Luftwaffe
Kooperation

Gleicher Jet, gleiche Verfahren

Gleicher Jet, gleiche Verfahren

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, begrüßte am 30. November den britischen Amtskollegen Air Chief Marshal Sir Mike Wigston zu offiziellen Gesprächen in Berlin. Besonderen Stellenwert der Gespräche hatte die enge deutsch-britische Zusammenarbeit.

Der Inspekteur der Luftwaffe empfängt den Air Chief der Briten vor einem Kampfjet

Der Inspekteur der Luftwaffe empfängt den Air Chief der Briten vor dem Eurofighter im Kommando Luftwaffe.

Bundeswehr/Christian Timmig

„Plug and Fight“

Mit den Briten durchgeführte Missionen nach dem „Plug and Fight“-Prinzip haben gezeigt, dass die NATO-Mitglieder effektiv zusammenarbeiten können. Gemeinsamer Flugbetrieb, Wartung, Instandsetzung sowie logistische Verfahren wurden dabei auf den Weg gebracht, wodurch die beiden Streitkräfte Ressourcen sparen. So kann der deutsche Eurofighter kurzfristig und mit einem verringerten logistischen „footprint“ in den fliegenden Verband der britischen Nation zum Einsatz gebracht werden. Die standardisierte Pilotenausbildung der NATO-Mitglieder trägt hierbei ebenfalls zu einem reibungslosen Flugbetrieb bei.

Nach diesem Konzept sind auch deutsche und spanische Eurofighter im Einsatz zusammen geflogen. Die spanischen Jets hatten sich bis September dem deutschen Kontingent bei Air Policing Baltikum angeschlossen und wurden dabei häufig von deutschen Luftfahrzeugtechnikern in gemischten Teams gewartet und instandgesetzt. Auch die Bewaffnung der spanischen Kampfflugzeuge hatte die Luftwaffe übernommen.

Gemeinsam schlagkräftig und Ressourcen schonen

„Nach unseren bisherigen deutsch-britischen ‚Plug and Fight‘-Missionen an den Nord- und Südostflanken der NATO werden wir im Frühjahr 2023 erstmals ein gemeinsames Air Policing unter NATO-Kommando über zwei Monate zum Schutz des baltischen Luftraumes etablieren“, sagte der Inspekteur der Luftwaffe im Zusammenhang des Treffens.

Zwei Kampfjets fliegen nebeneinander

Deutsche und britische Eurofighter im Sommer 2020 bei einer „Plug and Fight“-Mission

Iain Curlett

Hierbei wird sich keine Luftwaffe der anderen im laufenden Betrieb anschließen, sondern beide werden den Einsatz von Anfang an gemeinsam durchführen. Die gesammelte Erfahrung aus den deutsch-britischen „Plug and Fight“-Missionen tragen zu einer sogenannten gesteigerten Interoperabilität bei. Eng verzahnt können die beiden Luftwaffen ihren Flugbetrieb durchführen ­- ein Qualitätssprung im operativen und logistischen Bereich.

Die deutschen Gastgeber und ihre britischen Gäste äußerten sich im Anschluss sehr zufrieden über den Verlauf und das Ergebnis des Treffens. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine wird ein starkes Signal für die Schlagkraft des Bündnisses und die enge, wertvolle deutsch- britische „Air Relationship“ gesetzt.

Gemeinsamer Sprung mit Großbritannien

Die deutsch-britische Zusammenarbeit bezieht sich nicht nur auf das gemeinsame Air Policing, sondern beruht auf vier wichtigen Säulen. Diese bestehen aus der Zusammenarbeit im technisch-logistischen Bereich, Partnerschaften zwischen Verbänden, Weiterentwicklungen des Kampfjets Eurofighter und gemeinsamen Übungen und Ausbildungen. Ein Beispiel: Bei der Übung „Atlas Dispatcher“ flog im September ein deutscher A400M von einer Luftwaffenbasis in Oxfordshire. Die Mission: Deutsche und britische Fallschirmjäger gemeinsam im Sprungbetrieb absetzen.


von Marvin Pflug