Logistik

Heavy Metal: Ein Güterzug voll Kerosin

Heavy Metal: Ein Güterzug voll Kerosin

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
2 MIN

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Das Lufttransportgeschwader 62 bildet mit seinen Airbussen A400M das Rückgrat des taktischen Lufttransportes der Bundeswehr. Für den Flugbetrieb werden riesige Mengen an Kerosin benötigt. Der Tankzug mit Kraftstoff wird vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf organisiert.

Eine weiße Diesellokomotive zieht einen Tankzug um eine Kurve, im Hintergrund Laubbäume

Die über 1.600 PS starke und 90 Tonnen schwere Lok zieht den Tankzug in den Fliegerhorst Wunstorf

Bundeswehr/Marius Vu


Früh morgens, irgendwo in Niedersachsen. Die Männer des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums (BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum) Wunstorf stehen mit ihrem weißen Van am Rande eines Bahngleises und warten auf einen Güterzug. Im Hintergrund ist das Geräusch einer Eisenbahn zu vernehmen. „Ist er das?“, fragt Fabian A.* seinen Kollegen. „Nein, viel zu schnell!“ Plötzlich ein lautes Kreischen. Metall reibt auf Metall. „Doch, das isser!“, sagt Ronny J.* Die Spannung steigt. Der kräftige Mann wird den eintreffenden Zug gleich übernehmen.

Gleisanlagen, Tanklager und ein Labor

Der Zug hat Kerosin geladen, etwa 540.000 Liter. Er liefert den Treibstoff für die Airbusse A400M des Lufttransportgeschwaders 62 auf dem Fliegerhorst Wunstorf. Am Übergabepunkt hält die Diesellok mit ihren Kesselwagen schließlich an. Ab hier gehören die Gleise der Bundeswehr – und die gesamte Pflege und Instandhaltung der Gleisanlagen obliegt dem BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf. Ronny J. klettert auf den Zug. Gemeinsam mit dem Lokführer dirigiert er das Gespann über die insgesamt etwa 5,5 Kilometer langen Schienen. Langsam wälzt sich der schwere Güterzug über die Gleise. Nach mehreren Sicherheitskontrollen kommt der Tankzug am Tanklager des Fliegerhorstes an. Präzise werden die Güterwagen, jeder Einzelne, mit bis zu 90.000 Litern Kerosin beladen, rangiert.

Das Flugbenzin wird in dem eigenen kleinen Güterbahnhof des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf nach einer Ruhezeit in den Kesselwagen und einer Beprobung durch das eigene Labor entladen. Nur beste Ware darf eingelagert werden. Zu riskant wäre Nachlässigkeit. Das Entladen geschieht mit sogenannten Pantografen, wie Florian S.*, Eisenbahnbetriebsleiter des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf, erklärt. Über Pump- und Filtrierstationen gelangt der Kraftstoff dann in eines der riesigen Tanklager mit mehreren Millionen Litern Fassungsvermögen. Hier wird das Kerosin gebunkert, bis es mittels Sattelschlepper zu den Flugzeugen verbracht wird. 

Eine Güterzuglok sowie mehrere Kesselwagen stehen in einem Entladebahnhof auf Parallelgleisen.

Im Entladebahnhof der Bundeswehr ruht der Kraftstoff zunächst noch in den Kesselwagons, bevor er entladen werden kann

Bundeswehr/Marius Vu
Ein Handwerker steht vor raumgroßen grünen stählernen Rohren und Pumpengehäusen und erklärt diese

Der Eisenbahnbetriebsleiter Florian S. erklärt die Pumpstation des Tanklagers

Bundeswehr/Marius Vu

Hoher Wartungsaufwand, hohe Verantwortung

Mehrmals pro Woche kommt so ein Zug mit Tausenden Tonnen Gewicht – Heavy Metal. Das verursacht an dem Schienensystem natürlich Verschleiß und bedeutet einen hohen Wartungsaufwand. Damit der Flugbetrieb des Lufttransportgeschwaders 62 gewährleistet ist, findet wöchentlich eine Gleisbegutachtung statt. Vom Freischneiden der Gleise bis zum Austausch kompletter Schienenelemente steht alles auf der To-do-Liste.

„Es könnte auch sein, dass sich durch die Bewegung und das Gewicht des Zuges die Gleise verändern und der Zug im schlimmsten Fall entgleist“, erklärt Florian S. die Notwendigkeit der stetigen Kontrolle. Künftig sollen weitere A400M in Wunstorf stationiert und die Tanklager dafür erweitert werden. Für die Männer des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf bleibt somit auch in Zukunft viel zu tun.

*Namen anonymisiert

von Marius Vu  E-Mail schreiben

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