26 Auszubildende erhalten Facharbeiterbriefe – anders als gewohnt
26 Auszubildende erhalten Facharbeiterbriefe – anders als gewohnt
- Datum:
- Ort:
- Wunstorf
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die Zeugnisübergabe der Ausbildungswerkstatt des LTGLufttransportgeschwader 62 an ihre frisch ausgelernten Facharbeiterinnen und Facharbeiter erfolgte in diesem Jahr anders als gewohnt.
Familie und Freunde, Ausbilder und Vorgesetzte, vielleicht sogar Vertreter der Kommunalpolitik und der Berufsschule – so stellt man es sich vor, wenn nach dreieinhalb Jahren intensiver Ausbildung die Facharbeiterbriefe übergeben werden. Auch die 26 Azubis der Ausbildungswerkstatt (ABW) des LTGLufttransportgeschwader 62 hätten es sich so gewünscht. Doch anders als sonst erfolgte die Übergabe unter Einhaltung der geltenden Auflagen einzeln und ohne Gäste.
Übergabe im kleinsten Kreis
Die Übergabe an die Prüflinge fand im großen Saal des alten Kinos auf dem Fliegerhorst statt. Hier konnten die geltenden Hygieneregeln und die Abstände am besten eingehalten werden. Der Kommodore des LTGLufttransportgeschwader 62, Oberst Christian John, lies es sich nicht nehmen, die Facharbeiterbrief zu übergeben, auch wenn in diesem Jahr der persönliche Handschlag ausbleiben musste. Insgesamt wurden 17 Fluggerätmechaniker/-innen (Instandhaltungstechnik) und neun Elektroniker/-innen (Geräte und Systeme) zu Facharbeiterinnen und Facharbeitern ausgebildet. Aufgrund von guten Leistungen konnten fünf von ihnen die Ausbildung verkürzen und bereits im Sommer die Prüfung erfolgreich ablegen.
Für Oberst John war dies eine besondere Leistung: „Die Fortführung der Ausbildung unter Corona-Bedingungen hat die Ausbildungswerkstatt wohl vor die größte Herausforderung ihrer 60-jährigen Geschichte gestellt. Mit höchsten Engagement, äußerst kreativen Ideen und viel Herzblut konnte die Ausbildung dennoch fortgesetzt, und mit der gewohnten Qualität und Professionalität zum Abschluss gebracht werden“, so der Kommodore in seiner kurzen Ansprache.
Ausbildung im Zeichen der Pandemie
Wie alle Unternehmen hat auch die ABW auf die Pandemie reagieren müssen. Während des ersten Lockdowns wurden zunächst alle Auszubildenden in ein vierwöchiges Homeoffice geschickt. Es wurde Zuhause gelernt und ständig Kontakt zwischen Ausbildern und Azubis gehalten. Gerade die Elektroniker profitierten dabei von ihren ohnehin zur Verfügung stehenden Laptops, die sie u.a. für die Programmierung von Schalttechniken nutzen. Da aber gerade bei technischen Berufen der Praxisanteil immens wichtig ist und nicht im Homeoffice beigebracht werden kann – Triebwerke hat beispielsweise niemand Zuhause – wurde danach in das wöchentliche Ausbildungssystem (Szenario B) gewechselt. Durch strikte Einhaltung des Hygienekonzeptes, versetzte Pausenzeiten und eine generelle Maskenpflicht konnte die Ausbildung relativ „normal“ fortgeführt werden.
Auch die schulische Ausbildung wurde bestmöglich unterstützt. Als die Problematik der Pandemie auch die Berufsschulen vor Herausforderungen stellte, erhielt die Berufsschule Neustadt das Angebot, den großen Saal der ehemaligen UHG des Fliegerhorstes als Klassenraum für die Fluggerätmechnikerklasse zu nutzen. So fand dort Unterricht statt, wo früher Feste gefeiert wurden.
Für herausragende Ausbildungsleistungen ausgezeichnet
Der Einsatz hat sich für die jungen Menschen mit sehr guten Prüfungsergebnissen ausgezahlt. Besonders gut gelang es Lukas Mohr. Er ist Lehrjahrsbester und sogar der Landesbeste im Ausbildungsberuf Fluggerätmechanik (Instandhaltungstechnik). Hierfür wurde er von der IHKIndustrie- und Handelskammer zusätzlich ausgezeichnet. Dies war nicht das erste Mal. Regelmäßig überzeugen die Azubis der ABW des LTGLufttransportgeschwader 62 mit guten und sehr guten Ergebnissen. Ein Erfolg an dem auch das Ausbilderteam und die Unterstützung aus den Technischen Staffeln des LTGLufttransportgeschwader 62 einen großen Anteil haben.
Für die Industrie- und Handelskammer Hannover war dies ein Grund, dem Bundeswehrdienstleistungszentrum (BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum) Wunstorf Ende 2020, als verantwortliche übergeordnete Stelle, eine Ehrenurkunde für herausragende Ausbildungsleistungen zu überreichen. Für die Leiterin des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf, Oberregierungsrätin Christine Rhein, ist dies eine besondere Auszeichnung. „Mit dem Betrieb der Ausbildungswerkstatt erfüllt die Bundeswehr am Standort Wunstorf seit mehr als 60 Jahren einen außerordentlich wichtigen gesamtgesellschaftlichen Auftrag. Sie bildet junge Menschen in einem anspruchsvollen Ausbildungsberuf zum/zur Fluggerätmechaniker/in bzw. zum/zur Elektroniker/in für Geräte und Systeme aus. Immer wieder werden hierbei erstklassige Erfolge erzielt. Die Auszeichnung der IHKIndustrie- und Handelskammer Hannover macht uns sehr stolz und ist gleichermaßen für alle Beteiligten auf allen Ebenen ein großer Ansporn, die Ausbildung – gerade auch im Rahmen der Nachwuchsgewinnung – weiterhin so ambitioniert fortzuführen„, so Rhein.
Auswahlverfahren für 2021 abgeschlossen – Bewerbung für 2022 schon möglich
Die langjährige Qualität in der Ausbildung ist vermutlich auch ein Grund, warum die Zahl der Bewerbungen auch im letzten Jahr nicht rückläufig, sondern konstant geblieben ist. Noch vor dem zweiten Lockdown konnten die Auswahlverfahren im November abgeschlossen werden und 32 Azubis eine Zusage für den Ausbildungsbeginn im September erhalten.
Auch wenn die Fertigstellung des Neubaus der ABW voraussichtlich erst 2025 erfolgt, wird weiter an der Einführung eines dritten Ausbildungsberufes gearbeitet. Mit dem Einzug in die neue Ausbildungsstätte werden pro Jahr bis zu 14 Fluggerätelektroniker (m/w/d) zusätzlich ihre Ausbildung auf dem Fliegerhorst beginnen. Grundsätzlich können Bewerbungen zum Ausbildungsstart am 01.09.2022 schon jetzt erfolgen (Bewerbungsschluss ist der 30.09.2021).