Ein Gewinn für Übungsbetrieb und Natur
Ein Gewinn für Übungsbetrieb und Natur
- Datum:
- Ort:
- Münster
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf dem Übungsgelände Dorbaum wird der Ems ihr natürliches Umfeld zurück gegeben. In einem ersten Schritt wurde das steinerne Flussbett in mehreren kleinen Abschnitten mit schwerem Gerät des Pionierbrückenbataillon 130 aus Minden entfernt - das Wasser hat dort wieder freien Lauf.
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
Die Ems kann mäandrieren, wie sie es schon vor hundert Jahren getan hat. Gleichzeitig wurden durch die Truppe in Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster drei Brückenköpfe angelegt, über welche die Ems zukünftig mit Brückenlegepanzern überquert werden kann.
Aus Fehlern der Vergangenheit lernen
Die Ems ist ein 371 Kilometer langer Fluss, der in der Senne entspringt und im Dollart in die Nordsee mündet. 206 Kilometer davon sind schiffbar. Auf dem Gelände des Übungsplatzes in Münster ist sie bereits ein Fluss von 12 bis 15 Metern Breite und somit ein Gewässer 2. Ordnung. In den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts hielt man es für eine gute Idee Flussbette zu begradigen, um bewohnte Gebiete vor Überschwemmungen zu schützen und den Fluss in eine gewünschte Richtung zu zwingen. Das Ergebnis: Flüsse wurden schneller, Überschwemmungen nahmen zu, Ufer waren ökologisch tot.
Inzwischen hat man einiges dazu gelernt. Ein mäandrierendes Flussbett ist nicht nur in bewohnten Gegenden ein besserer Hochwasserschutz. Er bietet zudem mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum (BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum) Münster, dessen Geländebetreuung für den Natur- und Umweltschutz auf dem Übungsplatz zuständig ist, die für die Gewässerunterhaltung und den ökologischen Zustand der Ems nach der Wasserrahmenrichtlinie zuständige Bezirksregierung Müster, Vertreter von Truppe und Bundesforst berieten gemeinsam, wie wieder eine typische Auenstruktur durch Emsbach und einem ehemaligen Eisenbahnaltarm hergestellt werden kann.
So wurden in einem weiteren Abschnitt vom Bauhof der Bezirksregierung Münster gemeinsam mit dem Geländebetreuungsdienst des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Münster bereits über 15.000 Kubikmeter Erdreich abgetragen, Steinschüttungen entfernt, zu Buhnen angelegt und große Holzstämme in den Fluss eingebaut, wodurch sich die Ems sich wieder ausdehnen kann. Es kommt zu Uferabbrüchen, die beispielsweise Uferschwalben und andern Arten neuen Lebensraum bieten.
So soll es weiter gehen
Ein nächster großer Bauabschnitt wird zurzeit geplant. Dabei soll unter anderem eine Staumauer beseitigt und ein Durchfluss zum Altarm wieder hergestellt werden. Die Ems wird weiter aus ihrem steinernen Bett befreit und es wird eine neue Sohlrampe angelegt, mit der der Wasserstand deutlich erhöht und ein Höhenunterschied im Verlauf des Gewässers überwunden wird. Insgesamt sollen über 100.000 Kubikmeter Boden und Steine abgetragen werden, um eine neue Sekundäraue zu schaffen. Es werden Sandbänke angelegt, große abgestorbene oder vom Sturm umgewehte Bäume in den Fluss eingebracht, um die natürliche Bewegung des Flusslaufes, das Mäandrieren, zu erhalten.
Der abgetragene Sand wird durch den Geländebetreuungsdienst des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Münster im Übungsgelände zur Unterhaltung der zahlreichen Sandwege genutzt und vollständig verwertet. Gleichzeitig werden Trails von Motor-Cross-Fahrern, die sich illegal auf dem Übungsgelände aufhalten, beseitigt.
Da Teile des Ems-Ufers auf beiden Seiten zum Übungsgelände Dorbaum gehören, hat das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Münster an diesen Stellen - in Abstimmung mit der Bezirksregierung und dem Standortältesten - freie Hand. Denn auf dem Übungsgelände bietet die Renaturierung Vorteile für die übende Truppe und die Natur gleichermaßen. Dort gibt es keine Siedlungen, die vor Hochwasser geschützt werden müssen, ein naturbelassenes Flussbett bietet für die Soldatinnen und Soldaten bessere Übungsmöglichkeiten, denn da der Fluss sein Erscheinungsbild nach jedem Hochwasser ändert, findet die Truppe dort regelmäßig ein verändertes Landschaftsbild vor.
Eine Win-Win-Win-Situation – für Bundeswehr, Natur und die Bezirksregierung Münster
An den Ufern siedeln sich wieder Arten wie Eisvögel und Uferschwalben an, die an steinernen begradigten Flussläufen keinen Lebensraum mehr finden würden. Auch Pflanzen, die nur noch selten zu finden sind, bekommen dort ihren idealen Lebensraum zurück.