Beamter mit Background

Vom Bauernhof über Bonn nach Brüssel

Vom Bauernhof über Bonn nach Brüssel

Datum:
Ort:
Bonn
Lesedauer:
5 MIN

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Dass Peter K. aus dem beschaulichen Nordrhein-westfälischen Örtchen Huchem-Stammeln einmal als Oberregierungsrat in der Bundeswehrverwaltung arbeiten würde, hätte man womöglich nicht erwartet. Der „Junge vom Bauernhof“ betreut heute Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen in Bonn und hat sogar in der europäischen Hauptstadt Brüssel bereits Fuß gefasst. 

Ein Mann steht vor einem Traktor

In der Freizeit steuert Peter K. noch immer den Traktor, im Dienst dagegen den Ablauf von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen

privat/Peter K.

Was Peter K. von seiner Kindheit und Jugend erzählt, kennt manch ein Großstadtkind nur aus dem Fernsehen: Seine Eltern und Großeltern betreiben damals sowohl einen Bauernhof als auch eine Gaststätte. Traktorfahren auf den eigenen Weizenfeldern, Kellnern und sich die Hände schmutzig machen – das gehört für ihn schon immer zum Alltag. Bereits seit fast 150 Jahren befinden sich Hof und Wirtshaus im Familienbesitz. Der Gedanke, dass K. selbst einmal in ebendiese Fußstapfen tritt, liegt nahe. Und doch findet man ihn heute im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, kurz BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, im weißen Hemd am Schreibtisch. „Das Gaststättengewerbe stirbt langsam aus und die Landwirtschaft verlagert sich immer mehr auf Großbetriebe“, erklärt er seine Entscheidung.

Von der Kommunalverwaltung zum Bund

Er wählt zunächst den Weg in den gehobenen Verwaltungsdienst in der Kommunalverwaltung. Beim Landschaftsverband Rheinland ist er einige Jahre tätig, ergänzt seine Kenntnisse nebenberuflich durch das Studium „Master of Business Administration“. Bei der anschließenden Stellensuche stößt er auf ein Inserat, mit dem die Bundeswehr Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler sucht. Ein paar Bewerbungen hat er zu diesem Zeitpunkt schon geschrieben, doch jetzt ist es etwas anderes: „Wenn man etwas attraktiv findet, gibt man sich auch mehr Mühe: Mehr Mühe bei der Bewerbung, mehr Mühe beim Vorstellungsgespräch – und plötzlich hielt ich die Zusage in der Hand.“

Die Anstrengung lohnt sich: Die Bundeswehr setzt ihn als Referenten im Streitkräfteamt ein und ermöglicht ihm damit den Aufstieg von dem gehobenen in den höheren Dienst. Noch immer in bester Erinnerung sind ihm die gute Aufnahme und der Vertrauensvorschuss seines Vorgesetzten: Obwohl der damals 26-Jährige als altersbedingt „Ungedienter“ anfangs weder mit Dienstgraden noch mit Uniformen vertraut ist, fühlt er sich willkommen und wird trotz seines jungen Alters und seines Quereinstiegs in die Bundeswehr schnell mit der eigenverantwortlichen Durchführung von Organisationslehrgängen betraut.

Nein zur Routine – Ja zur neuen Herausforderung

Ein Mann in einem Anzug

Der Weg ist frei für neue Herausforderungen

Bundeswehr/Anja Viering-Kamp

Mit der Leitung der Lehrgänge schafft Peter K. gewissermaßen ein eigenes Werk, auf das er stolz ist. Doch nach einiger Zeit geht, wie er sagt, „das Kribbeln verloren“ und die Arbeit wird zur Routine. Das wird seinem Anspruch an sich selbst nicht gerecht:

„Mir wurde klar: Jetzt musst du gehen, sonst bekommt deine geleistete Arbeit Kratzer!“

Er informiert sich über andere Verwendungsmöglichkeiten und wird auf das breite Aufgabenspektrum sowie die zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten im Bonner BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr aufmerksam. Für Wirtschaftswissenschaftler wie K. bietet nahezu jede der Abteilungen und Stabselemente des Amtes interessante Dienstposten. Ob beispielsweise als Organisator in der Abteilung Zentrale Angelegenheiten, als Prozessmanager in der Abteilung Infrastruktur, als Referent für Managementunterstützung im Leitungsstab des Amtes oder natürlich in der „Hochburg“ für Wirtschaftswissenschaftler: der Abteilung Finanzen und Controlling (FCFinanzen und Controlling). In deren Referatsgruppe Finanzen kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem um Konzeption und Betrieb der Geschäftsprozesse Haushaltswesen, Finanzbuchhaltung sowie Kosten- und Leistungsrechnung. Die Referatsgruppe Controlling dagegen rechnet unter anderem logistische Leistungen der Bundeswehr im In- und Ausland ab und schafft wichtige Entscheidungsgrundlagen, indem sie qualitäts-gesicherte finanzielle Informationen bereitstellt.

