Luftwaffe
NATO-Übung

Abwehr von Giftangriffen: Toxic Trip 2023

Abwehr von Giftangriffen: Toxic Trip 2023

Datum:
Ort:
Belgien
Lesedauer:
2 MIN

Bei Toxic Trip 2023 üben Spezialisten der NATO vom 23. bis 29. September gemeinsam die luftwaffenspezifische Abwehr und Reaktion auf chemische, biologische, radiologische und nukleare Angriffe.

Zwei Soldaten im Rahmen einer Dekontamination bei Toxic Trip.

Objektschützer der Luftwaffe dekontaminieren einen Piloten der United States Air Force. Sich mit den Besonderheiten und Funktionen der Ausrüstung der Partnernationen vertraut zu machen, ist eines der Ziele der multinationalen Übung.

Bundeswehr/Hadj Hamdi

Luftfahrzeuge und deren Besatzung gelten als militärische Hochwertressource: Material und Ausbildung sind teuer, sie sind nur begrenzt verfügbar und sie bringen hohe Waffenwirkung und taktische Möglichkeiten mit sich.

Kontaminierte Luftfahrzeuge, Material und Personal im Falle von chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Bedrohungen schnellstmöglich zu retten, zu dekontaminieren und wieder einsatzbereit und in die Luft zu bekommen, ist gemeinsames Ziel der Übungsteilnehmer bei Toxic Trip 2023. Denn im Ernstfall kann Lufthoheit über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Toxic Trip ist eine jährlich stattfindende NATO-Übung, bei der sich alles rund um die luftwaffenspezifische ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr dreht. Austragungsort, Host-Nation und Übungsleitung wechseln dabei von Jahr zu Jahr ab - die diesjährige Ausgabe fand in Belgien im westflandrischen Koksijde, unter belgisch-italienischer Leitung statt.

Üben in geschichtsträchtiger Umgebung

Vor mehr als 100 Jahren, im April 1915, setzten deutsche Truppen hier im ersten Weltkrieg während der Schlacht um Ypern großflächig Giftgas als Kriegswaffe ein. Innerhalb von nur fünf Minuten wurden insgesamt 150 Tonnen Chlorgas freigesetzt. Die tödliche Wolke überrollte damals einen ohnmächtigen Gegner. Die neue Waffe war noch unbekannt, Schutzausstattung und Atemschutzmasken schlicht nicht vorhanden. Der Angriff gilt als der erste systematische Einsatz von Chemiewaffen.

Trotz internationaler Abkommen zum Verbot chemischer Waffen werden sie in bewaffneten Konflikten auch heute noch eingesetzt. Auch für die NATO stellen CBRNchemical, biological, radiological, nuclear-Waffen eine wachsende Bedrohung dar. Eine Bedrohung, auf die man bestmöglich vorbereitet sein will.

Die luftwaffenspezifische ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr bildet dabei nur einen geringen Teil, aber einen mit umso spezifischeren Anforderungen.

600 Soldatinnen und Soldaten aus 18 Nationen - ein gemeinsames Ziel

Gemeinsame Einsätze erfordern gemeinsame Standards - gemeinsame Standards erfordern gemeinsames Üben. Denn im Ernstfall sind es wenige Sekunden, die entscheiden. In diesem Jahr nehmen rund 600 Soldatinnen und Soldaten aus 18 Nationen an der Übung teil. Darunter sind neben NATO-Verbündeten auch weitere „Partners For Peace“ und Vertreter der Industrie. Die Bundeswehr selbst ist mit zehn Verbänden bei der multinationalen Übung vertreten - mit Spezialisten der Luftwaffe, der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und des Sanitätsdienstes. Bei Toxic Trip arbeiten sie Seite an Seite mit ihren internationalen Verbündeten.

„Es geht hier darum, für den internationalen Einsatz zu üben. Da müssen dann beispielsweise auch deutsche Kräfte in der Lage sein, einen kontaminierten britischen Piloten zu retten”, erklärt Stabsfeldwebel Jan, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrfeldwebel im Objektschutzregiment der Luftwaffe „F“ und zuständig für die Weiterentwicklung von Taktiken, Techniken und Verfahren der luftwaffenspezifischen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr. „Jede Nation hat ihre eigene Ausrüstung, die wiederum eigene Anforderungen und Verfahren mit sich bringen - von den Luftfahrzeugmustern selber, über die Fliegerkombis bis zur persönlichen Schutzausstattung der Piloten,“ so der Stabsfeldwebel.

Das Ziel der multinationalen Übung ist es deshalb, gemeinsame Standards zu schaffen und einheitliche Verfahren zu etablieren, um in gemeinsamen Einsätzen künftig noch schlagkräftiger reagieren zu können.

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    Bundeswehr/Hadj Hamdi
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    Bundeswehr/Hadj hamdi
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von Elian Sonntag-Hadj Hamdi  E-Mail schreiben