Baltic Hunter – Nationales Abschlusstraining des Waffenlehrerlehrgangs
Baltic Hunter – Nationales Abschlusstraining des Waffenlehrerlehrgangs
- Datum:
- Ort:
- Laage
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Bei Baltic Hunter trainierten 500 Beteiligte und 30 Luftfahrzeuge aufwändige und komplexe Szenarien im norddeutschen Luftraum.
Laage als Zentrum von Baltic Hunter
Es war eine fliegerische Großübung, die die Waffenschule mit Baltic Hunter 2021 auf die Beine gestellt hat – und die nicht nur den Teilnehmenden des Waffenlehrerlehrgangs (Weapons Instructor Course – WICWeapons Instructor Course) 02/21 zu Gute kam: „Alle Jet-Verbände der Luftwaffe sind mit mehr als 30 Flugzeugen und 500 Beteiligten für zwei Wochen nach Laage gereist, womit ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, vor Ort die Übungseinsätze im direkten Kontakt zu planen, durchzuführen und nach zu besprechen“, erläutert Oberstleutnant Dirk Pingel, Kommandeur der Waffenschule Luftwaffe.
Komplexe Szenarien – höchste taktische Herausforderungen
Unter seiner Leitung waren die aufwändigen und komplexen Szenarien entworfen worden, in denen sich die Mitwirkenden mit ihren Waffensystemen den unterschiedlichsten Aufgaben stellen mussten. Sowohl in der Luft als auch am Boden liefen vernetzte Operationen und Übungsszenarien ab. Einerseits beinhaltete die Phase für den Waffenlehrerkurs die Ausbildungsthemen Luftkampf, Bodenangriff, taktischer Lufttransport und Luftverteidigung. Andererseits diente das Vorhaben den Einsatzverbänden der Luftwaffe als Ausbildung für den Erhalt und auch die Steigerung der Einsatzbereitschaft. Integriert waren externe Teilnehmer, die darüber hinaus zur bodengebundenen Luftverteidigung, Lufttransport und Betankung, Elektronischer Kampf, Taktische Kampfführung sowie zur streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung befähigt sind – also höchste taktische Herausforderungen für die angehenden Waffenlehrer.
Piloten sind Mission Commander
Dafür starteten im Übungszeitraum zwei Mal täglich mehr als 30 Flugzeuge und Hubschrauber in die Luft – Eurofighter- und Tornado-Kampfjets, A330-Tanker, CH-53-Hubschrauber zu den Missionen und A-4 Skyhawks und speziell gerüstete Learjets für die Flugzieldarstellung. Die Waffenlehrer-Anwärter aus dem fliegerischen Bereich stellten in allen Einsätzen den Mission Commander, der für den gesamten Missionsablauf – von der Planung bis zur Nachbesprechung – verantwortlich ist.
Einsatzführer beobachten aus der Vogelperspektive
Die Waffenlehrer-Anwärter aus dem Bereich Einsatzführungsdienst führten diese vom Boden aus im Control and Reporting Center (CRCCrowd and Riot Control) Schönewalde. Von dort aus hatten sie eine Übersicht über alle Luftbewegungen während Baltic Hunter.
Analysen erstellt das Nachrichtenwesen
Planungen und Entscheidungen basierten wiederum auf den Lagebeurteilungen der Anwärter aus dem militärischen Nachrichtenwesen. Sie versorgten alle Teilnehmenden von Baltic Hunter mit Analysen zur Wirksamkeit der eigenen Kräfte und Mittel. Gleichzeitig gaben sie Empfehlungen für den taktischen Einsatz gegen gegnerische Bedrohungen. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Waffensysteme mussten durch eine genaue Planung so gut wie möglich zusammengeführt werden.
Verschiedene Rollen
„Im Luftraum und am Boden Mecklenburg-Vorpommerns sind die Waffenlehrer-Anwärter mit ihren Formationen als blaue Seite auf ihre Gegenspieler der roten Seite getroffen“, beschreibt Oberstleutnant Pingel den Ablauf der Übungs-Missionen. „Zunächst mussten sie den angenommenen Gegner am Boden und in der Luft erfassen, identifizieren und schließlich bekämpfen – oder ihn einfach nur auf Abstand halten, ohne dabei selbst abgeschossen zu werden. Die Rollen sind bei jedem Flug neu verteilt worden, so dass jeder Pilot in der Formation sowohl als Angreifer als auch in der Verteidigung fungieren musste.“
Geiselnahmen und Flugabwehr bei Rot
Doch nicht nur in der Luft haben die Teilnehmenden von Baltic Hunter ihre spezifischen Rollen trainiert und verfeinert. Auch bodengebundene Kräfte, die auf beiden Seiten im Übungs-Einsatz waren, haben mit den Szenarien trainiert. „Die roten Kräfte hatten zum Beispiel Geiseln genommen, die befreit werden mussten, oder setzten mit ihrer Spezialeinheit „Polygone“ reale Fliegerabwehrsysteme als Bedrohung ein. Diese sollten die Jets der blauen Seite an ihrem Auftrag hindern“, so Pingel.
Luftnahunterstützung und Luftraumsicherung bei Blau
Auf blauer Seite schützten die fliegenden Waffensysteme zusammen mit Einheiten des Flugabwehrraketengeschwaders 1 und deren PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Systemen den Luftraum die eigenen Stellungen. Das Kommando Spezialkräfte war ebenso auf blauer Seite beteiligt. Gemeinsam mit tief fliegenden Tornados und Eurofightern über dem Truppenübungsplatz Altmark wurden Einsatzverfahren der Luftnahunterstützung geübt.
Ziele erreicht
„Unsere Absicht war es, mit Baltic Hunter eine nationale Hochwertübung zu organisieren, in der zu gleichen Teilen die Angehörigen der fliegenden Verbände wie auch die Teilnehmenden am laufenden Waffenlehrerlehrgang nachhaltige, hochgesteckte Lernziele erreichen können. Und das haben wir auch geschafft.“ Oberstleutnant Pingel ist zufrieden mit dem Ergebnis von Baltic Hunter.
So konnte Oberstleutnant Pingel am Ende der Übung ein positives Fazit ziehen: „Der Aufwand zur Durchführung von Baltic Hunter hat sich für die Waffenschule und die Luftwaffe absolut gelohnt. Die problemlose Durchführung unter einem anspruchsvollen Hygiene-Konzept unterstreicht die professionelle Ausrichtung und den Anspruch der Waffenschule nach dem Motto: Fight. Lead. Instruct. – Kämpfen. Führen. Lehren.“
Neuer Luftraum und Lärmreduzierung
Zudem seien spezielle An- und Abflugverfahren entwickelt worden, die zusammen mit dem eigens für die Übung etablierten Luftraum für die Reduzierung des Fluglärms gesorgt hätten. „Ganz vermeiden lässt sich Lärm aber natürlich nicht bei so einer großen Übung.“ Die Waffenschule habe mit Baltic Hunter bewiesen, dass sie neben der Ausbildung der Waffenlehrer auch eine komplexe, anspruchsvolle Übung auf die Beine stellen kann, in der alle teilnehmenden Einheiten und die angehenden Waffenlehrer gemeinsam für den Einsatz trainieren können.