Neue dienstliche Heimat: BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr

Die Referatsgruppe Controlling innerhalb der Abteilung FCFinanzen und Controlling ist es auch, für die K. sich seinerzeit entscheidet. Als ihm damals interessante Posten in den Bereichen Travel Management, Rechnungswesen und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung angeboten werden, wählt er letzteren und wechselt im Mai 2022 in seine aktuelle Verwendung.
Sein Referat, das Kompetenzzentrum für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen der Bundeswehr, berät und unterstützt nicht nur im eigenen Amt, sondern in der gesamten Bundeswehr bei der Durchführung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, zu welchen der Bund gesetzlich verpflichtet ist. Oft stellt es Bereiche, die sonst nur geringe Berührungspunkte mit finanzrechtlichen Vorgaben haben, vor Schwierigkeiten, die strengen Anforderungen, die an solche Untersuchungen gestellt werden, ordnungsgemäß zu erfüllen und dokumentieren. Hier kommen K. und seine Kolleginnen und Kollegen zu Hilfe und stellen sicher, dass keine wirtschaftlichen Fehlentscheidungen getroffen werden. In Sonderfällen führt das Kompetenzzentrum auch Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen selbst durch.
 

Bonn ist nicht genug

In einem Raum sitzen links zwei Frauen vor einer größeren Gruppe von Menschen, von der ein Mann steht

Im NATO-Praktikum hat K. die Möglichkeit, die USUnited States-amerikanische Botschafterin Julianne Smith persönlich zu treffen. Die Chance zum Austausch lässt er sich nicht entgehen.

NATO/US-amerikanische Botschaft

Seine aktuelle Aufgabe gefällt Peter K., doch seine letzte soll es sicher nicht sein: Der mittlerweile 30-Jährige konnte bereits während eines mehrmonatigen Praktikums im NATO-Hauptquartier in Brüssel, das ihm die Bundeswehr ermöglicht hat, internationale Erfahrung sammeln – und will nun mehr davon: 

„Ob ich motiviert für eine Auslandsverwendung bin? Motiviert ist gar kein Ausdruck!“

Sein Interesse am Ausland entsteht schon früh: Als Jugendlicher verbringt er ein halbes Jahr in England, nach dem Abitur bereist er ferne Länder. Das Praktikum bei der NATO bezeichnet er selbst als „Augenöffner“. Er kümmert sich dort um eine wichtige Modernisierungsinitiative, die – natürlich – etwas mit Finanzen zu tun hat. Abgesehen von seiner Tätigkeit beeindrucken ihn am meisten die Menschen, denen er dort begegnet. Die Kolleginnen und Kollegen aus den insgesamt 30 NATO-Mitgliedsstaaten haben ihre Studien teilweise an weltbekannten Universitäten wie Harvard und Oxford absolviert und können beeindruckende Lebensläufe vorweisen. Für K. jedoch kein Grund zum Neid, sondern vielmehr eine Inspiration: „Das spornt einen selbst an, noch eine Schippe draufzusetzen!“ 

Brüssel auf Dauer?

Ein Mann läuft eine Straße entlang

Unterwegs in den Straßen von Brüssel. Der Stadtteil Schaerbeek ist während des NATO-Praktikums zeitweise K.s Zuhause. Vielleicht auch bald dauerhaft?

privat/Peter K.

In Brüssel findet K. schnell Anschluss, das ist ihm wichtig. Da der Bund für eine Auslandsverwendung, auch bei einem Praktikum, Übernachtungskosten erstattet, hätte er die Zeit dort alleine in einem Hotel verbringen können, doch das will er keineswegs. Stattdessen mietet er sich in einer neunköpfigen Wohngemeinschaft ein und freut sich über den Trubel, der ihn dort in seiner Freizeit umgibt. Ganz nebenbei spart er dem Bund damit auch eine Menge Geld – den Wirtschaftlichkeitsgedanken und die Bodenständigkeit des Bauernhofes hat er ganz offensichtlich verinnerlicht. 
Zurück aus dem Praktikum steht für K. fest: Er sieht seine Zukunft in Brüssel und wird sich nun um eine längerfristige Verwendung dort bewerben. Das fachliche Rüstzeug dazu gibt ihm seine Verwendung im BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr mit auf den Weg, wohin er sich im Anschluss an eine mögliche Auslandsverwendung eine Rückkehr vorstellen kann – Verwendungsmög-lichkeiten gibt es schließlich genug. Auch seine persönlichen Wurzeln wird er nicht aus den Augen verlieren: Huchem-Stammeln und das NATO-Hauptquartier trennen nur knappe zwei Stunden Fahrt. Außerhalb des Dienstes wird es also noch reichlich Gelegenheit geben, sich in einer Auszeit vom internationalen Großstadtleben in der Heimat erden zu lassen, denn:
 

„Auf dem Hof fragt keiner, ob ich Oberregierungsrat bin oder bei der NATO arbeite – da fahre ich noch genauso Traktor wie als 18-Jähriger!“

von Svenja Schimke  E-Mail schreiben

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