Großübung „Heißer Sachse“ - eine Fregatte brennt
Großübung „Heißer Sachse“ - eine Fregatte brennt
- Datum:
- Ort:
- Wilhelmshaven
- Lesedauer:
- 3 MIN
Am 20. September fand beim Marinearsenal in Wilhelmshaven die großangelegte Stabsrahmenübung „Heißer Sachse“ statt. Die Bundeswehr-Feuerwehr sah sich mit einem Brand auf der Fregatte Sachsen konfrontiert, die zurzeit im Schwimmdock des Hafens beim Marinearsenal liegt.
Um 11 Uhr ertönt ein schrilles Geräusch über den mächtigen Dockanlagen des Marinearsenals. Alarm! Feuer auf der Fregatte Sachsen. Das Schiff der Klasse F124 liegt zu Instandsetzungsarbeiten im Dock, von außen ist sie nahezu komplett verhüllt. Die ersten Kräfte die den Brand bekämpfen, sind Einsatzkräfte an Bord des Schiffes. Sogenannte Angriffstrupps, sie bilden eine Art Schiffsfeuerwehr. Doch der Brand, im Übungsszenario ausgelöst durch Funkenflug bei den Arbeiten am Schiff, greift schnell über und gerät außer Kontrolle. Es gibt verletzte und vermisste Personen auf der Fregatte. Die Lage: unübersichtlich! Das Unglück weitet sich zu einer Großschadenslage aus. Weitere Einsatzkräfte müssen herangeführt werden.
Stabsrahmenübung, was ist das?
Nach nur wenigen Minuten trifft zunächst die Bundeswehr-Feuerwehr des Zentrum Brandschutz (ZBrdSchBwZentrum Brandschutz der Bundeswehr) vom angrenzenden Marinestützpunkt Wilhelmshaven am Unglücksort ein. Gefolgt von Kräften der Rettungssanitäter, der Polizei, des Technischen Hilfswerks und von zivilen Feuerwehren aus Wilhelmshaven. Eilig wird ein gemeinsamer Krisenstab eingerichtet – er ist das Kernelement der Stabsrahmenübung. Ziel einer Stabsrahmenübung ist es, die bestehenden Führungsstrukturen der jeweiligen Behörden und Einsatzkräfte mit komplizierten Lagen vor Herausforderungen zu stellen, die nur gemeinsam bewältigt werden können. Lagebilder, Meldeketten, Abstimmungen und Vernetzung der Beteiligten untereinander sollen so für den Ernstfall geübt werden. Neben der Bundeswehr-Feuerwehr und den übrigen Einsatzkräften, gehört auch das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Wilhelmshaven (BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum) dem Krisenstab an. Denn die Liegenschaft und die Infrastruktur rund um das Dock werden von diesem betreut. Stromausfälle und andere infrastrukturelle Herausforderungen sowie Belange des Umweltschutzes müssen bei der Übung ebenso gemeistert werden, wie die Rettung der Personen und die Brandbekämpfung.
Rettung hat oberste Priorität
Das Feuer an Bord der Fregatte Sachsen ist derweil von Feuerwehrleuten lokalisiert und wird, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, bekämpft. Im Schiff ist es dunkel und verraucht, schwierige Bedingungen, unter denen außerdem die teils Schwerverletzten gerettet werden und die Vermissten gesucht werden müssen. Diesbezüglich stellt sich langsam der erste Erfolg ein. „Wir wissen jetzt wo diese liegen, wir holen die jetzt raus“, gibt der Einsatzleiter der Bundeswehr-Feuerwehr, Brandoberinspektor Daniel J. an die Leitstelle der Bundeswehr-Feuerwehr und den Stab weiter. Nach deren Rettung aus dem eingedockten Schiff werden sie am Pier vom Rettungsdienst der Bundeswehr erstversorgt und in umliegende Krankhäuser abtransportiert.
Feuer ist unter Kontrolle
Die über 100 Einsatzkräfte im Bereich der brennenden Fregatte erlangen Stück für Stück die Kontrolle zurück. „Wir sind am Gewinnen“, fasst es der Leiter des Krisenstabs, Korvettenkapitän Björn B. zusammen. Das Deck wird inzwischen gekühlt, um weitere Schäden zu verhindern. Nur wenig später kommt die erlösende Nachricht im Krisenstab an.
Flash-Meldung, Feuer ist gelöscht!
Um 14:16 Uhr ist das Feuer aus. Geballte Fäuste werden im Lagezentrum in die Höhe gerissen. Das Meiste ist geschafft. Mit einer Ölsperre sollen nun noch auslaufende Betriebsstoffe aufgefangen werden, welche drohen das Gewässer im Arsenalhafen zu verunreinigen. Die Übung steht am Ende einer langen Reihe von aufeinander aufbauenden Übungen des Marinearsenals in diesem Jahr und bildet somit den komplexen Abschluss. Und sie ist ein Erfolg, ein gelungener Schluss.