Blaue Flagge über der Negev-Wüste
Blaue Flagge über der Negev-Wüste
- Datum:
- Ort:
- Israel
- Lesedauer:
- 3 MIN
Zum zweiten Mal nach 2017 nimmt die Luftwaffe an der internationalen Übung Blue Flag in Israel teil. Das Taktische Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ reist mit rund 130 Frauen und Männern und sechs Eurofightern ins Heilige Land. Unterstützt werden die roten Barone von etwa 20 Kameraden aus anderen Verbänden. Bereits in der Vorbereitung präsentieren sich die israelischen Partner als ausgezeichnete Gastgeber.
12.000 Quadratkilometer groß und kaum besiedelt – als Übungsraum bietet die Negev-Wüste in Israel geradezu ideale Bedingungen. Die Luftwaffe trainiert während der zweiwöchigen Hochwertübung Luftoperationen im multinationalem Verbund.
Neben den israelischen Gastgebern und Deutschland sind auch die USA, Griechenland und Italien mit von der Partie. Angeführt wird das deutsche Kontingent von Oberstleutnant Manuel Last.
Perfekt vorbereitet in die bedeutendste Übung des Jahres
Von der israelischen Professionalität können sich die Wittmunder bereits in der Vorbereitung überzeugen. „Die Zusammenarbeit mit unseren israelischen Freunden ist ausgezeichnet. Die Organisation und die Hilfsbereitschaft der israelischen Luftwaffe sind beispiellos“, berichtet Oberstleutnant Last. Den Nationen stehen eigene Bereiche auf der Uvda Luftwaffenbasis zur Verfügung und darüber hinaus wurden ihnen israelische Verbindungsoffiziere an die Seite gestellt. Das erleichtert die Zusammenarbeit enorm, da es bei Fragen stets nur einen Ansprechpartner gibt und so gezielter Kontakt zu notwendigen israelischen Bereichen hergestellt werden kann.
Blue Flag ist etwas Besonderes
Für Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe sind Übungen in anderen Ländern Routine. NATONorth Atlantic Treaty Organization-Manöver wie Green Flag in den USA oder das Tactical Leadership Programme in Spanien gehören zum täglichen Brot.
Blue Flag unterscheidet sich jedoch in einem ganz wesentlichen Punkt. Das gemeinsame Training mit der israelischen Luftwaffe ist für Deutschland von besonderer Bedeutung. Nicht wenige Militärexperten bezeichnen die israelischen Streitkräfte als eine der Besten der Welt. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten haben in den zwei Wochen die Möglichkeit, israelische Verfahren und Abläufe kennenzulernen.
Wie bereits vor zwei Jahren dient Blue Flag auch diesmal dazu, fliegerische Verfahren zu testen und zu harmonisieren sowie unterschiedliche Luftoperationen in verschieden Szenarien zu üben. Um auch die Fähigkeiten der einzelnen Piloten weiter auszubauen, werden „Mixed Fighter Operations“ geflogen. Das sind Flugformationen mit verschiedenen Flugzeugtypen aus unterschiedlichen Ländern, bei denen die Besatzungen ein Gefühl für die Besonderheiten der jeweils anderen Waffensysteme entwickeln und Vertrauen gegenüber den Kameraden anderer Nationen aufbauen. Geübt werden überdies Luftkampfmanöver untereinander. Dabei geht es darum, fiktive Aggressoren am Himmel durch geschickte Manöver und mit simulierten Abschüssen zu bekämpfen.
Eisernes Kreuz neben Davidstern
Wo Deutsche und Israelis zusammentreffen, schwingt unweigerlich der Gedanke an die gemeinsame Geschichte beider Völker mit. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um eine militärische Kooperation handelt. Dass die Übung in diesem Jahr keine historische Erstbegegnung ist, sondern bereits auf einer ersten Erfahrung aufbauen kann, verdrängt diese Aspekte nicht. Dass mitunter deutsche Eurofighter mit dem Eisernen Kreuz am Rumpf neben F-15-Kampfjets mit Davidstern eine Formation bilden, symbolisiert auch 74 Jahre nach Zweitem Weltkrieg und Holocaust die Sensibilität des Themas. Israel ist heute engster Verbündeter Deutschlands außerhalb der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Eines ist jedoch bereits im Vorfeld der Übung deutlich zu spüren. Zwischen den deutschen und israelischen Soldatinnen und Soldaten kann man nicht mehr nur von Partnerschaft sprechen, sondern von Freundschaft.