeit der beiden Eurofighter-Nationen. Gelebt wird sie beispielsweise beim Air Policing im Baltikum oder auf Übungen wie jüngst bei Arctic Defender und aktuell bei Pitch Black 24 in Australien. Deutsche und spanische Soldaten tauschen sich dabei über ihre Vorgehensweisen aus und unterstützen sich gegenseitig, um die Eurofighter gemeinsam für multinationale Übungen und Einsätze vor- und nachzubereiten. Dafür arbeitet das technische Personal, welches aus 50 Spaniern und circa 150 Deutschen besteht, an der Behebung von Störungen – je nachdem, was der Maschine „fehlt“. Beide Nationen nutzen den Kampfjet Eurofighter und das Transportflugzeug A400M. Das macht es möglich, Personal und Material auszutauschen.

Lösung finden

Am 17. Juli zum Ende von Arctic Defender, wurden alle Kampfjets für die Weiterreise nach Japan vorbereitet. Aufgrund der wenigen verfügbaren Ausweichflugplätze auf der Route ist sie eine der kritischsten Streckenabschnitte der gesamten Verlegung Pacific Skies 24. Am Abend vor Abflug ging dann der Anruf ein: Ein Triebwerk der Spanier war defekt und die Maschine könne nicht mitgeführt werden. Um vier Uhr dreißig morgens klingelten die ersten Telefone in Deutschland, denn eine Lösung musste her. 

Die Luftwaffenkräfte in Alaska, das Luftwaffentruppenkommando und der Bevollmächtigte der Eurofighter arbeiteten so schnell es ging über die verschiedenen Zeitzonen hinweg. Ein gepacktes Triebwerk für die deutschen Eurofighter sollte mit nach Indien transportiert werden. Schnell wurde es für die spanische Maschine umgeplant. Beide Nationen begannen parallel zu prüfen, ob die Softwares der Triebwerke übereinstimmen. Denn wie bei einem Computer kann es Unterschiede geben und die Software inkompatibel sein. Innerhalb von vier Stunden gelang es, alle nötigen Genehmigungen und Prüfschleifen abzuschließen und das deutsche Triebwerk für den spanischen Eurofighter offiziell freizugeben. 

Um Zeit zu sparen, bauten die Spanier parallel zu den Absprachen ihr Triebwerk aus. Innerhalb einer rekordverdächtigen Zeit schafften die Soldaten beider Nationen es, das Triebwerk zu wechseln und so die Weiterreise des Kampfjets sicherzustellen. Wenn das nicht gelungen wäre, würden zwei spanische Eurofighter noch in Alaska stehen. Auch wenn nur eine Maschine beschädigt war, wird bei den Spaniern mindestens immer zu zweit geflogen. Beide Jets hätten für die Verlegung über Japan nach Australien also nicht zur Verfügung gestanden.

Zwei deutsche und ein spanischer Soldat arbeiten an einem ausgebauten Eurofighter Triebwerk.

Da beide Nationen zusammenarbeiten, ist es möglich, voneinander zu lernen und noch effektiver im Verbund zu agieren

Bundeswehr/Luftwaffe

Herausforderungen auf Übung

Allein die Sprachbarrieren im Fachjargon können schon einmal zu Schwierigkeiten führen. Jedoch ist die Kommunikation eine Möglichkeit, das Wissen zu erweitern oder sich auch nur auszutauschen. Und das nicht nur im Sprachgebrauch: Durch einen im Vorfeld geschlossenen Vertrag, ein technisches Arrangement zwischen den Nationen, ist der Austausch von Kleinstteilen und Ölen grundsätzlich geregelt, um sich im Bedarfsfall gegenseitig zu unterstützen. Der autarke Einbau des deutschen Triebwerks in einen spanischen Eurofighter war durch diesen Vertrag beider Nationen nicht abgedeckt. Dass der Triebwerkwechsel dennoch gelang, ist das Ergebnis von Engagement und Flexibilität der Soldatinnen und Soldaten sowie aller Kräfte, die aus verschiedenen Zeitzonen zugearbeitet hatten. Genau dies bestätigte das Ziel der Übung: in einer komplexen Übung Flexibilität und Fähigkeiten zu zeigen.

Das Personal

Auch beim Personal wurde sich gegenseitig unterstützt. Eine Überlastung durch die zusätzlichen Maschinen entstand nicht. In dringlichen Fällen priorisierte der Kommandeur der Technik die Arbeit und umging so eine zusätzliche Belastung für das Personal. 

Solche Ausnahmefälle wie der Triebwerkswechsel sind zwar selten, bestärken aber die Zusammenarbeit, die auch in Australien und Indien durch die Combined Maintenance fortgeführt wird. Laut Brigadegeneral Frank Gräfe, dem Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe, ein voller Erfolg: „Dieser schnelle deutsch-spanische Triebwerkswechsel war ein Paradebeispiel und der Beweis unserer Flexibilität in einer so herausfordernden Verlegung. Vielen Dank an alle Beteiligten für die unwahrscheinlich schnelle Bearbeitung und der hervorragenden Kooperation, den Technikern aus 31 und insbesondere dem Luftwaffentruppenkommando und dem Bevollmächtigten Eurofighter für die schnelle Freigabe des Einbaus.“

von Jasmin Mähler

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