Ein „Fighting Falcon“ im Einsatz bei der Luftwaffe
Ein „Fighting Falcon“ im Einsatz bei der Luftwaffe
- Datum:
- Ort:
- Wunstorf
- Lesedauer:
- 2 MIN
Fliegerhorst Wunstorf. Ein Flieger macht sich startbereit – Codename Carlos. Im Auftrag der Bundeswehr soll er den Luftraum sauber halten. Der Flieger ist ein Greifvogel. Seine Mission: andere Vögel abwehren.
Auf vielen Flughäfen weltweit sind Vögel eine ständige Gefahr für die Flugzeuge. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzen einige Flughäfen auf unkonventionelle Methoden wie zum Beispiel den Einsatz von Greifvögeln. Das wird aktuell auch auf dem Fliegerhorst der Bundeswehr in Wunstorf getestet. Carlos heißt der hier eingesetzte Falklandkarakara – eine Geierfalkenart. „Einer der seltensten Greifvögel überhaupt“, erklärt sein Falkner, Hauptfeldwebel Oliver O.* vom Lufttransportgeschwader 62. Die beiden sind ein eingespieltes Team.
Abschreckung durch Anwesenheit
Carlos sorgt mit seiner Erscheinung – er hat immerhin etwa einen Meter Flügelspannweite – dafür, dass andere Vögel den Fliegerhorst und die hier stationierten Airbusse A400M der Luftwaffe meiden. Durch bloße Abschreckung. Carlos ist ein sogenannter nichtletaler Greifvogel. Das heißt, er tötet oder verletzt die Wildtiere nicht. Denn der Falklandkarakara ist ein Aasfresser. Und dennoch ist er bei seiner Mission äußerst erfolgreich.
Der imposante und elegante Raubvogel geht den anderen Vögeln durch seine bloße Anwesenheit so derart auf die Nerven, dass diese schlicht abziehen. Durch die Präsenz des Greifvogels fühlen sich die übrigen Vögel bedroht, da diese ihn als natürlichen Feind betrachten und instinktiv vor ihm fliehen. Und den Fliegerhorst idealerweise sogar nachhaltig meiden.
Im Einklang mit dem Artenschutz
Dass Carlos die anderen Vögel nicht selber schlägt, ist wichtig. Sonst dürfte er nämlich gar nicht für die Bundeswehr fliegen. Denn unter den Vögeln, die rund um den Fliegerhorst Wunstorf vorkommen, sind geschützte Arten – wie die Feldlerche. Da der Falklandkarakara sich gar nicht für diese als Beute interessiert, startet er mit einer Ausnahmegenehmigung der örtlichen Naturschutzbehörde. „Das ist ein Vogel, der zwar böse aussieht, aber eigentlich nur spielen will“, fasst es Fabian A.* vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Wunstorf salopp zusammen. Das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum ist für den Einsatz des Raubvogels und die Abstimmung mit der Naturschutzbehörde verantwortlich.
Noch ein Prototyp
Der Einsatz von Carlos ist bislang eine Art Pilotprojekt am Standort Wunstorf – und ein Erfolg, der gutachterlich begleitet und ausgewertet wird. Das endgültige Ergebnis wird in den kommenden Wochen erwartet. Der Plan ist es, dann künftig auch andere Greifvögel einsetzen zu können – größere vielleicht und noch böser aussehende als Carlos. „Es gibt hier teils nämlich auch Vögel, die sich von dem Falklandkarakara nicht so schnell beeindrucken lassen“, erklärt Fabian A. Grundsätzlich soll der Einsatz von Greifvögeln am Fliegerhorst Wunstorf dann dauerhaft in einen Mix aus Maßnahmen zur Vogelabwehr einfließen, um den Flugbetrieb des Lufttransportgeschwaders 62 zu gewährleisten.
*Namen zum Schutz abgekürzt.