Ein Übungsplatz als bedeutender Lebensraum

Ein Übungsplatz als bedeutender Lebensraum

Datum:
Ort:
Hagenow
Lesedauer:
3 MIN

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Wissenschaftler schlugen bereits im Jahr 2017 Alarm: „Weltweit schrumpft die Anzahl der Insekten dramatisch“. Das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum (BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum) Rostock setzt sich auf dem Standortübungsplatz (StOÜbPl) Hagenow aktiv für den Erhalt der Artenvielfalt und so auch der Insekten ein. So wächst und gedeiht bereits im zweiten Jahr eine Blühwiese, die angelegt wurde, um dem Verlust weiterer Tier- und Pflanzenarten entgegenzuwirken.

Blick auf eine blühende Wiese am Waldesrand

Blühwiese auf dem Standortübungsplatz Hagenow

Bundeswehr/Jens Karsten

Insekten stellen mit rund 60 Prozent die artenreichste Gruppe im Tierreich und bilden das Fundament unseres Ökosystems. Sie sind die Nahrungsgrundlage für unter anderem Amphibien, Reptilien, Fische und Vögel. Zwei Drittel der 100 wichtigsten Nutzpflanzen sind von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Studien offenbaren jedoch nun einen alarmierenden Rückgang der Insekten. Diese Meldung machten nicht nur Wissenschaftler und Naturschutzverbände betroffen: Auch in der Bundeswehr ist der Umweltschutz und so der Naturschutz ein bedeutendes Thema und fließt aktiv in die täglichen Arbeiten ein.

Der Standortübungsplatz Hagenow als bedeutsamer Lebensraum

Das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Rostock geht beispielhaft voran. Als Reaktion auf das Insektensterben wurden auf dem Standortübungsplatz Hagenow Anstrengungen unternommen, dem Verlust weiterer Tier- und Pflanzenarten entgegenzuwirken, denn seit jeher nutzen bedrohte Tierarten und seltene Pflanzen militärische Liegenschaften als Rückzugsgebiet. Vor allem Übungsplätze, wie der StOÜbPl Hagenow sind sehr beliebt. Denn Maßnahmen wie das Betretungsverbot, die fehlende konventionelle landwirtschaftliche Nutzung sowie die Größe der unzerschnittenen Übungsplatzflächen machen die Liegenschaften und Übungsplätze zu bedeutsamen „ökologischen Inseln“ für viele Tier- und Pflanzenarten.

Beeindruckende Blühwiese auf 12 Hektar

Im Jahr 2019 reifte im BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum der Gedanke einer Sommerblumenwiese. Gesagt, getan - auf einer nicht genutzten Fläche von 12 Hektar wuchs die Blühwiese bereits im ersten Standjahr so stattlich heran, dass sie in diesem Jahr durch ihre Blütenvielfalt beeindruckt. Dabei verändert die Wiese ständig ihr Erscheinungsbild. Wo im Frühsommer die weiße Margeritenblüte der gelben Färberkamille beeindruckend folgte, bestimmen nun im Hochsommer Doldenblüter und Königskerzen das Bild.

Margeriten und Klatschmohn auf einer blühenden Wiese

Margeriten und Klatschmohn auf der Blühwiese im Frühsommer

Bundeswehr/Jens Karsten

Zu den Pflanzen gesellen sich Kräuter wie Lichtnelken, Kornblumen und Malven, aber auch Kleearten wie Hasen-und Gräser wie das Wollige Honiggras. Die Tierwelt lebt ebenfalls in dem neuen Lebensraum auf. Die Beobachtungen der gefährdeten Schmetterlingsarten Schwalbenschwanz und Wegerich-Scheckenfalter zeugen genauso vom Erfolg der Blühwiese wie die Brutvorkommen der Feldlerche und Grauammer.

Erhalt von Niststätten durch Renaturierung

Ein weiterer Baustein im Bereich Naturschutz ist die Renaturierung von Flächen durch den Rückbau von Gebäuden und versiegelten Flächen. Wobei auch der Erhalt von einigen Anlagen, wie Gebäuden einen wesentlichen Beitrag für den Naturschutz darstellen kann. Im Waldgebiet des Standortübungsplatzes befinden sich drei Gebäude aus der Zeit der Nationalen Volksarmee. Zwei der Häuser dienten als Aufenthaltsgebäude, das Dritte wurde für Ausbildungszwecke der Pioniere genutzt.

In dem Pioniergebäude zieht inzwischen ein Schleiereulenpaar regelmäßig seinen Nachwuchs groß.  Schleiereulen stehen auf der Roten Liste der Brutvögel Mecklenburg-Vorpommerns und gelten als gefährdet. Der Bestand brach nach zwei schneereichen Wintern drastisch auf geschätzte 20 bis 30 Paare ein.

Schleiereule sitzt auf einer Pflanze

Eine Schleiereule mit dem typischen herzförmigen Gesicht

pixabay

Schleiereulen sind ihren Nistplätzen sehr treu. Daher wird das Gebäude erst nach der Aufzucht der Jungtiere insoweit hergerichtet, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist und das Gebäude gegen den weiteren Verfall geschützt wird. So bleibt der Nistplatz für das Brutpaar erhalten. Die beiden anderen Gebäude werden einschließlich des Fundamentes zurückgebaut und der Natur überlassen. In zwei Jahren werden kaum noch Spuren der ehemals versiegelten Flächen zu finden sein.  

Militärisches kleines Gebäude auf einem Übungsplatz am Waldrand

Nistplatz der Schleiereule im ehemaligen Pioniergebäude

Bundeswehr/Jens Karsten

Bedeutender Beitrag zum Naturschutz

Der Naturschutz ist bereits immer mehr in den Fokus der Bundeswehr und somit auch in den Aufgabenbereich der BwDLZs gerückt. Durch die Maßnahmen auf dem Standortübungsplatz Hagenow leistet das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Rostock einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume von bedrohten Tier- und Pflanzenarten.



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