Umweltschutz gehört im Einsatz dazu
Umweltschutz gehört im Einsatz dazu
- Ort:
- Mali – MINUSMA
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Einsätze der Bundeswehr finden zumeist in urbanen Gebieten statt. Schäden an bedeutenden Kulturgütern, historischen Stätten und sensitiver Infrastruktur wie Elektrizitätswerken gilt es zu vermeiden. Das Thema Umweltschutz ist wichtig.
Nicht zuletzt ist es wichtig, um das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Bundeswehr in der Öffentlichkeit zu erhalten. Deshalb ist ein intaktes und kontinuierliches Umweltrisikomanagement unabdingbar. Grundsätzlich gilt im Einsatzland das dort gültige Umweltrecht. Die Anwendung des deutschen Umweltrechts erfolgt über dienstrechtliche Bestimmungen im Rahmen der Selbstbindung an deutsches Umweltrecht als Zielvorgabe des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung). Abweichungen sind möglich, sofern der Auftrag es erfordert, die Einhaltung in keinem Verhältnis zum Aufwand steht oder die Bedingungen vor Ort dieses unmöglich machen. Umweltschutzbelange sind integraler Bestandteil in allen Planungsphasen von Einsätzen bis zur Aufstellung der Einsatzkontingente. Auch beim Deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali werden diese Vorgaben in der Praxis umgesetzt.
Die Kontingentführung wird im Einsatz durch einen militärischen Umweltschutzberater unterstützt. Während des operativen/taktischen Planungsprozesses und der Durchführung von Einsatzaufträgen hat er die Umweltschutzkriterien im Fokus, zum Beispiel die umweltschutzrelevanten Auflagen für das eigene Handeln. Mit seiner Risikobewertung trägt er dazu bei, dass weder die Umwelt noch das Erreichen des Operationsziels oder die Einsatzbereitschaft der Kräfte gefährdet werden.
Der Sachbearbeiter oder die Sachbearbeiterin Umweltschutz der Einsatzwehrverwaltungs-stelle nimmt grundsätzlich sämtliche Aufgaben und Belange des liegenschaftsbezogenen Umweltschutzes wahr und bringt die, durch ein fachspezifisches Studium und langjährige Praxis erworbene, Fachexpertise in das USch-Board ein. Neben der Organisation der Abfallwirtschaft gehören auch die Steuerung erforderlicher Maßnahmen bei akuten Umweltgefährdungen durch Schadensereignisse oder Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen sowie deren Dokumentation und die Durchführung von Umweltschutzbegehungen zu den Aufgaben.
Umgang mit Altöl
Im Einsatzland fallen zum Beispiel große Mengen an Altölen im Instandsetzungsbereich an. Das liegt an den verkürzten Fristen für den erforderlichen Ölwechsel, die durch das Wüstenklima mit Sand und Staubbelastung, aber auch die höheren Anforderungen an die Motoren nötig werden. Daher ist es notwendig, die Abfälle bereits am Anfallort ordnungsgemäß zu sammeln. Um die Bedingungen für die Abfallannahme, Erfassung und Bereitstellung zu optimieren, ist es geplant, die Sammelstelle für Abfälle und Kleinmengen gefährlicher Abfälle (SAKgA) durch eine Baumaßnahme an den Stand der Technik anzupassen.
In der Instandsetzung werden anfallende Altöle sortenrein (Motoröl, Getriebeöl, Hydrauliköl) getrennt und aufgefangen. Auf dem Sammelplatz für gefährliche Abfälle wird Altöl dann an einen zivilen Vertragsnehmer der Vereinten Nationen (VN) übergegeben. In der Regel werden diese Stoffe aufbereitet, als Brennstoff beziehungsweise Schmiermittel weiterverwendet oder fachgerecht entsorgt.
Umgang mit Altmetall
Ein weiteres Thema ist der Umgang mit Altmetall. Schrott fällt in allen Truppenteilen und Liegenschaftsbereichen der Bundeswehr im In- und Ausland an. Im Regelfall werden diese Metalle nach Metallarten, also Eisenmetallen, Nichteisenmetallen und Edelmetallen, sortiert. Das sind wertvolle Rohstoffe im Recyclingprozess.
Diese Praxis wird in Gao nicht angewandt, weil die entsprechenden Abnehmer für eine Verwertung nicht vorhanden sind. Die Verwertungsorganisation der VN erhält alle Metalle ungetrennt. Diese gibt sie an einen lokalen Anbieter zur Verwertung ab. Das Einsatzkontingent nutzt daher Fahrzeuge nach der Aussonderung als Ersatzteilträger, um die eigene Fahrzeugflotte zu ergänzen.
Auch Gefahrstoffe fallen an
Ähnlich verhält es sich mit Gefahrstoffen. Sie fallen beispielsweise im Labor des Sanitätspersonals an. Regelmäßig müssen Wasserproben untersucht und Kennwerte bestimmt werden. Die dabei anfallenden Chemikalien, beispielsweise chromhaltige Abfälle, sind gesondert zu entsorgen. Die Gefahrstoffe werden auf der SAKgA von einer Fachkraft für Kreislauf-/Abfallwirtschaft , identifiziert, eindeutig nach der Gefahrstoffverordnung zugeordnet, mit Etiketten versehen und fachgerecht zwischengelagert. Die Entsorgung erfolgt dann ebenfalls über die VN.
Durch Abfalltrennung kann jeder einen kleinen Teil zum Umweltschutz beitragen. Deswegen ist sie Teil des Alltags auf dem Lufttransportstützpunkt Niamey in Niger, der Teil des Deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist. Die Soldatinnen und Soldaten trennen ihren Abfall wie in Deutschland. Dazu stehen ihnen große farbig gekennzeichnete Abfallbehälter zur Verfügung. In jedem Unterkunftscontainer und in jedem Büro stehen diese Trennmöglichkeiten auch im Kleinformat. Darüber hinaus stehen vor den Unterkunftsblöcken und an festgelegten Orten im gesamten Feldlager große Tonnen. Essensreste müssen zum Schutz vor Ungeziefer separat entsorgt werden.
Alle Abfälle werden zentral gesammelt und von einem Vertragspartner entsorgt. Das Deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali erfüllt und berücksichtigt die Auflagen zum Umweltschutz bei der Auftragserfüllung an allen Standorten. Mit den vielen kleinen und größeren Maßnahmen trägt es dazu bei, dass der ökologische „Fußabdruck“ so gering wie möglich ist.