Bundeswehr für Nachhaltiges Bauen zertifiziert
Bundeswehr für Nachhaltiges Bauen zertifiziert
- Ort:
- Baden-Württemberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Thema Nachhaltigkeit spielt in vielen Bereichen des Lebens eine immer wichtigere Rolle. Auch bei den Planungen für die Infrastruktur der Bundeswehr wird dies bereits seit Jahren berücksichtigt. Zwei Neubauten in Baden-Württemberg aus den letzten Jahren stehen für eine beispielhafte Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien.
Zwei Neubauten der Bundeswehr in Baden-Württemberg aus den letzten Jahren berücksichtigten bei Planung und Durchführung die Kriterien für nachhaltiges Bauen im besonderem Maße: das Familienbetreuungszentrum in Stetten am kalten Markt sowie die Kindertagesstätte am Bundeswehrkrankenhaus Ulm genügen den höchsten Ansprüchen an Schadstoffvermeidung durch Verwendung nachhaltiger Materialien. Hierfür sind sie sogar nach dem so genannten „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ (BNB) zertifiziert und als besonders nachhaltige Bauten anerkannt.
Nachhaltiges Bauen wird analysiert
Das BNB analysiert unter anderem die ökologische, ökonomische oder auch soziokulturelle und funktionale Qualität eines Gebäudes. Hierbei werden zum Beispiel die Verwendung von Ressourcen wie Wasser, Energie oder Fläche betrachtet. Auch die Einbindung erneuerbarer Energien, die Gebäudelebensdauer oder Aspekte der Gesundheit, gestalterischen Qualität und natürlich der Funktionalität und Zweckmäßigkeit werden untersucht. Je nachdem, wie all diese Kriterien erfüllt sind, kann ein Gebäude dann entsprechend für Nachhaltiges Bauen zertifiziert werden.
Das Familienbetreuungszentrum in Stetten am kalten Markt
Wenn Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz gehen, werden deren Familien und Angehörige intensiv betreut. Den „Zu-Hause-Gebliebenen“ werden schnelle und zuverlässige Unterstützung in Notfällen und Rat in Verwaltungsangelegenheiten angeboten sowie die Möglichkeit gegeben, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Dies ist die primäre Aufgabe eines Familienbetreuungszentrums.
„Beim Bau des Zentrums in Stetten am kalten Markt wurden ausgewogene Gebäude- und Nutzungsqualitäten geschaffen“, erläutert der Technische Oberregierungsrat Erik Bongardt vom Kompetenzzentrum Baumanagement Stuttgart, das für beide Baumaßnahmen im Bauprojektmanagement seitens der Bundeswehr verantwortlich zeichnete. Neben der Verwendung des nachwachsenden Baumaterials Holz wurde auch bei allen anderen Materialien im hohen Maß darauf geachtet, Schadstoffe zu vermeiden. Für sämtliche hölzernen Bauteile wurden heimische Nadelhölzer aus dem Schwarzwald verwendet. Nicht nur die tragenden Bauteile der Holzständerkonstruktion, sondern auch die Lamellenfassade wurden aus Weißtanne erstellt.
„Wärme bezieht das Gebäude anteilig aus regenerativen Energien, nämlich einem Blockheizkraftwerk, zukünftig voraussichtlich auch noch von einer Pelletgroßanlage“, so Bongardt. Und eine Fußbodenheizung mit geringen Vorlauftemperaturen sowie eine Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduzieren den Energieverbrauch deutlich. Der Neubau konnte im Jahr 2018 an den Nutzer übergeben werden.
Die KiTa im Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Bereits in den Jahren 2014/2015 wurde die Kindertagesstätte am Bundeswehrkrankenhaus Ulm gebaut. Die Einrichtung erleichtert vor allem jungen Familien, bei denen beide Elternteile berufstätig sind, den Klinikalltag im Schichtbetrieb am Bundeswehrkrankenhaus. Sie macht dadurch das Ulmer Großkrankenhaus als Arbeitgeber wesentlich attraktiver.
„Das hochmoderne und großzügig eingerichtete Gebäude ist ein Musterexemplar für energiesparendes Bauen“, zeigt sich der Technische Oberregierungsrat Johannes Metzger vom Kompetenzzentrum Baumanagement Stuttgart mit dem Bau sehr zufrieden. „Es ist als höchsteffizientes Gebäude in Anlehnung an den Passivhausstandard mit einem hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen realisiert worden.“
Die klare Strukturierung des Gebäudes und Einbindung in die Bestandsbebauung führen zu einer hohen Bewertung der soziokulturellen und funktionalen Qualität. Dieser gute Qualitätsstandard des Gebäudes spiegelt sich in allen Bewertungskriterien des Nachhaltigen Bauens wieder. Dem Neubau wurde auch eine hervorragende Güte der Innenraumluft attestiert, die in Gebäuden in Holzbauweise bisher unerreicht war.
Die Infrastruktur in der Bundeswehr
Die bundesweit sieben Kompetenzzentren Baumanagement, in denen militärische und zivile Expertinnen und Experten für Infrastruktur Seite an Seite arbeiten, sind Teil des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) mit Hauptsitz in Bonn. Dieses Amt deckt unter anderem den Infrastrukturbedarf der Bundeswehr im Inland, Ausland und im Einsatz. Bei allen Arten von Baumaßnahmen, die die Angehörigen des Amtes ausplanen, werden stets nachhaltige Kriterien wie erneuerbare Energien oder Ressourcenschonung eingebracht und, wo möglich, umgesetzt.