Die Gewerbeaufsicht der Bundeswehr
Die Gewerbeaufsicht der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Düsseldorf
- Lesedauer:
- 5 MIN
Feuer aus für die letzte Braunkohle-Heizungsanlage der Bundeswehr in der Donnerberg-Kaserne in Eschweiler. Zukünftig soll umweltschonender mit Gas und Holzpellets geheizt werden. Bis es so weit ist, wird die Liegenschaft aus einer Container-Lösung versorgt. Ein Fall für Helma D. von der Öffentlich-rechtlichen Aufsicht der Bundeswehr.
Die ausgeschriebene Bezeichnung der Institution lässt auf den Umfang der Aufgaben schließen, die die Mitarbeitenden erfüllen: „Öffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften“. Die Abkürzung „ÖrABwÖffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften“ ist da schon geläufiger. Die ÖrABwÖffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften nimmt Aufgaben wahr, die im zivilen Bereich den staatlichen Arbeitsschutz- und Umweltschutzbehörden sowie der gesetzlichen Unfallversicherung obliegen. Sie deckt hierbei die Gebiete Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Chemikaliensicherheit, Strahlenschutz, Schiffssicherheit, maritimer Umweltschutz und Technischer Umweltschutz sowie seit 2018 Militärische Rohrfernleitungen ab – wahrlich ein Mammutprogramm. Die ÖrABwÖffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften ist somit das Gewerbeaufsichtsamt der Bundeswehr.
Beheimatet ist die ÖrABwÖffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr), sowohl als eigenständiges Referat im Amt als auch ergänzend in den sieben dislozierten Kompetenzzentren Baumanagement (KompZKompetenzzentrum BauMgmtBaumanagement), die über ganz Deutschland verteilt sind, als Ansprechpartner vor Ort.
Als Ingenieurin zur Bundeswehr
Eine solche Ansprechpartnerin ist Helma D. Die Technische Regierungsoberamtsrätin ist eine Seiteneinsteigerin, kam erst 2021 zur Bundeswehr. Dafür gleich an die richtige Stelle im Kompetenzzentrum Baumanagement Düsseldorf. Zuvor hatte D. nach dem Abschluss ihres Studiums als Diplom-Ingenieurin (FH) für Chemieingenieurwesen zunächst als Projektingenieurin in einem universitätsnahen Institut gearbeitet, bevor sie 2012 zur Bezirksregierung Düsseldorf wechselte – „Neben der Laborarbeit war mir der Umweltschutz schon immer sehr wichtig“, sagt sie dazu.
Denn auch bei der Bezirksregierung fungierte sie bereits als Aufsichtsperson, zuständig für die Überwachung von genehmigungsbedürftigen Anlagen in metallverarbeitenden Betrieben nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz im Regierungsbezirk Düsseldorf. Die gebürtige Aachenerin überwachte, dass Auflagen aus Genehmigungen eingehalten wurden, prüfte Immissionsmessberichte oder den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, sorgte für regelkonformen Betrieb der Unternehmen. Derart „vorbelastet“ war klar, dass die Stellenausschreibung bestens auf sie passte, als die Bundeswehr eine „Aufsichtsperson Immissionsschutz“ in Düsseldorf suchte. Nach einer umfassenden bundeswehr-spezifischen Schulung und Ausbildung zum Teil als „Training on the Job“ wurde D. am 1. Juni 2023 zur Aufsichtsperson in der Öffentlich-rechtlichen Aufsicht der Bundeswehr bestellt.
