Das Coronavirus und seine Folgen beschäftigten nicht nur die Medien seit dem Jahreswechsel. Besondere Aufmerksamkeit hat die Rückführung deutscher Staatangehöriger aus der chinesischen Stadt Wuhan durch die Bundeswehr erfahren. Über 100 Menschen – Erwachsene und Kinder – wurden durch die Bundeswehr von China zurück nach Deutschland geflogen und in die Südpfalz-Kaserne nach Germersheim gebracht. Dort stellt die Bundeswehr ein Unterkunftsgebäude zur Verfügung, in welchem die Rückkehrer für die Dauer der Inkubationszeit des Virus, zentral untergebracht, unter Quarantäne stehen. Um die China-Rückkehrer im Gebäude kümmert sich das Deutsche Rote Kreuz (DRKDeutsches Rotes Kreuz), um den Grundbetrieb in der Kaserne kümmert sich das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Zweibrücken.
Wir haben den Leiter der Dienststelle, Regierungsoberamtsrat Hans-Helmut Lenzen, interviewt. Er informiert über die Vorbereitungen und den laufenden Betrieb und gibt einen Ausblick.
7 Fragen an Hans-Helmut Lenzen
Leiter BwDLZ Zweibrücken
Presse- und Informationszentrum IUD
Herr Lenzen, schon bevor die Luftwaffe Richtung China gestartet ist, war in Germersheim alles vorbereitet. Wie konnte das Gebäude in der Südpfalz-Kaserne so schnell hergerichtet werden?
Dass solch ein Gebäude derart schnell zur Verfügung stand, ist Glücks- und Zufall in einem. Das Unterkunftsgebäude 4 ist ein Neubau nach neustem Standard, dessen Erstbezug für den Februar 2020 geplant war. Das Gebäude bietet genügend Platz für die Rückkehrer. Sie konnten sofort einziehen.
Presse- und Informationszentrum IUD
Wie können wir uns die Wohnsituation im Gebäude vorstellen?
Es handelt sich um ein viergeschossiges Gebäude mit 128 Stuben. Grundsätzlich stehen in den Stuben zwei Betten. Zu jeder gehört ein eigenes Bad mit Dusche und WC, Fernseher, Stehlampe, Schränken, Schreibtisch und Stühlen. Ein gut ausgestattetes Zimmer, das Privatsphäre ermöglicht. Auf jeder Etage gibt es außerdem eine Teeküche. Die Unterkunft ist praktisch und funktional.
Presse- und Informationszentrum IUD
Mussten Sie vor dem Einzug der Rückkehrer noch etwas nachrüsten?
Wir haben in den Putz- und Wirtschaftsräumen für jede der vier Etagen zwei Waschmaschinen und zwei Trockner beschafft und eingebracht. Zusätzlich wurden die Teeküchen unter anderem mit Kaffeemaschinen, Wasserkochern, Mikrowellengeräten sowie Kochplatten ausgestattet.
Diese Geräte gehören nicht zur standardisierten Ausstattung eines Unterkunftsgebäudes. Da auch Familien mit Kindern die Quarantänezeit in dem Gebäude verbringen, kann ich mir vorstellen, dass diese zusätzliche Ausstattung eine Erleichterung für den Alltag in einem provisorischen Haushalt darstellt.
Darüber hinaus wurden Dusch- und Waschcontainer für das DRKDeutsches Rotes Kreuz-Personal beschafft, aufgestellt und funktionsfähig übergeben. Auch die entsprechenden Container für die Entsorgung stellte das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum bereit. Sämtliche Maßnahmen der Installation übernahm der Technische Betriebsdienst - die komplette Funktionsprüfung der technischen Anlagen wurde durchgeführt.
Presse- und Informationszentrum IUD
Sie sagten, dass die Menschen dort in einem provisorischen Haushalt leben. Wofür sorgt das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum?
Die direkte Betreuung der Rückkehrer hat federführend das DRKDeutsches Rotes Kreuz übernommen. Wir kümmern uns um den Nachschub von Verbrauchsgütern, zum Beispiel Seife und Toilettenpapier. Zusätzlich werden auch Bettwäsche, Handtücher und Badetücher bereitgestellt. Auch die Erstausstattung mit Waschpulver, Weichspüler, Kaffee und Kaffeefiltern, sowie Töpfen, Spülmittel und vielem mehr, oblag dem BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum.
Presse- und Informationszentrum IUD
Auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zu den täglich eingesetzten Kräften in der Südpfalz-Kaserne. Welche Berufsgruppen aus Ihrem BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum sind das und was sind ihre Aufgaben?
Nachdem ich am 29. Januar durch die Präsidentin des uns vorgesetzten BAIUDBW, Frau Hauröder-Strüning, über die zu erwartende Maßnahme in Kenntnis gesetzt wurde, haben wir sehr schnell am frühen Morgen des darauffolgenden Tages ein Team aufgestellt, um den Anforderungen gerecht zu werden. Aufgrund der räumlichen Distanz zwischen Zweibrücken und Germersheim – das sind circa 100 Kilometer - wurden sowohl Rufbereitschaften vor Ort wie auch im Leitungsteam in Zweibrücken eingerichtet. Hierbei handelt es sich um Personal jeglicher Berufsgruppen, von der Leitung bis hin zum Handwerker, die den Einsatz begleiten.
Eingesetzt sind sowohl im „Mutterhaus“ wie auch vor Ort Tarifbeschäftigte, Soldaten und Beamte, von der Leitung als POCPoint of Contact beginnend, das Vorzimmer in koordinierender Funktion, der Technische Betriebsdienst, die Rechnungsführer bis hin zum Lagerarbeiter in der Liegenschaftsmaterialverwaltung. Am Standort Germersheim, wo die Hauptlast gestemmt werden muss, sind dies insbesondere das Objektmanagement und der technische Betriebsdienst, die bisher Tag und Nacht bereitstehen. In den ersten Tagen waren es 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Presse- und Informationszentrum IUD
Herr Lenzen, im besten Fall ist die Zeit der Quarantäne nach zwei Wochen vorbei, die Bewohner können in ihre Heimatorte zurückkehren. Was aber passiert mit dem Gebäude und der Einrichtung? Und ab wann kann es wieder für den „normalen Dienstbetrieb“ genutzt werden?
Die Frage, wann wir wieder zum Normalbetrieb zurückkehren können, ist derzeit hypothetisch. Aber, wenn die Betroffenen wieder zu Hause sein können, beginnt für uns der zweite Teil der Aufgabe: Wir müssen das Gebäude wieder in den Zustand versetzen, dass es für die angedachte Nutzung nutzbar ist. Hierzu gehören unter anderem Maßnahmen der Desinfektion, sei es des Bodens, der Einrichtung, der technischen Ausstattung. Wir stehen dann in enger Absprache mit der Öffentlich-Rechtlichen Aufsicht der Sanität. Hierfür müssen gegebenenfalls Verträge mit Fachfirmen geschlossen, Unterstützungsleistungen Dritter erbracht werden und vieles mehr. In Gänze ist derzeit nicht absehbar, zu welchem Zeitpunkt wieder Normalität eintritt. Wir stehen bereit.
Abschließend möchte ich mich beim Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons, Herrn Oberstleutnant Eckert, und seinen Soldatinnen und Soldaten für die Unterstützung bedanken. Sie erfolgte uneingeschränkt und ohne „Wenn und Aber“. Diese Zusammenarbeit zeigt, dass wir eine Bundeswehr sind und bedarf der besonderen Erwähnung.
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