Cold Response – Planungsoffiziere arbeiten unentwegt
Cold Response – Planungsoffiziere arbeiten unentwegt
- Datum:
- Ort:
- Norwegen
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- 3 MIN
Nach der Übung ist vor dem Einsatz. Oder im aktuellen Fall: Mitten im Einsatz. Die Übung Cold Response ist seit Tagen gecancelt. Die ursprünglichen Pläne für einen geordneten Rücktransport sind hinfällig. Die internationalen Soldatinnen und Soldaten müssen möglichst schnell aus ihren norwegischen Feldlagern ausgeflogen werden. Nur wie?
Da die zwei A400M des Lufttransportgeschwaders 62 (LTGLufttransportgeschwader 62) die fast einzig verbliebenen militärischen Transportflugzeuge über Norwegen sind, wiegt die Last auf den Schultern ihrer Crews schwer. Das norwegische Verteidigungsministerium hat die Luftwaffe um Hilfe gebeten. Und daher wird dieser Tage so oft geflogen, wie es den zwei Crews vor Ort nur möglich ist. Die beiden Planungsoffiziere, Hauptmann Sebastian G. und Oberleutnant Florian G., sind ebenfalls Piloten – aber in Bodö fliegen sie nicht selbst. Sie planen den Ablauf für die Besatzungen.
Minimale Möglichkeiten, aber maximaler Erfolg
Auf direktem Draht zwischen dem norwegischen Verteidigungsministerium, dem norwegischen Zentrum für Luftoperationen und dem kleinen, spärlich eingerichteten Planungsbüro auf der Air Force Base in Bodö wird der Transport von über tausend Soldatinnen und Soldaten geregelt. Streng sind die Auflagen der norwegischen Regierung: Es muss verhindert werden, dass sich das Coronavirus weiter ausbreitet.
Das soziale Leben in Norwegen liegt nahezu brach. Wie auch in anderen Ländern des Schengenraums gibt es klare Regelungen für die Gastronomie, Hotels und den Einzelhandel. In Norwegen läuft alles auf Sparflamme.
Zwei 100-Tonnen-Kolosse an der Grenze der Auslastung
„Es ist zwar anstrengend, aber wir bewirken was. Wir können in der schweren Zeit, tausenden Soldaten dabei helfen, nach Hause zu ihren Familien zu kommen“, sagt Sebastian. Er arbeitet täglich mehr als zwölf Stunden an der Seite von Oberleutnant Florian G. Sie interessiert in diesen Tagen genau genommen nur: „Wo sind die Soldaten, wie viele sind es und wo müssen sie hin?“
Die Kapazitäten der Flugzeuge müssen berechnet werden, schließlich steht hinter 100 Soldatinnen und Soldaten meistens auch jede Menge Material, was als zusätzliche Fracht in den A400M geladen werden muss. Freigaben für die Landung an den jeweiligen Flughäfen müssen eingeholt werden, Absprachen zur Be- und Entladung getroffen und Enteisung bestellt werden.
Falls es an einem der kleinen Flugplätze in Norwegens karger Landschaft keine Enteisungsfahrzeuge gibt, zahlt sich das Training der letzten Tage aus: ERO – Engine Running Operation. Die Piloten lassen die Triebwerke laufen, während die Passagiere einsteigen. Das reduziert die Gefahr, dass sich in kürzester Zeit an wichtigen aerodynamischen Teilen des A400M Eis bildet.
Ungewöhnliche Situation – ungewöhnliches Vorgehen
Im Grunde „Daily Business“ für die beiden Offiziere – wenn Corona nicht wäre. Denn ursprünglich sind die beiden Piloten nur nach Bodö gekommen, um die taktischen Übungsmissionen vorzubereiten. Das Wissen um die Vorbereitung des logistischen Lufttransports in der derzeitigen dynamischen Lage, die die Coronakrise verursacht, haben sich die beiden hier selbst angeeignet. Im LTGLufttransportgeschwader 62 in Wunstorf gibt es dafür fünf verschiedene Dienstposten, mit speziell geschultem Personal.
Und so wird beinahe rund um die Uhr geplant, berechnet und telefoniert. Oberstlöytnant Skaugvoll vom norwegischen Verteidigungsministerium brachte es auf den Punkt: „Tausend Dank für eure Hilfe! Ich finde heraus woher ihr kommt – dann gibt’s Geschenke!“