Aus Geschichte werden Emotionen
Aus Geschichte werden Emotionen
- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 3 MIN
Im Jubiläumsjahr des Objektschutzregimentes der Luftwaffe „Friesland“ ist am Standort Schortens eine ganz besondere Ausstellung entstanden. Zum 15-jährigen Bestehen des Verbandes haben zahlreiche Hände knapp zehn Monate mit Hochdruck an der Fertigstellung der militärgeschichtlichen Sammlung gearbeitet.
Die Idee als Grundstein
Die Idee zu einer neuen Ausstellung hatte der erste Kommandeur des Objektschutzregimentes „Friesland“ in Schortens, Oberst Karl-Heinz Kubiak, schon lange. Jedoch scheiterte diese zunächst an unterschiedlichen Faktoren: Denn der Standort Schortens verfügt bereits über zwei Ausstellungen. Die eine präsentiert die Geschichte des ehemaligen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Flugplatzes Jever, die andere Ausstellung widmet sich den vergangenen Einsatzgebieten der Objektschützer der Luftwaffe.
Für Oberst a.D. Kubiak war jedoch klar, ein neuer Ansatz muss her: Es sollte eine Ausstellung entstehen, bei der die große Aufgabenvielfalt der Objektschützerinnen und Objektschützer der Luftwaffe gezeigt wird. Diese bestehen schließlich aus mehr als nur den Fähigkeiten einen Flugplatz zu schützen. Diverse Spezialisten bilden das starke Gerüst des Objektschutzregimentes, um dauerhaft im In- und Ausland im Einsatzauftrag stehen zu können.
Wehrübung sorgt für Denkanstoß
Durch eine Wehrübung des Berliner Innenarchitekten Marcus Hahn, der hauptberuflich Ausstellungen gestaltet und bereits bei zahlreichen Messen der Bundeswehr mitwirkte, unter anderem bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin, nahm das neue Konzept erste Formen an. Hahn schaute sich die ersten Entwürfe an, stellte seine gestalterische Vorstellung vor und überzeugte die Projektverantwortlichen in Schortens auf Anhieb.
Fortan wurde an der Konzeption mit Hochdruck weitergearbeitet. Sein persönlicher Schwerpunkt lag vor allem auf dem Ansatz, das Zusammenspiel zwischen Emotionen und der Dramaturgie zu lenken. „Mir ist bei der Konzeption von Ausstellungen immer wichtig, der Sammlung spür- und vermittelbare Emotionen zu verleihen“, so Innenarchitekt Marcus Hahn. Durch die Wirkung von Farben und Lichteinfall sollen eben diese geweckt werden.
In der Ausstellung werden nicht nur Fähigkeiten und Waffensysteme dargestellt, sondern auch zahlreiche Eckpfeiler der Geschichte des Objektschutzregimentes gezeigt. So werden neben der Geschichte der Bundeswehr auch die Einsätze des Objektschutzregimentes gezeigt. Aber auch die Werte und Traditionen des Verbandes werden in den Vordergrund gestellt.
Der „Semper Communis“-Raum als Herzstück
Nach Eintritt über das Foyer folgt der sogenannte „Raum der Fähigkeiten.“ Hier werden die einzelnen Spezialisierungen des Objektschutzregimentes auf einer eigenen Ausstellungsfläche präsentiert. Hierbei sind die jeweiligen Fähigkeiten der Bereich in ihrer traditionellen „Waffenfarbe“ gestaltet. So bekommen beispielsweise die Luftwaffenpioniere die Farbe schwarz, während der Bereich Brandschutz ein kräftiges Feuerwehrrot bekommen hat.
Das sprichwörtliche „Herz“ der Ausstellung ist der „Semper Communis“-Raum. Dieser ist in der dunkelblauen Barrettfarbe der Luftwaffensicherungstruppe gestaltet. Eine Vielzahl von Symbolen und Sinnbildern, die den soldatischen Kern des Dienstes im Objektschutzregiment der Luftwaffe repräsentieren, sind hier ausgestellt. Einen besonderen Platz hat ein übergroßes Schweizer Taschenmesser erhalten, denn als solches wird das Objektschutzregiment der Luftwaffe auch oft bezeichnet. Selbstverständnis zum Beruf und Auftragsvielfalt werden so gestalterisch zusammengeführt.
Tradition für die Zukunft gesichert
Am 19. August war es nun endlich soweit. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, eröffnete zusammen mit dem Regimentskommandeur, Oberst Marc Vogt, und Oberstabsfeldwebel Kai Bratzke die militärgeschichtliche Sammlung. „Tradition ist ein fester Bestandteil unseres Berufes. In Schortens wurde die Tradition des Verbandes sowie der Luftwaffe mit der Ausstellung nun fest gesichert“, betonte Gerhartz.
Es ist eine Ausstellung entstanden, die auf die Vergangenheit zurückblickt, das gemeinsame Arbeiten und das Verbinden von Fähigkeiten deutlich macht – im wahrsten Sinne „semper communis“. Gleichzeitig überträgt sie die Werteorientierung und sinnstiftenden Tätigkeiten in die Zukunft, wo sie weiterhin ihren Platz behalten sollen.