Umweltschutz bei der Bundeswehr: So funktioniert er auf Truppenübungsplätzen
Umweltschutz bei der Bundeswehr: So funktioniert er auf Truppenübungsplätzen
- Datum:
- Ort:
- Bonn
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Umweltschutz bedeutet, die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu erhalten. Dieses Gebot gilt auch auf den Truppenübungsplätzen der Bundeswehr. Streitkräfte üben dort, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Dabei wird die Natur beansprucht. Wie ist dennoch Umweltschutz mit militärischer Nutzung vereinbar?
Die Bundeswehr verfügt über 13 Truppenübungsplätze deutschlandweit. Auf diesen können Soldatinnen und Soldaten auf annähernd 228.000 Hektar verschiedene Übungsszenarien trainieren. Dazu zählen etwa Schießübungen, Manöver mit gepanzerten und ungepanzerten Fahrzeugen und das Leben im Felde. Diese realitätsnahe Ausbildung hilft den Streitkräften, ihren Kernauftrag erfüllen zu können – die Landes- und Bündnisverteidigung.
Was bedeutet Umweltschutz?
Umweltschutz umfasst alle Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Boden, Luft, Wasser, Pflanzen und Tiere sollen geschützt werden. Die Bedeutung des Umweltschutzes als Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen ist sogar in Artikel 20a des Grundgesetzes verankert. Damit ist Umweltschutz in allen Lebensbereichen und eben auch bei der Bundeswehr zu beachten. Abfalltrennung, Recycling, Blühstreifen für die Tierwelt, Schutz vor Ölverschmutzung des Erdreichs und andere Vorgaben gelten auch für Streitkräfte. Das ist nicht immer einfach.
Zum Beispiel hinterlassen der Einsatz einer großen Zahl schweren Geräts wie Kettenfahrzeugen, Schießübungen mit Waffen aller Kaliber und der mehrtägige Aufenthalt einer großen Anzahl von Einheiten auf dem Truppenübungsplatz ihre Spuren. Nicht nur im Gelände, sondern auch in Form verschiedener Abfälle und Munitionsresten.
Umweltschutz erstreckt sich also auf viele unterschiedliche Bereiche. Die Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zielen dabei einerseits auf eine Vermeidung schädlicher Einwirkungen auf die Umwelt ab. Andererseits beinhalten sie den Schutz der Menschen vor umweltbedingten Gefahren und den Folgen des eigenen umweltschädigen Verhaltens.
Wie funktioniert Umweltschutz bei der Bundeswehr?
Generell gilt: Umweltbelastungen, die durch den militärischen Übungsbetrieb entstehen, sind auf ein unvermeidbares Minimum zu reduzieren, um einen umweltfreundlichen Betrieb im Sinne des präventiven Umweltschutzes zu gewährleisten.
An den militärischen Anforderungen der Truppe ausgerichtet, setzt sich die landschaftliche Gestaltung der Truppenübungsplätze aus einer Mischung aus Wald- und Offenlandflächen zusammen. Große Areale mit Offenland ermöglichen das Schießen mit schweren Waffen. Waldflächen dienen zur Tarnung oder als Hintergrundkulisse. Waldschneisen verhindern die Ausdehnung von Bränden. Die Erhaltung des abwechslungsreichen Geländes und der landschaftlichen Beschaffenheit auf dem Übungsplatz ist eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Schutz vor Umweltschäden.
Übungsplätze werden dazu unter Berücksichtigung eines schonenden Umgangs mit natürlichen Ressourcen gepflegt und unterhalten. Dazu zählen etwa Maßnahmen des Naturschutzes (Biotop-, Lebensraum- und Artenschutz), der Landschaftspflege, des Boden- und Gewässerschutzes sowie des Immissionsschutzes.
Wer übt, verbraucht Ressourcen und hinterlässt Abfall – Munitionsreste, Essensreste und sonstige Abfälle. Alles das muss umweltgerecht entsorgt werden. Damit die Umweltbelastungen möglichst geringgehalten und Umweltschäden vermieden werden, wird der Umweltschutz bereits bei der Planung von Übungen berücksichtigt.
Hohes Maß an Verantwortung und gute Planung
Durch gezielte Maßnahmen und Konzepte stellt ziviles und militärisches Umweltschutzpersonal gemeinsam den Schutz der Umwelt auf Truppenübungsplätzen sicher. Das heißt, bei der Planung einer Übung wird vorab alles durchdacht. Wie und wo wird der Abfall entsorgt, gibt es ausreichend Toiletten, wo dürfen die Fahrzeuge betankt werden und vieles mehr. Hier greifen der militärische und der zivile Umweltschutz ineinander. Da beim Üben auch Gefahrstoffe wie Benzin und Munition zum Einsatz kommen, ist es wichtig, dass das Personal gut ausgebildet ist, um die Vorgaben für den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Stoffen einzuhalten und Umweltschäden zu vermeiden. Die Kontrolle der Einhaltung von Vorgaben ist Aufgabe der zivilen Umweltschutzsachbearbeiterinnen und Umweltschutzbearbeiter in den Bundeswehr-Dienstleistungszentren. Dort wird zum Beispiel für Übungen auch das Entsorgungskonzept für die anfallenden Abfälle erstellt.
Treten trotz aller Vorsicht umweltgefährdende Schadstoffe aus, sind sie unmittelbar einzudämmen und zu beseitigen. Die konsequente Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben durch ausgebildetes Personal und entsprechende Vorkehrungen tragen dazu bei, die biologische Vielfalt in diesen Gebieten zu erhalten und zu fördern.
Militärische Übungen und Umweltschutz gehen Hand in Hand
Truppenübungsplätze stehen im Spannungsfeld zwischen militärischer Nutzung und Umweltschutz. Durch effektive Zusammenarbeit, die Einhaltung der Vorschriften und eine vorausschauende Planung unterstützt das Fachpersonal in den Bundeswehr-Dienstleistungszentren und im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr die Truppe und stellt sicher, dass Truppenübungsplätze nachhaltig genutzt und langfristig erhalten bleiben – und damit dem militärischen Übungsbetrieb nichts im Wege steht.