Heizanlagen der Bundeswehr im Fokus
In puncto Immissionsschutz ist sie jetzt unter anderem für alle Heizungsanlagen der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen zuständig, und da ist auch schon mal eine etwas außergewöhnliche Anlage dabei. Wobei sie in ihrer Funktion als Aufsichtsperson für metallverarbeitende Betriebe schon ganz andere Anlagen und Werke prüfte: „Schöne alte Hammeranlagen aus den 1930er Jahren, die immer noch arbeiten“, erzählt sie. „Ich habe auch die Aluminiumhütte und das weltweit größte Aluminium-Schmelz- und -Walzwerk in Neuss überwacht.“ Zugegeben, da sind die Heizanlagen der Bundeswehr etwas kleiner. „Aber auch hier gibt es interessante Anlagen, zum Beispiel Holzhackschnitzelfeuerungen, Blockheizkraftwerke oder Heizanlagen mit Braunkohlefeuerung, die Bundeswehr hat alles.“
Beziehungsweise jetzt eben nicht mehr. Denn mit der Heizanlage in Eschweiler wurde die letzte Anlage dieser Größe bei der Bundeswehr abgeschaltet, die noch mit Braunkohle lief. „Zwei Kessel mit Braunkohle, jeweils vier Megawatt Feuerungswärmeleistung und ein Erdgaskessel mit zwei Megawatt Leistung“, listet D. auf. Die Anlage wurde 1983 in Betrieb genommen, es war nicht unlogisch, dass die Wahl auf Braunkohle fiel, denn die Donnerberg-Kaserne, in der ein Teil der Technischen Schule des Heeres (TSH) untergebracht ist, liegt im Einzugsgebiet des Rheinischen Braunkohlereviers. Betrieben wurde die Anlage vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Aachen, bis Ende 2023 Schluss war. Da liefen schon längst die Planungen für einen Komplett-Neubau der Anlage. Und genau hier kommt die ÖrABwÖffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften mit Aufsichtsperson D. wieder ins Spiel.
„Wenn eine alte Anlage umgebaut wird oder eine neue errichtet werden soll, dann prüfen wir die Bauunterlagen“, erläutert D. „Wie sieht es mit den Immissionen aus, braucht ihr ein Genehmigungsverfahren, gibt es Auflagen? Nach der Übergabe der Maßnahme sind wir dann für die entsprechende Überwachung im Betrieb zuständig.“
Gesetzliche Vorgaben beachten
Hinsichtlich der Frage, mit welcher Energieform die neue Anlage ausgestattet werden soll, weiß D. auch Rat. „Wir sind gesetzlich verpflichtet zu einem Energiemix, der zumindest einen gewissen Teil der Wärme – mindestens 65 Prozent – mit erneuerbaren Energien erzeugt“, verweist sie auf das Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden (Gebäudeenergiegesetz - GEG), denn: „Auch für die Bundeswehr gelten in der Regel die gesetzlichen Bestimmungen, ihr kommt als öffentliche Institution bei der Einhaltung eine wichtige Vorbildfunktion zu.“
Die Donnerberg-Kaserne in Eschweiler wird zukünftig ihre Energie mit einem Holzpelletkessel, einem Blockheizkraftwerk sowie zwei Gaskesseln erzeugen. „Diese Mischung kommt aus der Musterplanung. Die Holzpellets erzeugen die geforderte regenerative Energie, das Blockheizkraftwerk hat ja den Charme, Strom und Wärme zu liefern, und die Gaskessel werden wahrscheinlich nur bei Spitzenlasten im Winter benötigt“, zeigt sich D. zufrieden.
Dies geht allerdings nicht von heute auf morgen. Damit die Nutzer der Kaserne in der Zwischenzeit nicht im Kalten sitzen, wurde eine so genannte Interimslösung gefunden: in drei holzverkleideten Seecontainern wurden vier Gasbrennwertkessel installiert, die insgesamt 4,32 Megawatt Feuerwärmeleistung erzeugen und so die Energielieferung bis zum Abschluss der Bauarbeiten sicherstellen sollen. Auch diese Anlage wird Helma D. während ihrer Laufzeit begleiten und für einen regelkonformen Betrieb sorgen.
Für immer „Feuer aus“
Einmal wurde es noch heiß in Eschweiler: da die Erdgasleitung, die in der Kaserne liegt, nur auf den einen Erdgaskessel der alten Anlage ausgelegt ist, ist sie nicht groß genug für die jetzt vier Kessel der Interimslösung. Sie musste daher umgebaut werden. Und für diesen Zeitraum des Umbaus wurde die alte Anlage noch einmal angeworfen. 150 Tonnen Kohle waren noch im letzten Bunker, eine Woche liefen die Dampfkessel. Dann wurde für immer abgeschaltet - und auch Helma D. von der ÖrABwÖffentlich-rechtliche Aufsicht für Arbeitssicherheit und Technischen Umweltschutz der Bundeswehr und bei den Gaststreitkräften muss nicht mehr befürchten, bei der nächsten Besichtigung einer Heizungsanlage der Bundeswehr mit Kohlenstaub eingedeckt zu werden.