Luftwaffe

„Flare Exercise“ im deutschen Einsatzkontingent in Estland

„Flare Exercise“ im deutschen Einsatzkontingent in Estland

Datum:
Ort:
Ämari
Lesedauer:
3 MIN

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Tarnen und Täuschen gehören nicht nur zum Handwerk eines jeden Soldaten, auch die Waffensysteme müssen vor Angriffen bestmöglich geschützt werden. Der Eurofighter ist dafür mit „Flares“ ausgestattet.

 

Ein Eurofighter verschießt seine Täuschkörper.

Verschuss-Übung - Ein Eurofighter verschießt seine Täuschkörper und weicht im Anschluss taktisch aus

Bundeswehr

„Nur wer den Ernstfall trainiert, kann ihm gewachsen sein“, sagt Hauptmann Fabian S. Er muss es wissen, denn er ist einer der Alarmrottenpiloten (QRAQuick Reaction Alert) des Deutschen Einsatzkontingents Verstärkung Air Policing Baltikum 2020/2021 (VAPB) im estnischen Ämari. Mit ihren Eurofightern sorgen er und seine Fliegerkameraden im Auftrag der NATONorth Atlantic Treaty Organization für Sicherheit im baltischen Luftraum. Wer andere schützt, muss sich auch selbst schützen. Dazu sind im Eurofighter unterschiedliche Systeme verbaut, um feindliche Kampfflugzeuge und ihre Waffen auf Abstand zu halten. So verfügen die Kampfjets auch über leistungsstarke Radarsysteme zur Früherkennung von Bedrohungen. Sollte es dennoch vorkommen, dass beispielsweise Infrarot-Luft-Luft-Raketen (wärmeorientiert) den Eurofighter ins Visier genommen haben, hat der Kampfjet noch ein „Ass im Ärmel“.

Die Eurofighter sind mit einer Selbstschutzanlage ausgestattet. Diese verschießt Hitze-Täuschköper: Flares. Das Prinzip ist einfach. Die Täuschkörper, die einer abbrennenden Fackel ähneln, werden bei Bedrohung vom Flugzeug ausgestoßen. Diese können vorbeugend oder reaktiv vom Piloten ausgelöst werden. Durch den Einsatz der Flares soll ein Lenkflugkörper von seinem Ziel abgelenkt werden. „Durch den Abbrennvorgang entsteht für kurze Zeit eine Hitzesignatur. Diese soll feindliche Raketensuchköpfe von den Hitzequellen des Luftfahrzeuges – im Schwerpunkt die Triebwerke – ablenken“, erklärt Hauptmann S.

Anwendung der Flares muss geübt werden

Ein solches Selbstschutzsystem einfach nur zu haben, nutzt nicht viel. Vielmehr ist es für die Kampfjetpiloten der Luftwaffe unerlässlich, den Umgang mit diesem System zu üben. „Im Ernstfall müssen wir uns darauf verlassen können und das System taktisch und operativ anwenden können“, sagt Fabian S. Der Verschuss der Täuschkörper allein reicht nicht aus, um moderne Lenkwaffen auszutricksen. „Wenn man die Täuschkörper einsetzt, kommt es auch darauf an, sich unverzüglich aus der Gefahrenzone zu entfernen“, erklärt Hauptmann S. weiter. Deswegen üben die Piloten der QRAQuick Reaction Alert auch bei VAPB den Einsatz ihrer Flares.

Über der Ostsee simulierten sie unterschiedliche Bedrohungs-Szenarien. Durch den Einsatz der Täuschkörper gewannen die Luftfahrzeugbesatzungen wichtige Erkenntnisse über das Verhalten der Flares bei Verschuss, und deren Wirkung auf die eigenen Systeme. Dabei übten sie die taktischen Abläufe nach Auslösen der Selbstschutzanlage und dokumentierten die Übung, um die gewonnenen Erkenntnisse dieser Aus- und Weiterbildung zu analysieren.

Eine Täuschkörperbatterie eines Eurofighters wird mit Patronen befüllt.

Die Flare- Patronen werden in ihre Aufnahmebehälter eingesetzt

Bundeswehr/Daniel Redell
Techniker bauen eine Flare- Batterie an einen Eurofighter an.

Die befüllten Täuschkörperbatterien werden an den Eurofighter angebaut

Bundeswehr/Daniel Redell

„Das optimale Zusammenspiel der einzelnen Fachgruppen klappt auch deswegen so gut, weil die Arbeitsbedingungen hier auf der Ämari Air Base ideal sind“, erklärt Kontingentführer Oberstleutnant Andreas Beckmann. Auch er war Teilnehmer an einer der Trainingsmissionen und ist mit der Übung sehr zufrieden. „Die Flare-Verschussübungen sind sehr gut gelaufen. Für uns ist dies ein wertvoller Zugewinn für das taktische Fliegen und die Handlungssicherheit in Gefahrensituationen“, so der Oberstleutnant.

Zwei Eurofighterpiloten beatrachten unter einem Eurofighter knieend eine Flare- Batterie.

Besprechung an der Flare- Batterie des Eurofighter. Oberstleutnant Andreas Beckmann und Hauptmann Fabian S. klären letzte Details für die Übung.

Bundeswehr/Daniel Redell

Die Soldatinnen und Soldaten des deutschen Einsatzkontingent VAPB tragen mit ihrem Einsatz in Estland zur Sicherung des baltischen Luftraums bei. Insbesondere die Piloten und Techniker der QRAQuick Reaction Alert sind jederzeit bereit für eine neue Mission. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Auch über das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel hinaus. Oberstleutnant Beckmann ist mit der Leistung seines Kontingentpersonals sehr zufrieden. „Es stimmt mich positiv, zu erleben mit welchem Engagement meine Frauen und Männer fernab der Heimat Höchstleistungen erbringen“, zeigt sich Beckmann erfreut. Ein Vorteil liegt dabei klar auf der Hand. Die Einsatzbedingungen vor Ort sind ideal. Kurze Wege in allen Bereichen. Sei es im technischen Bereich, logistisch, fernmeldetechnisch oder auch bei der Stabsarbeit. Alle Bereiche arbeiten direkt und effektiv zusammen. Oberstleutnant Beckmann dazu: „Durch das direkte Miteinander wächst das gegenseitige Vertrauen und Verständnis für- und untereinander. Wegen der Professionalität und hohen Motivation meiner Soldatinnen und Soldaten ist es uns möglich, neben dem Einsatzflugbetrieb zusätzlich noch hochwertigen Übungsflugbetrieb zu generieren.“

Der Kontingentführer steht vor einem Eurofighter.

Ist sehr zufrieden mit der Leistung seiner Truppe. Der Kontingentführer 2. Deutsches Kontingent VAPB, Oberstleutnant Andreas Beckmann.

Bundeswehr/Daniel Redell
von Martin Wiemann

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