Beizjagd auf dem Fliegerhorst in Jagel
Beizjagd auf dem Fliegerhorst in Jagel
- Datum:
- Ort:
- Kropp
- Lesedauer:
- 3 MIN
Kaninchen und Hasen sind gefährlich, zumindest wenn es um den Betrieb eines Flugplatzes geht. Denn ein erwachsener Hase kann beim Zusammenprall zum Beispiel mit einem Tornado-Jet erheblichen Schaden anrichten. Deshalb fand jetzt auf dem Fliegerhorst Schleswig des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ eine Beizjagd mit drei Falknern und ihren vier Greifvögeln statt.
Die Jagd mit Greifvögeln
Jeder Flughafen hat auch eine Teileinheit Flugsicherheit. Die Männer und Frauen dieser Einheiten sind für einen sicheren, unfallfreien Flugbetrieb zuständig. Dazu gehört auch, Schäden durch Tiere im Flugbetrieb der Bundeswehr zu verhindern. Die möglichen Gefahren können ganz unterschiedlich sein, von einem Zusammenstoß oder Vogelschlag bis zum Untergraben von Flugbetriebsflächen. Um die Sicherheit in diesem Bereich zu gewährleisten, führte der Flugsicherheitsstabsoffizier (FSO) in Jagel, Oberstleutnant Helge Behrens, eine Beizjagd auf dem durch. An einem sonnigen Wochenende trafen sich die Jäger des Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ und eingeladene Falkner zur Jagd.
Jagd nur in kleinen Gruppen
Unter den Auflagen, die wegen der Corona-Pandemie in Deutschland herrschen, war in diesem Jahr die jährliche große Treibjagd mit mehr als 25 Jägern nicht möglich. Doch eine Vereinbarung mit dem Bundesforstbetrieb Trave erlaubte es mehreren kleinen Jagdgruppen, den Fliegerhorst zu bejagen. Ihre Kernaufgabe ist es, Niederwild zu erlegen, das immer wieder Probleme im Flugbetrieb verursacht. Auf dem Flugplatz sind das Hasen und Kaninchen. Denn ein großer Hase kann bei einer Kollision mit einem Tornado-Jet erheblichen Schaden verursachen.
In den Wochen zuvor wurden bei einer normalen Jagd schon mehrere Hasen erlegt. Nun waren die Falkner an der Reihe. Der „Haus-und-Hof“-Falkner des Fliegerhorsts, Jörg Busch, lud dazu befreundete Falkner zu einem Besuch auf den Flugplatz Jagel ein.
Beizjagd ist Kulturerbe
Die Beizjagd, also die Jagd mit Greifvögeln, hat eine lange Tradition und wurde schon vor Christi Geburt ausgeübt. 2010 nahm die UNESCO die Beizjagd für mehrere Länder in die weltweite „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ auf. Seit 2016 gehört die Falknerei auch für Deutschland dazu, wo sie bereits seit 2014 auf der nationalen Liste steht.
Win-Win-Situation
Anders als bei der Jagd mit Waffen sind bei der Beizjagd gefährliche Fehlschüsse unmöglich. Trotzdem ist es für Falkner sehr schwer, ihren Beruf in Deutschland auszuüben. Denn aufgrund der dichten Besiedlung sind hindernisfreie Fluggebiete nicht immer verfügbar. Die drei Falkner begrüßten daher die Einladung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51. Ein Habicht, ein Wüstenbussard und zwei Steinadler waren die Jäger für die zweitägige Hasenjagd und konnten auf offener Fläche ihrer Arbeit nachgehen.
„Adler frei“
Die Jagd begann frühmorgens. Vom Mähen übrig gebliebene Streifen mit hohem Gras auf den Flugbetriebsflächen dienen den Hasen normalerweise als Deckung. Doch Greifvögel hält so etwas nicht ab. Nachdem der Falkner das Kommando „Adler frei“ gab, waren die ersten Hasen in kürzester Zeit aufgescheucht.
Der Wüstenbussard hatte nicht gleich Erfolg. Die ersten beiden Hasen entwischten ihm. Doch dann konnte das Steinadler-Männchen, ein etwa 3,7 Kilogramm schwerer Terzel, den ersten Hasen erbeuten. Nach einem kurzen, aber vergeblichen Hakenschlagen und geringer Gegenwehr erlegte der Steinadler den Hasen.
Die Falkner kommen wieder
Natürlich ist die Beizjagd nicht immer erfolgreich und es konnten nur drei weitere Hasen gejagt werden. Mindestens 50, so die Jäger, sind den Greifvögeln entkommen. Es geht auch gar nicht darum, alle Hasen zu erlegen, sondern ein gutes Gleichgewicht zu halten. Diese besondere Art der Jagd wird nicht die letzte in Jagel gewesen sein. Auf dem Flugplatz herrschen hervorragende Bedingungen, genug Beute ist vorhanden ist und die Sicherheit für den Flugverkehr wurde erhöht.