Der Schießbahnwart – Ein Dienstleister der Truppe

Der Schießbahnwart – Ein Dienstleister der Truppe

Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Schießtraining ist Teil des militärischen Alltags. Für einen reibungslosen Ablauf sorgt dabei der Schießbahnwart. Er muss vor allem eines sein: Ein service-orientierter Praktiker.

Männliche Person steht in eienr Ortskampfanlage

Ungewöhnlicher Arbeitsplatz: Frank Schmidt ist Schießbahnwärter auf dem Übungsplatz Lehnin

Bundeswehr/Sebastian Wilke

An diesem Montag wird auf dem Truppenübungsplatzes Lehnin das Jägerbataillon 413 erwartet. Die Soldatinnen und Soldaten wollen mehrere Tage auf einer der drei Ortskampfanlagen (OKA) den Häuserkampf üben.

„Solche Übungsvorhaben müssen vorher mit mir detailliert abgesprochen werden. Nur dadurch ist garantiert, dass alles genau so vorbereitet ist, wie es die Truppe haben will“, sagt Frank Schmidt vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Berlin.  Er ist der zuständige Schießbahnwart – und seine Aufgaben sind vielfältig.

Viel zu tun in Lehnin

Er und sein Team sorgen im freien Gelände des Truppenübungsplatzes dafür, dass die Anlagen gepflegt, gewartet und instandgesetzt werden. „Regelmäßig überprüfe ich, ob die Zieldarstellungssysteme auf den Schießbahnen und Ortskampfanlagen intakt sind.“

Männliche Person arbeitet in der Hocke an einem Zielelement, das einen Schützen darstellt

Letzte Handgriffe: Vor dem Schießen überprüft Schmidt die Klappfallscheiben

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Dazu muss entweder er oder einer seiner Mitarbeiter in die Anlagen. „Das geht mit dem Fahrzeug, aber auch zu Fuß. Bewegung habe ich da reichlich“, betont er. Die gesamte Fläche auf dem Truppenübungsplatz Lehnin ist immerhin rund 7.500 Hektar groß.

„Ich gebe außerdem das zum Schießen benötigte Material aus“, so Schmidt. Unterstützt wird er von zwei Zielbauarbeitern. Diese sind beispielsweise für das Aufstellen eines Zieles, das ein Schütze oder eine Schützin treffen soll, zuständig.

Schichtarbeit gehört dazu: Die Übungen finden zu unterschiedlichen Zeiten statt, auch am Wochenende. „Für die übende Truppe muss ein Schießbahnwart stets ansprechbar sein. Das bedeutet: Egal zu welcher Zeit geübt wird, bei Tag oder Nacht, ist einer von uns vor Ort“.

Ein handwerklicher Beruf

Um Schießbahnwart zu werden, ist der Elektrikerberuf im Normalfall Voraussetzung. „Ich selbst habe aber Maschinen- und Anlagenmonteur erlernt, dieser Beruf wurde damals in der DDR ausgebildet“, erläutert Schmidt. „Handwerkliches Geschick muss man mitbringen. Ich muss viel reparieren. Hier mal eine defekte Schützenscheibe oder ein Gebäude mit Holz verkleiden“, meint er.

Männliche Person arbeitet mit Akkubohrer an einem Zielelement

Sägen, Schrauben, Hämmern: Eine handwerkliche Ausbildung ist für einen Schießbahnwärter von Vorteil.

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Das Jägerbataillon wird auf der OKA 1 üben. Diese ist rund 1.000 mal 500 Meter groß und einer verlassenen Stadt nachempfunden. Eine Schützenscheibe lässt sich nicht mehr aufrichten. Um die zu kontrollieren, fährt Schmidt auf die Anlage, denn alles soll einwandfrei funktionieren bevor die Truppe eintrifft.

„Ich gehe dahin und repariere bei Wind und Wetter mit Akku-Schrauber oder lasse reparieren. Heute können wir zusammen rauszufahren, da ich direkt an der Ortskampfanlage den Übungsplan der Truppe aus der Vogelperspektive besprechen will“, erklärt Schmidt. Er und seine beiden Mitarbeiter steigen dazu auf das Dach eines Gebäudes, vorher wurde noch die Schützenscheibe repariert.

Letzte Änderungen vor Beginn des Schießens

 Die Truppe ist mittlerweile angekommen. Weil es kurzfristige Änderungen im Zielbau in der Ortskampfanlage gibt, lässt Schmidt auf Wunsch der übenden Truppe ein Fenster einbauen. „Die vorherigen Absprachen erleichtern die Vorbereitungen, das schließt aber nicht aus, dass nach Ankunft der Truppe Änderungen oder Details besprochen und umgesetzt werden. So bauen wir noch ein Fenster ein, damit realitätsnah geschossen werden kann.“

Zwei männliche Personen setzen von außen ein Fenster in ein Öffnung eines Gebäudes

Wunsch erfüllt: Die Truppe will ein Fenster. Die Truppe bekommt ein Fenster.

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Dank eines ITInformationstechnik-gestützten Systems ist an den unterschiedlichen Farben am Monitor des Computers erkennbar, ob ein Zielobjekt getroffen wurde. Schützenscheiben lassen sich hier aus dem Kontrollraum steuern. Zielgruppen können einzeln ausgewählt und wieder aufgestellt werden.

Eine digitale Auswertung der Ergebnisse ist möglich, so dass die übende Truppe einen Papierausdruck über getroffene Ziele erhält. Beispielsweise heißt das, es wurden 150 Schützenscheiben gesehen und 30 erfolgreich bekämpft.

Vieles läuft per Mausklick

„Ohne grundlegende Computerkenntnisse geht hier nichts“, sagt Schmidt. Spezialeffekte, wie das Einschalten des Feuers an der Ortskampfanlage, in der Nähe der Tankstellenanlage, lassen sich von hier aus aktivieren. Schmidt gibt die Anweisung: „Feuer starten“. Der im Kontrollraum sitzende Schießstandwart, sorgt mit einem Klick nun für einen inszenierten Brand. Reichte einst ein Schalter aus, muss nun die Maus und der Computer ran.

Schmidt ist stolz und zufrieden: „Ich habe ein tolles Team und alle Vorbereitungen und Absprachen liefen wie am Schnürchen.“

von Hanife Cingi  E-Mail schreiben

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Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Berlin

Informationen über das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Berlin.

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