Luftwaffe
Landes- und Bündnisverteidigung

Die Vordenker: Die Waffenlehrer in der Luftwaffe

Seit 2019 bildet die Waffenschule Luftwaffe am Fliegerhorst Rostock Laage Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe zu Waffenlehrern aus. Der rund siebenmonatige Lehrgang ist aufgrund seiner Komplexität der vermittelten Inhalte einer der anspruchsvollsten in der Bundeswehr. Aktuell läuft der zweite Durchgang.

Eurofighter und A400M trainieren Luftkampf über der Ostsee.

Taktische Elite

Die Männer und Frauen, die den Lehrgang an der Waffenschule Luftwaffe bestehen, gehören zur militärisch-taktischen Elite. Am Ende der Ausbildung erhalten sie den Titel „Waffenlehrer“ und bilden in ihren Einheiten andere Kameraden taktisch weiter.

Als internationales Erkennungszeichen dürfen nur sie das Patch eines Waffenlehrers tragen. Was die Waffenlehrer der Luftwaffe ausmacht? Sie verstehen mehr als ihr eigenes Handwerk, denn sie verstehen es, die Komplexität des Luftkrieges operationell zu denken und ihr Handeln danach auszurichten.

Für die Landes- und Bündnisverteidigung sind Waffenlehrer zentral. Kommt es zur Krise, werden sie als Berater hinzugezogen, um militärische Taktiken der Operationsführung fähigkeitsübergreifend und abgestimmt mit internationalen Partnern zu entwickeln.

Sie sind die Vordenker, die es der Luftwaffe ermöglichen, ihr Können – parallel zu den Fähigkeiten der anderen Teilstreitkräfte – auch international zu integrieren. Bei der Ausbildung zum Waffenlehrer werden taktische Einsatzverfahren zwischen den Systemen am Boden und den Luftfahrzeugen vermittelt.

Eckdaten

Fähigkeitsbereiche Waffenlehreranwärter 2023

Militärisches Nachrichtenwesen (MilNW)

Das MilNW fasst diverse Fähigkeiten zur militärischen Aufklärung und Auswertung zusammen und ist dementsprechend ein breitgefächertes Tätigkeitsfeld. Ziel ist es, zeitgerecht Informationen für ein vollumfängliches Lagebild bereitzustellen. Diese Informationen sind unter anderem relevant für Einsätze und Krisenszenarien.

Waffenlehrer dieses Fähigkeitsbereiches analysieren fremde oder gegnerische Waffensysteme und deren Einsatztaktiken. Die Erkenntnisse aus den technischen und taktischen Bedrohungsanalysen bilden die Grundlage für die militärische Planung und Durchführung von verbundenen Luftkriegsoperationen mit eigenen Waffensystemen und auf verschiedene Missionsprofile zugeschnitten. So empfehlen sie den fliegenden Besatzungen und den Einsatzführern am Boden bestimmte Operationstaktiken.

Fliegerischer Dienst (Einsatzcrews auf EF und A400M)

Der Fliegerische Dienst der Bundeswehr verteilt sich auf die Organisationsbereiche Luftwaffe, Heer und Marine. Die Luftwaffe setzt strahlgetriebene Kampfflugzeuge in der Rolle als Jagdbomber, Abfangjäger, Aufklärer und im Elektronischen Kampf ein. Transportflugzeuge und Hubschrauber übernehmen überwiegend die Aufgaben des Lufttransports.

An die Offiziere im Fliegerischen Dienst der Bundeswehr werden sehr hohe Erwartungen und Anforderungen gestellt. Seit der Einführung modernster Waffensysteme in die Luftwaffe erhöhen sich die Anforderungen an die fliegenden Besatzungen stetig.  Das gilt für den Eurofighter genauso wie für das Transportflugzeug Airbus A400M – und künftig das Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug F-35.  Es kann zu Situationen kommen, in denen militärische Luftfahrzeugführerinnen und Luftfahrzeugführer ihre Fähigkeiten auch bei gegnerischer Bedrohung unterschiedlichster Art unter Beweis stellen müssen. Die fliegenden Waffenlehrer sind dann nicht nur als Pilotin oder Pilot, sondern auch in militärischer Führungsverantwortung gefordert. Sie müssen unter außergewöhnlichen Belastungen handeln und Entscheidungen treffen.

Waffenlehreranwärter dieses Fähigkeitsbereiches sind in diesem Jahr Luftfahrzeugführer aus dem Bereich Eurofighter und fliegende Besatzungen aus dem taktischen Lufttransport mit dem A400M.

Einsatzführungsdienst der Luftwaffe

Als integraler Bestandteil der NATO-Luftverteidigung überwacht der Einsatzführungsdienstes hauptsächlich zugewiesene Lufträume und koordiniert Maßnahmen der Luftverteidigung. Dazu gehört auch der Luftraum über Deutschland. Ihn zu sichern, ist von zentraler Bedeutung, um die Souveränität unseres Landes zu wahren. Dazu werden Radarflugmelde- und Leitzentralen der Luftwaffe – im NATO-Sprachgebrauch „Control and Reporting Center“ (kurz CRC) genannt – im Verbund mit der integrierten NATO-Luftverteidigung betrieben. In Echtzeit erfassen sie Flugziele, identifizieren sie und werten sie aus, um jederzeit ein aktuelles Lagebild des Luftraumes zu erstellen.

Sollten Maßnahmen gegen bedrohende Flugziele erforderlich werden, erfolgt auf Weisung vorgesetzter Dienststellen aus dem CRC der Einsatz von Jagdflugzeugen oder Flugabwehrraketen. Jägerleitoffiziere unterstützen die militärischen fliegerischen Besatzungen mittels Funk- und Datenverbindung. Sie übermitteln flugsicherheitsrelevante Informationen und geben taktische Warnungen über Bedrohungen durch fremde Luftfahrzeuge und Raketenstellungen.

Die Waffenlehrer des Einsatzführungsdienstes müssen eigene und fremde Fähigkeiten und Taktiken kennen und verbundene Luftoperationen kontrolliert führen.

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