In acht Monaten zur Offizierin der Luftwaffe
In acht Monaten zur Offizierin der Luftwaffe
- Datum:
- Ort:
- Fürstenfeldbruck
- Lesedauer:
- 3 MIN
An der Offizierschule der Luftwaffe hat im Januar der vorletzte Lehrgang für junge Offizieranwärterinnen und -anwärter begonnen, denn 2025 zieht die Schule nach Roth um. In dieser Serie berichtet Elena K.* (19) in den kommenden Monaten über ihre Ausbildung. Heute: ankommen in „Fursty“ nach der zehnwöchigen Grundausbildung.
„Zur Offizierschule? – Zweite Kreuzung rechts, dann links, anschließend immer geradeaus, und am Ende wieder rechts bis zum blauen Gebäude“, hat der Wachmannn am Schlagbaum gesagt. Wie bitte? Das kann ja was werden … „Müssen wir hier schon abbiegen?“ „Nein, noch eins weiter“, sagt meine Kameradin Davina, mit der ich etwas wehmütig im Auto sitze.
Gemeinsam frieren, kochen und marschieren
Aber zurück zum Anfang der Dienstreise nach Fürstenfeldbruck: Der Abschied von der 8. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons im fränkischen Roth war schon ein bisschen emotional, denn während der vergangenen zehn Wochen in der Grundausbildung haben wir viel erlebt: zum Beispiel eine bitterkalte Nacht bei minus acht Grad in den unwirtlichen Kiefernwäldern rund um die Otto-Lilienthal-Kaserne und einen Orientierungsmarsch mit Karte und Kompass durch die stockfinstere Nacht.
Unvergessen auch das gefühlt ewige Ausharren im Alarmposten auf den ominösen Feindangriff und die dabei immer größer werdende Müdigkeit. Oder das gemeinsame „Mahl“ des über dem selbst gebauten Grubenfeuer angebrannten „Schmortopf mit roten Bohnen und Kohlwurst“ aus der
All das hat aus unserem wild zusammengewürfelten Haufen von Schulabgängern Kameraden in einer eingeschworenen Truppe gemacht. Jetzt verteilen wir uns für die weitere Ausbildung auf unsere sogenannten Stammeinheiten, von Husum bis nach Fürstenfeldbruck, in alle Himmelsrichtungen und in jede Ecke Deutschlands.
Ein Auto, zwei Frauen, 80 Kilo Ausrüstung
Mit sechs anderen Kameraden meiner rund 100 Rekruten starken Kompanie breche ich kurz vor Jahresende nach Fürstenfeldbruck auf. Ab 2025 können die Offizieranwärterinnen und -anwärter nach der Grundausbildung gleich in Roth bleiben, denn dort startet ab 2025 der Lehrgangsbetrieb an der neuen Offizierschule. Ich gehöre zum vorletzten Offizierlehrgang, der noch komplett in „Fursty“ stattfindet.
Diesen Namen verdankt der Fliegerhorst den USUnited States-Amerikanern, die ihn nach dem Zweiten Weltkrieg einige Jahre lang betrieben. Geschrieben mit „u“, aber ausgesprochen wie „ü“, ist „Fursty“ für anglophone Zungen wesentlich leichter auszusprechen als das zungenbrecherische Fürstenfeldbruck.
Davinas kleines Auto, mit dem wir von Roth nach Fürstenfeldbruck fahren, ist mit je 40 Kilo Bundeswehrausrüstung, verteilt auf vier große Kampftragetaschen, vollgestopft – wir hatten Glück, dass noch Platz zum Sitzen war.
In „Fursty“ angekommen, heißt es: neues Umfeld, neue Gesichter, neue Vorgesetzte. Um auf die Stuben (bei der Bundeswehr heißt das Stube und nicht Zimmer) zu kommen, müssen wir das berüchtigte Gebäudelabyrinth durchlaufen: Alle Gänge sehen gleich aus – da weiß man, wozu die Orientierungsausbildung der Grundausbildung gut war.
Bei der Luftwaffe sind am Anfang alle „Flieger“
Nach und nach kommen auch andere „Flieger“ dazu, so der ungegenderte Anfangsdienstgrad von allen, die die Grundausbildung abgeschlossen haben – unabhängig davon, ob man jemals bei der Luftwaffe Pilot wird oder in der Logistik oder Verwaltung arbeitet. Beim „Stubebeziehen'' lernen sich die neuen Kameradinnen und Kameraden kennen, die sich in den nächsten acht Monaten an der Offizierschule die Zwei-Mann- oder -Frau-Stuben teilen. Und es geht spannend weiter: erstes Antreten vor unserem Hörsaalleiter, der uns durch die Ausbildung begleitet.
Nach Dienstschluss und bis zur Nachtruhe sitzen wir alle noch zusammen, erzählen und lachen über unsere witzigsten Erinnerungen aus der Grundausbildung. Mit vielen neuen Eindrücken gehe ich danach in meinem neuen Zuhause in Fürstenfeldbruck schlafen.
*Name zum Schutz der Soldatin abgekürzt.