Bilder schaffen – gemeinsam üben
Bilder schaffen – gemeinsam üben
- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 4 MIN
Ob im Kampf gegen Feuer, Feind, Sprengfallen oder Eindringlinge: Getreu dem Motto „Semper Communis“ – immer gemeinsam – üben die Objektschützer in der Fähigkeitsverbundübung „FAVE 2019“.
Im Gefechtsstand in „Frieslanien“ geht die Meldung ein: „Helikopter abgestürzt!“ Die Crew muss so schnell wie möglich gerettet und der Bereich gesichert werden. Jede Sekunde zählt. Die schnelle Eingreiftruppe (QRF: Quick Reaction Force) wird alarmiert und macht sich bereit.
In der Ferne hört man, wie die Hubschrauber die Triebwerke anlassen. Nun geht alles schnell. Der Zugführer gibt den Einsatzbefehl an seine Soldaten. Niedrig schweben die Helikopter zur Aufnahmestelle der Soldaten, um diese aufzunehmen. Sie heben in Richtung Unfallstelle wieder ab. Zeitgleich fährt eine Marschkolonne an der Halle vor. Sie soll später die QRF am Einsatzort unterstützen. Mit geöffneter Heckklappe landen die Hubschrauber an der Absturzstelle. Gezielt schwärmen die Soldaten aus und beziehen ihre Stellungen. Schnell werden die verletzten Piloten in einem nahen Wald in Sicherheit gebracht und versorgt.
Schnelle und koordinierte Teamarbeit
„Macht die schnellstmöglich fertig“, ruft der Gruppenführer. Wummernd kreisen die beiden CH-53-Helikopter über dem Soldaten. „In einer Minute abmarschbereit“, wird ihm gemeldet. Die Verletzten werden für den Transport auf Tragetücher gelegt. „Wir holen den jetzt runter.“ Eine grüne Rauchgranate wird ausgelöst. Der Rauch soll dem Hubschrauber zeigen, wo er landen kann.
Die Verletzten werden eingeladen und die beiden Helikopter fliegen zurück ins Camp. Dort werden die verunglückten Piloten zur weiteren Versorgung an die Sanitäter übergeben.
Für die Objektschützer ist die Arbeit noch nicht getan. Das Wrack muss gelöscht werden. Dafür treffen kurze Zeit später die Brandschützer ein und löschen das Feuer.
Realitätsnahes Üben für den Ernstfall
Die große Fähigkeitsverbundübung „FAVE 2019“ besteht aus vielen verschiedenen Szenarien. Jedes einzelne benötigt die Zusammenarbeit der einzelnen Staffeln des Objektschutzregiments. Das ganze Wochenende lang, vom 25. bis zum 28.10., trainierte das Regiment auf dem Fliegerhorst Upjever.
„Es geht darum, alle Fähigkeiten einmal zusammenzuführen und koordiniert zum Einsatz zu bringen“, erklärt Oberstleutnant Artur Zielinski. Er ist der stellvertretende Kommandeur des Objektschutzregiments „Friesland“ und verantwortlich für die Vorbereitung und den Ablauf der Übung.
Der stillgelegte Flugplatz des Fliegerhorsts Upjever hat für solche Übungen die besten Voraussetzungen. Es gibt kaum einen Ort, wo Soldaten den Aufbau, Betrieb und den Schutz eines Flughafens besser üben können, als auf einem ehemaligen Flugplatz. So kann man „das Bild in die Köpfe der Soldaten […] setzen, dass sie auf einem Flugplatz arbeiten“, erklärt Zielinski. Realistischer kann die Übung kaum ablaufen.
„tEODortelerob Explosive Ordnance Disposal and observation robot“ im Einsatz
Ein Fahrzeug bricht durch die Sicherung und hält an einem alten Fliegerbunker. Da man nicht einschätzen kann, welche Gefahr von dem Fahrzeug ausgeht, rollen sofort die Dingos der Sicherer los. Sie sperren die Straßen an der potenziellen Gefahrenstelle ab.
Hier kommen die Kampfmittelbeseitiger mit dem System „tEODortelerob Explosive Ordnance Disposal and observation robot“ zum Einsatz. „tEODortelerob Explosive Ordnance Disposal and observation robot“ heißt ein großer Roboter der Kampfmittelbeseitigung. Dabei steht das EODExplosive Ordnance Disposal in seinem Namen für Explosive Ordnance Disposal, also für die Beseitigung improvisierter Kampfmittel. Mit seiner Hilfe können die Kampfmittelbeseitiger das Auto aus sicherer Entfernung beobachten. Sogar den Kofferraum kann „Theo“, wie ihn die Truppe nennt, öffnen. Und tatsächlich: Im Kofferraum befindet sich eine größere Menge Sprengstoff. Mit dem ferngesteuerten Roboter wird die Sprengladung vorsichtig entfernt und kontrolliert zur Explosion gebracht.
Bei jeder Lage sind Schiedsrichter dabei. Sie beobachten das Verhalten und die Arbeit der Soldaten. So können sie später Lob und Kritik an die Frauen und Männer weitergeben. Dadurch tragen sie einen wichtigen Teil zum Übungserfolg bei. Von außen können sie Fehler besser erkennen und im Nachhinein klären.
Sie greifen aber nie in das Geschehen der Übung ein. „FAVE 2019“ ist eine sogenannte „freilaufende Übung“. In den vier Tagen werden die Szenarien durch die „White Cell“, der Übungsleitung, eingespielt. Der Verlauf hängt von den Entscheidungen der Soldaten ab – egal ob Kommandeur, Staffelchef, Zug- oder Gruppenführer.
Angriff auf das Zeltlager
„Exercise! Exercise! Exercise! IDFIndirect Fire-Attack!“, schallt es durch die DOB (Deployable Operating Base), das verlegefähige Zeltlager. Ein Beschuss durch Raketen oder Mörser, indirektes Feuer (IDFIndirect Fire). Sofort werfen sich die Soldaten flach auf den Boden. Ein Geschoss hat das Feldlager getroffen. Es brennt!
Umgehend rücken Feuerwehr und Sanitätskräfte aus. Zeitgleich suchen die Soldaten den Flugplatz nach möglichen Schäden oder Blindgängern, den sogenannten UXOs (Unexploded ordnance), ab. In ein paar Stunden soll auf dem Flugplatz das Transportflugzeug Transall landen. Dafür müssen die Start- und Landebahn und die Rollwege frei von Störfaktoren sein. Der Flugbetrieb mit echten Flugzeugen ist besonders wichtig, denn es macht das Szenario für die Soldaten noch realistischer.
Schäden der Einschläge werden von den Pionieren wieder behoben. Die Stellungen, aus denen geschossen wurde, sind von den Luftwaffensicherern wieder eingenommen worden. Der Brand im Feldlager wurde von den Brandschützern bekämpft und die Verletzten von den Sanitätssoldaten versorgt. Die Lage entspannt sich wieder.
Übungsende
Diese und viele weitere größere und kleinere Szenarien hielten das Objektschutzregiment der Luftwaffe dieses Wochenende auf Trab. Ein Höhepunkt der Übung war die Landung der Transall am Montag gegen zwölf Uhr. Damit endete die Übung „FAVE 2019“. Hinter den Soldatinnen und den Soldaten des Objektschutzregiments liegt ein spannendes, lehrreiches und auch anstrengendes Wochenende.
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