Transkription Video Daueraufgabe Kampfmittelbeseitigung

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Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Sprecher:

Altlastensanierung und Kampfmittelbeseitigung sind bei der Bundeswehr eine Daueraufgabe. Die Truppenübungsplätze am Standort Munster in Niedersachsen sind besonders stark von Munitionsresten betroffen. Deren Räumung ist eine Mammutaufgabe. Denn die Folgen von über 100 Jahren Übungstätigkeit sind zu beseitigen, wie der Kommandant Truppenübungsplatz Kommandantur Munster, Oberstleutnant Jörg Heimann, berichten kann.

Originalton Oberstleutnant Heimann:

In Munster Süd begann das Ganze 1893 und hier auf dem Übungsplatz Nord, wo wir uns befinden, begann quasi die Übungstätigkeit im Zuge des Ersten Weltkrieges. Hier aber speziell im Schwerpunkt bei der Erprobung und auch Herstellung von Kampfstoffmunition. Das ist eben das Erbe unserer Vorväter das uns eben heute noch beschäftigt, weil dieses Ganze wurde auch im Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Und all diese Hinterlassenschaften die wir jetzt hier vorfinden sind natürlich meist im Zuge der Nachkriegswirren entstanden, indem Lagerbestände einfach vergraben wurden, aber auch durch die Beschussversuche hier im Boden liegen. Und insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg kam hier in unmittelbarer Nähe ein bereits beladener Güterzug mit mehreren Kesselwagen mit flüssigen Kampfstoffen aber eben auch mit Wagons und circa einer Million Granaten zur Explosion. Man spricht von einem Unfall, aber keiner weiß es genau. Diese Granaten wurden hier im Umfeld verteilt und befinden sich nach wie vor im Boden.“

Sprecher:

In Munster übernimmt die Gruppe Kampfmittelbeseitigung der Truppenübungsplatzkommandantur die Räumung. Wie dies funktioniert wird bei einer der regelmäßig stattfindenden Übungen der „Sondierungstätigkeiten“ deutlich, bei denen auch sämtliche notwendigen Schutzmaßnahmen durchgeführt werden.

Dazu wird ein Areal wie in der Realität in Felder 20 mal 20 Meter eingeteilt. Dort geht immer ein Trupp bestehend aus einem Sondierer und einem Spatengänger durch, sondiert nach Störkörper im Erdreich. Diese werden frei gelegt – handelt es sich nicht um Munition - in Fässer verpackt und dann der Entsorgung übergeben.

Hier wurde die Attrappe einer Wurfgranate aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Wenn sie echt wäre, könnte sie gefüllt sein mit Haut- oder Nervenkampfstoff, Nebelmittel oder natürlich Sprengstoff. Um diese Inhaltsstoffe zu entfernen, wird das Geschoss verpackt und für das Röntgen übergeben. Zur Gruppe gehört auch eine mobile Röntgeneinrichtung. Dort wird die Granate auf einem speziellen Bock abgelegt und durchleuchtet.

Die Aufnahme wird anschließend von einer mobilen Rechnereinheit ausgelesen und ein digitales Bild erzeugt. Sobald dieses vorliegt kann es vermessen und ausgewertet werden um das Geschoß weiter zu bearbeiten. Im Delaborierungsstand wird es fixiert, an einer definierten Stelle ein Loch in die Hülle gebohrt um eine Probe zu nehmen und dann den Inhaltsstoff komplett abzufüllen. Danach kann die Ladung, der flüssigen Inhaltsstoff getrennt von der Munition der entsorgt werden. Die Soldaten tragen dabei den Maximalschutz der zur Verfügung steht, da an offenen Kampfstoffen gearbeitet wird.

Nach einem abgearbeiteten Auftrag wird das Personal das unter Vollschutz an der Station ankommt untersucht, ob Kontaminationen an den Anzügen vorhanden sind. Danach wird die Kleidung abgespritzt und falls notwendig dekontaminiert. An der nächsten Station wird beim Ausziehen des Vollschutzes geholfen, da man alleine das nicht schafft. Um hier eventuelle Verschleppungen zu vermeiden steht immer eine zweite Person bereit.

Auch über einhundert Jahre alte Kampfstoffe haben nichts an ihrer Gefährlichkeit verloren.

Originalton Oberstleutnant Heimann:

Die übernehmen diese Munition und geben die aber auch gleich Arbeitstäglich weiter an die GEKAGesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten hier in Munster zur Entsorgung. Damit kann man deutlich sagen, das sich Kampfstoffmunition die sich hier auf dem Gelände befindet, gefunden und dann auch entsorgt wird, nie das Areal des Übungsplatzes verlässt, sondern von der Fundstelle bis zum Verbrennungsofen bei der GEKAGesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten für das Außenterritorium um den Übungsplatz herum keine Gefahr darstellt.“

Sprecher:

In Munster konnten dank der Gruppe Kampfmittelbeseitigung und ziviler Firmen bereits 230 hektar Fläche für die uneingeschränkte Nutzung freigegeben werden. Neben der oberflächennahen Beseitigung von Kampfstoffen, wird auch das Grundwasser gereinigt. Die Grundwasser-Sanierungsanlage arbeitet im Prinzip wie ein normales Wasserwerk. Das Wasser wird in den schadstoffbelasteten Gebieten über Auffangbecken bzw. Brunnen aus dem Grundwasser gefördert und läuft in die Anlage. Dort werden verschiedene Bearbeitungsschritten wie zum Beispiel die Enteisung und weitere Vorbereitungsschritten zur Reinigung durchgeführt, bevor die Hauptarbeit erfolgt in dem das Wasser über Aktivkohlefilter geleitet wird. Pro Stunde durchlaufen etwa 160 Kubikmeter Wasser die Anlage, die gefiltert, und dann auf der anderen Seite der Anlage wieder in das Grundwasser eingeleitet werden. So wird ein Reinigungsfaktor von circa 10 bis 50 Prozent erreicht.

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